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Wie Blueten Am Fluss

Wie Blueten Am Fluss

Titel: Wie Blueten Am Fluss Kostenlos Bücher Online Lesen
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am anderen Ende der Veranda kauerte. Sie hatte
    die Knie bis ans Kinn hochgezogen und die Arme um die Beine geschlungen. Als er näherkam, sah sie
    ihm mit einem ängstlichen Blick entgegen. Er ging neben ihr in die Hocke und betrachtete sie lange.
    Als ihm ein heller Tropfen in ihren seidigen Wimpern auffiel, streckte er die Hand aus und zog ihre
    bebenden Finger zu einem Kuß an die Lippen. »Warum bist du nicht mit Andrew hereingekommen?«
    Shemaine zuckte mit den Schultern und wandte den Blick ab. »Ich dachte, du und dein Vater, ihr
    würdet gewiß erst einmal miteinander allein sein wollen.«
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    »Warum machst du dann so ein gehetztes Gesicht?«
    Shemaine entzog ihm vorsichtig ihre Finger und schlang sie ineinander. »Mrs. Pettycomb hat deinem
    Vater erzählt, daß ich eine Strafgefangene bin.«
    Gage stieß einen leisen Fluch aus und schwor sich stillschweigend, dieser abscheulichen Klatschbase
    eines Tages den dünnen Hals umzudrehen. Aber wichtiger war im Augenblick, daß er herausfand, was
    sein Vater gesagt oder getan hatte, um seine Frau zu kränken. »Hat er irgend etwas zu dir gesagt?«
    »Nein«, log sie und schüttelte den Kopf. Sie wollte auf keinen Fall der Grund für eine weitere
    Zwistigkeit zwischen Gage und seinem Vater sein, schon gar nicht so kurz, nachdem sie einander
    wiedergefunden hatten.
    Gage jedoch war keineswegs überzeugt. »Er muß etwas gesagt haben.«
    »Nichts!« beharrte Shemaine mit stockender Stimme.
    »Du lügst nicht besonders gut, Shemaine«, schalt ihr Mann sie liebevoll. »Jetzt erzähl es mir, meine
    Liebste, was hat mein Vater zu dir gesagt?«
    Shemaine bewahrte stoisches Schweigen, und Gage wußte, daß es keinen Sinn hatte, weiter
    nachzuhaken. »Komm mit hinein«, drängte er sie und erhob sich. »Ich möchte dich als meine Frau
    vorstellen.«
    Shemaine wußte, daß es nutzlos gewesen wäre, ihm Widerstand zu leisten, und nahm seine Hand.
    Während sie sich vom Stuhl erhob, wischte sie sich die Tränen aus den Augen, strich sich das Haar an
    den Schläfen glatt und ignorierte den langen Zopf, der ihr über den Rücken fiel. Ihr Mann beobachtete
    ihre nervösen Versuche, sich in einen präsentableren Zustand zu bringen, und legte lächelnd die Arme
    um sie, bevor er sie an sich zog.
    »Du bist schön, so wie du bist, meine Geliebte«, flüsterte er und senkte den Mund auf ihre Lippen.
    Sein Kuß war sanft und zärtlich und brachte Shemaine erneut zu Bewußtsein, wie sehr sie ihn in
    diesen wenigen Wochen lieben gelernt hatte. Wie konnte sie weiterleben, wenn es William Thornton
    gelang, einen Keil zwischen sie zu treiben?
    Ihre Arme schlangen sich wie von selbst voller Leidenschaft um
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    seine schlanke Taille, und sie erwiderte seinen Kuß mit allem, was sie besaß, ihrem Herzen, ihrer
    Seele und ihrem Verstand. Schließlich hob Gage den Kopf und blickte mit glühenden Augen auf sie
    hinab. »Wir werden dies hier später im Bett beenden, aber wenn wir jetzt noch lange zaudern, wird
    Andrew nach uns suchen.«
    »Dann laß uns besser hineingehen«, murmelte Shemaine. »Er hat es nicht gern, wenn man ihn mit
    Fremden allein läßt.«
    Sobald sie die Hintertür öffneten, kam Andrew auch schon durch den Flur auf sie zugestürzt. Sein
    Vater schwenkte ihn hoch durch die Luft und vertrieb das Unbehagen aus dem Gesicht des Jungen.
    Gemeinsam traten sie schließlich wieder vor Seine Lordschaft hin.
    »Vater, das ist Shemaine, meine neue Frau«, verkündete Gage bestimmt. Er hielt einen Arm um ihre
    Schultern gelegt, als wolle er für alle Welt sichtbar bekräftigen, daß sie ihm gehörte. Dann erst machte er sich daran, seinem Vater die Dinge zu erklären. »Andrews Mutter ist vor ungefähr einem Jahr bei einem Unfall gestorben und hat mich als Witwer zurückgelassen. Bevor Shemaine hierherkam, war sie
    mit dem Marquis du Mercer in London verlobt. Dort wurde sie dann aus dem Haus ihrer Eltern
    entführt und mit Hilfe hinterhältiger Methoden des Diebstahls angeklagt, bevor man sie an Bord der
    London Pride hierherbrachte.«
    William erinnerte sich daran, das Schiff gesehen zu haben, als er in den Hafen kam. Er hatte es sofort als Besitz seines Widersachers J. Horace Turnbull erkannt. Er kannte auch die du Mercers und hatte kurz vor seinem Aufbruch aus England von irgendeinem Skandal bezüglich Maurice' Verlobter gehört.
    Angeblich war das Mädchen aus London geflohen, bevor es zu einer Eheschließung kommen konnte.
    Er hatte auch gehört, daß Maurice' Großmutter über

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