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Wie Blueten Am Fluss

Wie Blueten Am Fluss

Titel: Wie Blueten Am Fluss Kostenlos Bücher Online Lesen
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polterte dann an das Bett
    seines Großvaters, wo er seine Last fallen ließ.
    »Mami Shiam sagt, du kannst mir vorlesen, wenn du willst, Opa, weil sie sich anziehen muß und im
    Moment keine Zeit hat.« Mit diesen Worten stützte der Kleine sich mit den Ellbogen auf die
    Bettkante, bettete das Kinn in die Hände und sah seinen Großvater schmeichelnd an. »Machst du's,
    Opa?«
    William konnte dem rührend flehentlichen Blick seines Enkels nicht widerstehen. Also räusperte er
    sich und zwang sich um des Kindes willen zu einer freundlicheren Miene. Trotzdem verfärbten seine
    Wangen sich, als er noch einmal zu Gage aufschaute und lahm auf seine Ledertruhe zeigte. »Im
    obersten Fach findest du eine Brille. Würdest du mir die bitte holen?«
    »Ich hol' sie dir, Opa!« rief Andrew eifrig und rannte zu dem Schrankkoffer hinüber, während sein
    Vater den Deckel anhob und das oberste Abteil öffnete. Nachdem er die Brille mit der Ermahnung,
    vorsichtig zu sein, in Empfang genommen hatte, kehrte der Junge zu seinem Großvater zurück und sah
    neugierig zu, wie er das Gestell aufsetzte. William warf einen Seitenblick auf das Kind, das sich,
    fasziniert von seinem eigenen Spiegelbild in den Brillengläsern, vorbeugte.
    »Siehst du ein kleines Eichhörnchen?« fragte William liebevoll.
    »Ich sehe Andy!«
    »Ich glaube, du siehst ein kleines Eichhörnchen«, neckte William ihn, und ein Grinsen ließ seine
    Lippen zucken.
    »O nein, Opa!« Andrew streckte seinen kleinen Zeigefinger aus und deutete auf seine Brust. »Das bin
    ich! Mami Shiam hat's mir im Wasser gezeigt, als wir unten beim Teich waren. Das ist Andy!«
    »Von dieser Seite der Brille aus sehe ich ein kleines Eichhörnchen.«
    »Darf ich auch mal gucken?« Andrew konnte sich kaum bezähmen, während er sein Gesicht neben das
    seines Großvaters drückte und versuchte, aus dieser Perspektive durch die Gläser zu schauen.
    Williams Grinsen vertiefte sich. »Siehst du was?«
    Andrew schloß das eine Auge und spähte mit dem anderen noch aufmerksamer durch die Brille. »Hm—
    hm.«
    »Dann solltest du die Brille vielleicht tragen. Damit du besser sehen kannst.«
    Andrew ließ sich das Drahtgestell willig hinter den Ohren befestigen, aber als er versuchte, durch die Gläser zu schauen, fing er schon bald an zu schielen. Er wandte den Kopf in diese und jene Richtung und versuchte, irgend etwas zu sehen. »Opa! Ich seh' überhaupt nichts!«
    Gage preßte mühsam seine Lippen zusammen, um nicht in amüsiertes Gelächter auszubrechen. Auf
    Zehenspitzen schlich er durch das Zimmer zur Treppe hinüber, wo er kurz stehenblieb und zusah, wie
    sein Vater nach der Zeichnung eines Eichhörnchens griff, die er vor einigen Stunden angefertigt hatte.
    William hielt sie vor den Jungen hin und sagte: »Jetzt nimm die Brille ab.«
    Andrew gehorchte und jubelte vor Begeisterung, als er die naturgetreue Zeichnung sah. »O Opa! Du
    malst Eichhörnchen so schön wie Papa Schiffe malt!«
    Gage ging mit derselben Vorsicht, mit der er zuvor den Raum durchmessen hatte, die Treppe hinunter,
    denn er wollte die beiden, die da so ganz in ihre Unterhaltung vertieft waren, nicht stören. Es tat ihm unendlich gut, seinen Vater mit Andrew spielen zu sehen, denn es war eine nüchterne Tatsache, daß er nie gedacht hätte, sein Erzeuger würde sich jemals für seine Enkelkinder interessieren. Jetzt lernte er seinen Vater in einem neuen Licht kennen, im Licht der natürlichen Neugier eines Kindes.
    Als Gage ins Schlafzimmer trat, blickte Shemaine auf und drehte sich sofort um, um ihm die Spitze zu
    zeigen, die sich im Nacken ihres Leibchens verheddert hatte. »Ich werde wohl langsam fett!
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    Oder Victoria war so dünn wie eine Bohnenstange, als sie dieses Kleid trug! Ich mußte die Spitze
    auslassen, um überhaupt atmen zu können, und sieh nur, was ich angerichtet habe, als ich die Säume
    wieder zusammennähen wollte!«
    Gage, der inzwischen dicht hinter seine Frau getreten war, schlang die Arme um sie und umfaßte mit
    nachdenklicher Miene ihre Brüste. »In der Tat, eine ganz schöne Portion.« Er beugte sich über ihre
    Schulter, hielt den Ausschnitt ein Stück von ihrem Busen weg und blickte in das Kleid, um die
    schwellende Fülle zu bewundern, die sich verlockend über dem spitzengesäumten Leibchen erhob.
    »Zwei reife Melonen, die nur daraufwarten, gekostet zu werden. Ich wünschte, wir wären schon
    wieder daheim.«
    Shemaine stieß einen Ellbogen nach hinten in seine Rippen und

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