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Wie Blueten Am Fluss

Wie Blueten Am Fluss

Titel: Wie Blueten Am Fluss Kostenlos Bücher Online Lesen
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als fürchte er, sie an ihren ehemaligen
    Verlobten zu verlieren.
    In dem verlegenen Schweigen, das nun folgte, trat Camille schließlich vor und küßte ihre Tochter
    liebevoll auf die Stirn. »Du siehst wunderhübsch aus, mein Kind.« Dann griff sie eine Bemerkung
    Shemaines auf, die sie mit einiger Neugier erfüllte. »Aber sag mir doch, Kind, hast du denn keine
    Diener, die für dich saubermachen?«
    Shemaine, die dankbar für die Unterbrechung war, lachte unbekümmert auf. »Nein, Mama, ich
    besorge das Kochen und Putzen selbst.«
    »Das Kochen?« wiederholte Bess und starrte ihre frühere Schülerin mit offenem Mund an. »Sie
    meinen, wirklich alles?«
    Die unverhohlene Entgeisterung der Köchin entlockte Shemaine ein belustigtes Kichern. »Du wärest
    überrascht, wieviel ich von deinen Anweisungen im Gedächtnis behalten habe, Bess. Tatsächlich hat
    Gage gesagt, ich sei die beste Köchin hier in der Gegend.«
    Bess war baß erstaunt. »Meine Güte, Kind! Und da dachte ich, ich hätte Ihnen nicht mal die
    Grundregeln beigebracht.«
    Camille war diejenige gewesen, die darauf bestanden hatte, daß Shemaine in allen haushaltlichen
    Pflichten unterwiesen werden müsse. Sie war jedoch gewiß nicht anders als andere hingebungsvolle
    Mütter, die es vorzogen, ihre Sprößlinge zu verhätscheln, zumindest solange sie in der Nähe waren.
    Camille hatte die beiden Dienerinnen auf die Reise mitgenommen, damit sie ihnen das Leben in der
    unerschlossenen Wildnis erleichterten, und jetzt war sie erst recht glücklich über deren Anwesenheit.
    »Vielleicht würde es dir gefallen, Shemaine, wenn Bess und Nola dir, solange wir hier sind, diese
    Dinge abnehmen würden, damit wir mehr Zeit füreinander haben. Würde dir das sehr viel
    ausmachen?«
    Shemaine schlang die Arme um ihre Mutter und zog sie an sich. »Nein, natürlich nicht, Mama. Mir hat
    Bess' Küche in letzter Zeit furchtbar gefehlt, und schon bei dem bloßen Gedanken daran läuft mir das
    Wasser im Munde zusammen.«
    »Und Gage? Würde er es sehr anmaßend finden, wenn wir seinen Haushalt übernähmen?« fragte
    Camille zögerlich.
    Shemaine, die ihren Mann die Werft heraufkommen sah, unterbrach das Gespräch und eilte ihm
    entgegen. Als sie den frostigen Blick sah, mit dem er den Marquis musterte, hakte sie sich bei ihm ein und drückte ihn beschwichtigend an sich, während sie flüsterte: »Ich liebe dich.«
    Eine schmale Hand fuhr liebkosend über ihre Finger, bevor er zur Antwort wisperte: »Noch mitten im
    tiefsten Zorn erfüllst du mein Herz mit Glückseligkeit, mein Schatz. Du bist meine große Liebe, alles, was mein Herz begehrt.«
    Unter seinem warmen Lächeln wurde sich Shemaine einmal mehr ihres eigenen beseligenden Glückes
    bewußt. Sie zog ihn zu ihrer Mutter hinüber und erklärte ihm, worüber sie gerade gesprochen hatten.
    »Gage, Mama wüßte gern, ob es dir etwas ausmachen würde, wenn Bess und Nola, solange sie hier
    sind, bei uns das Kochen und die Hausarbeit übernehmen würden.«
    Gage bemerkte, während er nun Camille O'Hearn ansah, daß seine Frau ihre Schönheit von ihrer
    Mutter geerbt hatte. Ihren Teint mochte Shemaine zwar vom Vater haben, aber die zarten
    Gesichtszüge hatte sie eindeutig ihrer Mutter zu verdanken. »Wenn Bess meine Frau unterrichtet hat,
    Mrs. O'Hearn, habe ich keinen Zweifel daran, daß sie eine außerordentliche Köchin sein muß.
    Shemaine wird sicher froh sein, ein wenig Zeit übrig zu haben, die sie mit Ihnen verbringen kann.«
    Shemaine drückte die Hand ihrer Mutter. »Siehst du, Mama. Er ist kein Ungeheuer.«
    Camille wurde rot und wandte verlegen den Blick vor den lächelnden bernsteinbraunen Augen ab, die
    auf ihr ruhten. »Ich fürchte, meine Tochter übertreibt, Sir. Ich habe Sie nie für ein Ungeheuer
    gehalten.«
    »Schön, das zu wissen, Madam«, erwiderte Gage unbefangen, obwohl er sicher war, daß sie ihn immer
    noch für einen Mörder hielt.
    Gage trat ein kleines Stück beiseite und wandte sich zu seinem Rivalen um. Bei der Attraktivität des
    Marquis war es gewiß kein Wunder, daß ihn vorhin die Eifersucht gequält hatte, als er den Mann so
    dicht neben seiner Frau entdeckt hatte. Der Adlige war
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    aufs sorgfältigste gekleidet, mit einem königsblauen Gehrock, schmalgeschnittenen Hosen, Wams,
    Strümpfen und kostbaren Schuhen, die allesamt in einem weichen, cremefarbenen Ton gehalten
    waren. In dem strahlenden Sonnenlicht blendeten der um etliche Nuancen hellere Ton seines Hemdes
    und

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