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Wie Blueten Am Fluss

Wie Blueten Am Fluss

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Frau dich dann davon
    abhalten, deinen Verlobten zu heiraten? Diesen... Maurice du Mercer?«
    Genau diese Frage hatte sich Shemaine seit dem Zeitpunkt ihrer Verhaftung gestellt, und sie war ihrer
    gründlich müde. Es war ihr bisher nicht möglich gewesen, zu einer endgültigen Entscheidung zu
    gelangen, aber sie schien ihr im Grunde auch nicht mehr notwendig zu sein. Sie konnte sich kaum
    vorstellen, daß ein Marquis eine Strafgefangene zur Frau nehmen würde. »Es ist höchst
    unwahrscheinlich, daß meine Eltern oder Maurice auch nur auf den Gedanken kämen, mich hier zu
    suchen. Außerdem bezweifle ich doch, daß Maurice die Zeit für ein solches Unterfangen erübrigen
    könnte. Er muß sich in England um seinen Besitz und seine Geschäfte kümmern, und ich glaube kaum,
    daß er all seine Verpflichtungen so ohne weiteres beiseite schieben würde, um hierherzukommen.«
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    »Nicht einmal, um seine Verlobte zu suchen?« Ihre Schlußfolgerung setzte Gage dann doch in
    Erstaunen, denn er konnte sich nicht vorstellen, daß irgendein Mann eine so liebreizende Frau jemals
    vergessen würde.
    Es widerstrebte Shemaine zutiefst, ihm die Sache erklären zu müssen, daher fielen ihre Worte recht
    barsch aus. »Maurice litt vor unserer Verlobung nie Mangel an adligen Damen, die ihn
    umschwärmten. Ich bin sicher, daß er seine Gedanken und seine Aufmerksamkeit mittlerweile auf ein
    anderes Ziel gerichtet hat.«
    Gage sah sie forschend an, bevor er seine nächste Frage stellte. »Dann hast du diesen Teil deines
    Lebens also hinter dir gelassen?«
    Da sie nicht wußte, wie weit ihre Gefaßtheit reichen würde, antwortete Shemaine nur mit einem
    knappen Nicken und machte sich dann daran, Butter und eingemachte Früchte auf den Tisch zu
    stellen, damit sie nicht von Selbstmitleid und Bedauern überwältigt wurde.
    Nachdenklich streckte Gage die Hand aus und nahm ein Brötchen aus dem Brotkorb. Während er ein
    Stück davon abbrach, es in den Mund schob und zu kauen begann, grübelte er über ihre Antwort nach.
    Aber einen Augenblick später hatte der köstliche Geschmack bereits seine volle Aufmerksamkeit
    errungen, und seine Augen begannen vor Wonne zu glänzen. Es war eine nüchterne Tatsache, daß er,
    seit er das Haus seines Vaters verlassen hatte, nichts so Köstliches mehr vorgesetzt bekommen hatte.
    Nicht einmal Victoria hatte so phantastisches Brot gebacken.
    »Ich hätte meinen Vergleich nicht auf Roxanne Corbin beschränken sollen, Shemaine. Ich glaube, es
    wäre keineswegs übertrieben, dich die vielleicht beste Köchin hier in der Gegend zu nennen.«
    Shemaine strich sich eine widerspenstige Locke aus dem Gesicht und blickte vorsichtig zu ihm auf.
    »Heißt das, daß Sie mich behalten werden, Mr. Thornton?«
    Ihre Frage überraschte Gage. »Natürlich, Shemaine! Ich habe dir doch schon gesagt, daß ich dich nicht
    zurückgeben werde. Hast du mir denn nicht geglaubt?«
    »Manche Männer sagen das eine, Sir, und tun dann etwas ganz anderes«, antwortete sie unterwürfig.
    »Ich aber nicht.«
    Seine Schlafzimmertür öffnete sich mit einem zögernden Knarren, und als sie sich umdrehten, tapste
    Andrew barfuß auf sie zu. Der Junge sah in seinem Nachthemdchen und mit seinem dunkelgelockten
    Haar, das ihm wirr in die Augen fiel, so hinreißend aus, daß Shemaine ihn am liebsten sofort in die
    Arme genommen hätte, aber sie wußte, daß er immer noch ein wenig Angst vor ihr hatte. Schließlich
    war sie noch eine Fremde für ihn.
    Gage ging auf seinen Sohn zu, und Andrew hob gähnend und vertrauensvoll die Arme. Sein Vater
    schwenkte ihn hoch durch die Luft, bevor er sich den vergnügt quietschenden Jungen auf die Schultern
    setzte. »Wir sind in ein paar Minuten wieder da, Shemaine«, sagte Gage und wandte sich dem Flur zu.
    »Ich habe Andrew zwar beigebracht, aufs Töpfchen zu gehen, aber er benutzt lieber die Toilette
    draußen. Wenn ich nicht da bin, wirst du mit ihm gehen müssen. Er versucht, sich wie ein Mann zu
    benehmen, aber im Augenblick müssen wir noch ein wenig vorsichtig sein.«
    »Natürlich, Mr. Thornton.« Shemaine, die ein neuerliches Erröten niederzukämpfen hatte, drehte sich
    hastig um. In England hatte sie, wenn sie über Land fuhren, gelegentlich aus den Fenstern ihrer
    Kutsche kleine Kinder nackt im Regen oder in wassergefüllten Gräben spielen sehen. So flüchtig diese
    Szenen auch gewesen waren, hatte sie doch einen gewissen Eindruck von der Anatomie kleiner Jungen
    bekommen und war nicht

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