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Wie Blüten im Wind: Roman (German Edition)

Wie Blüten im Wind: Roman (German Edition)

Titel: Wie Blüten im Wind: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristin Hannah
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…?«
    Mommy war bei Daddy im Bett. Sie klebten irgendwie aneinander und schliefen fest.
    Grace spürte etwas in ihrem Herzen flattern.
    Ihre Mommy war hier.
    Sie schlich sich zum Bett, kletterte hinauf und zwängte sich zwischen sie. Noch bevor sie etwas sagen konnte, fing Daddy an, sie zu kitzeln, und sie kicherte, bis sie keine Luft mehr bekam. Dann lag sie zwischen Mommy und Daddy und hätte am liebsten geweint, obwohl sie nicht wusste, warum.
    »Darf ich auch hier sein, Gracie?«, fragte Mommy.
    »Ich dachte, du wärst weg.«
    »Dein Daddy hat es mir ausgeredet«, sagte ihre Mommy. »Darf ich bei dir sein, Grace? Darf ich hier bei euch wohnen?«
    Grace kicherte. Sie war so glücklich, dass sie nicht daran dachte, sich den Mund zuzuhalten. »Na klar .«
    Danach hatte Grace ihrer Mommy viel zu erzählen. Sie redete ununterbrochen, bis der Wecker neben Daddys Bett klingelte. Dann fuhr sie plötzlich auf und sagte: »Ich muss zur Schule. Heute ist der letzte Tag. Fährst du mich, Mommy?«
    »Ich fahre kein Auto«, erwiderte ihre Mom und blickte nervös zu Daddy.
    »Das ist aber komisch«, wunderte sich Grace. » Alle Mommys können Auto fahren.«
    »Ich bekomme meinen Führerschein bald wieder«, erklärte Mommy. »Wenn du in die erste Klasse kommst, habe ich ihn. Aber wie wär’s jetzt mit Frühstück? Ich sterbe vor Hunger.«
    Grace warf sich auf Daddys Rücken, und Daddy trug sie in die Küche und setzte sie auf ihrem Platz am Tisch ab.
    Während sie aß, musste sie die ganze Zeit ihre Mommy anstarren. Sie merkte, dass es Daddy ebenso ging. Es fühlte sich an wie eine richtige Familie.
    Und Grace fiel noch viel mehr ein, das sie ihrer Mommy erzählen konnte. Während des gesamten Frühstücks und noch im Auto redete sie. Sie erzählte Mommy, wie biegsam ihre Barbie war und wie cool Hannah Montana und Cinderella waren und wie lange sie die Luft anhalten konnte, und bevor sie es sich versah, behauptete sie: »Und ich kann wie Ashley Hamerow Wasserski fahren.«
    Mittlerweile waren sie auf dem Weg zur Schule.
    Mom drehte sich auf ihrem Sitz um und sah Grace an. »Ist das wahr?«
    »Es könnte.«
    »Aber ist es wahr?«
    Grace sank in ihrem Sitz zusammen. »Nein.« Es war schwer, immer nur die Wahrheit zu sagen. Wie sollte sie jemand so mögen, wie sie wirklich war?
    In der Schule fuhr ihr Dad an dem Platz vorbei, wo die Kinder normalerweise abgesetzt wurden, und parkte unter den großen Bäumen neben der Schule.
    »Kann ich mit in deine Klasse kommen?«, fragte Mommy.
    Grace spürte wieder das Flattern. Sie lächelte. »Ich könnte dich den anderen vorstellen.«
    Mommy lächelte. »Das würde mir gefallen.«
    Als sie durch die Menge der Kinder gingen, wurde Grace leicht übel. Gleich würde Mommy bemerken, dass sie keine Freunde hatte.
    Aber Mommy hielt auf dem ganzen Weg zur Klasse ihre Hand, und als sie da waren, kniete sie sich vor Grace hin und sagte: »Weißt du noch, was ich dir über meine beste Freundin Mia gesagt habe?«
    Grace nickte. Am liebsten hätte sie jetzt Daumen gelutscht, aber dann hätten die anderen über sie gelacht.
    »An dem Tag, als ich sie kennenlernte, hatte ich große Angst. Es war der erste Schultag, und niemand mochte mich. Ich rannte aus der Mensa, weil ich mich zu niemandem setzen konnte. Und dann sah ich das andere Mädchen ganz allein unter dem Baum sitzen. Da ging ich einfach zu ihr und fing an zu reden. So wurden wir beste Freundinnen. Du musst die Gelegenheit nutzen und jemanden ansprechen.«
    »Ist gut, Mommy.«
    Mommy zog Grace an sich, drückte sie fest und küsste sie auf die Wange. »Wenn die Schule vorbei ist, hole ich dich ab.«
    »Versprochen?«
    »Versprochen.« Mommy entfernte sich ein wenig.
    Grace blickte nervös ins Klassenzimmer, wo alle Kinder irgendwie beschäftigt waren. Sie sah, dass Samantha ganz allein bei den Bauklötzen stand. »Ariel, bist du da? Ich brauche dich.«
    Los, geh schon.
    Grace blickte auf ihr Handgelenk, sah dort etwas Gelbes aufblitzen und hörte ein Geräusch, das wie Lachen klang oder wie das Rauschen der Wellen vor Nanas Haus. »Ich hab Angst«, flüsterte sie. »Was soll ich denn sagen?«
    Das weißt du doch. Du brauchst mich nicht mehr, Gracerina.
    »Doch. Geh nicht.« Grace geriet in Panik. Ihre Wangen wurden ganz heiß. Sie hatte Angst, gleich weinen zu müssen.
    Los, Gracerina. Du hast jetzt deine Mommy. Du musst ihr vertrauen.
    Grace sah ein letztes Mal zu ihrer Mommy hoch und ging dann ins Klassenzimmer.
    Ihr Herz pochte wie

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