Wie Blüten im Wind: Roman (German Edition)
stieg in die Gartenclogs auf der Veranda und ging die Kieseinfahrt hinauf. Auf der Anhöhe öffnete sie den Briefkasten und entdeckte, worauf sie gewartet hatte.
Einen schönen, dicken Umschlag mit dem Logo der University of South California in der oberen linken Ecke.
Es war natürlich noch kein Beweis, dass der Umschlag so dick war, aber wie jeder wusste, brauchte man viel Papier, um einen Studenten zuzulassen, und nur ein Blatt, um ihn abzulehnen.
Dann fiel ihr auf, dass es nur ein Umschlag war.
Sie seufzte und griff nach der restlichen Post.
Da war er, ganz am Ende des Stapels.
Ein zweiter dicker Umschlag mit demselben Logo.
Jude eilte die Einfahrt zurück. Kaum war sie im Haus, rief sie nach den Kindern.
»Ist was gekommen?«, fragte Miles und setzte die Lesebrille ab.
Jude warf den Stapel Post auf den Garderobentisch und zeigte ihm die beiden Umschläge. »Die Post!«, rief sie und war plötzlich sehr nervös. Sie musste es zweimal sagen – eigentlich schreien –, bis die Kinder die Treppe heruntergerannt kamen.
Jude gab Zach den Umschlag mit seinem Namen.
Mia schnappte sich den anderen und öffnete ihn im Weggehen. Doch nach wenigen Metern wirbelte sie herum. »Ich bin angenommen!« Ein strahlendes Lächeln breitete sich über ihr Gesicht, aber es verblasste, als sie zu ihrem Bruder hinübersah. »Zach?«, fragte sie nervös.
Bitte , betete Jude. Lass beide angenommen sein.
Zach öffnete den Brief und las ihn. »Ich bin angenommen.«
Jude schrie so laut auf, dass die Scheiben klirrten. Sie stürzte sich auf ihre Zwillinge, um sie zu umarmen.
»Ich bin so stolz auf euch.« Eigentlich hätte sie erwartet, dass Zach ihre Umarmung erwiderte, aber er rührte sich nicht, so benommen war er. Schließlich trat sie einen Schritt zurück und strahlte sie an. »Ihr seid beide auf der USC . Euer Traum ist wahr geworden.«
»Wir müssen Lexi und Ty anrufen«, sagte Mia. Sie packte Zach an der Hand und zog ihn zur Treppe.
»Jubel und Freudentaumel. Komm schon, Supermom«, bemerkte Miles und trat zu ihr. »Ich mach eine Flasche Champagner auf.«
Jude starrte die leere Treppe hinauf. »Warum sind wir die Einzigen, die feiern?«
»Stimmt doch gar nicht. Sie telefonieren mit ihren Freunden, um ihnen die gute Nachricht mitzuteilen.«
»Ziemlich ernüchternd«, stellte sie fest, schlang den Arm um Miles und sah ihn an.
»Allerdings. Wie das meiste im Elterndasein. Aber wir können doch feiern.« Er küsste sie leicht auf die Lippen. »Vielleicht kannst du dich jetzt endlich entspannen.«
Nach der letzten Stunde ging Lexi zum Büro der Studienberaterin. Es war ein kleiner Raum mit Regalen an allen vier Wänden, auf denen buchstäblich Tausende von College-Broschüren standen.
Sie setzte sich auf einen blauen Kunststoffstuhl und wartete.
Kurz nach halb vier blickte die Sekretärin von ihrem Schreibtisch auf. »Lexi, Mrs Morford hat jetzt Zeit für dich.«
Lexi nickte und warf sich ihren schweren Rucksack über die Schulter. Sie ging den schmalen Flur mit den College-Postern an den Wänden hinunter und betrat das Büro am anderen Ende. Durchs Fenster konnte sie die Aula sehen und zwei schlaksige Jugendliche – wahrscheinlich vom ersten Jahr –, die Hacky Sack spielten.
Lexi nahm vor dem großen braunen Schreibtisch Platz, der den Raum dominierte. Ihre Beraterin Mrs Morford setzte sich dahinter.
»Hallo, Lexi.«
»Hallo, Mrs Morford.« Lexi griff in ihren Rucksack und holte zwei dicke Umschläge heraus. Darin befanden sich ihre Zulassungen für die University of Washington und die Western Washington. Sie gab sie ihrer Beraterin. Diese las sie aufmerksam und legte sie dann auf den Tisch.
»Gratuliere, Lexi. Wie kann ich dir jetzt helfen?«
»Beide Unis haben mir ein Stipendium angeboten, jeweils zweitausend Dollar. Aber … sehen Sie sich mal die Kosten an. Die Studiengebühren an der UW betragen fünftausenddreihundert im Jahr, dazu kommen Unterkunft und Verpflegung von sechstausendzweihundert, und die Bücher kosten noch mal tausend. Das sind im Jahr über dreizehntausend Dollar. Wo könnte ich noch Unterstützung beantragen?«
»Darüber haben wir doch schon gesprochen, als im letzten Jahr deine Noten schlechter wurden, Lexi. Die University of Washington und die Western Washington University sind sehr anspruchsvoll. Aber es gibt hier auf der Insel mehrere Institutionen, die Stipendien vergeben. Außerdem könntest du immer noch ein Studentendarlehen beantragen. Es gibt hier ein paar wirklich
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