Wie die Tiere
schon einen Empfang hat, wenn er das Handy in Richtung Spinnwebe hält. Aber natürlich genauso wenig Erfolg wie die Magdalena, die mit ihrem Blumenstrauß beim Berti vorbeigeschaut hat, und jetzt Kaffeetrinken mit dem Berti und zwischendurch immer wieder die Nummer vom Brenner.
Der Berti war ganz ein freundlicher Mensch, so was findet man selten. Aber ein bisschen gewundert hat es ihn zuerst schon, dass der Brenner nicht selber kommt, wenn er was von ihm will. Weil so hat die Magdalena den Kontakt eingefädelt, quasi Assistentin. Aber die Magdalena war so nett zu ihm, und dann die Blumen, hat er ihr einen Kaffee gemacht, und warum soll man nicht ein bisschen plaudern.
Jetzt musst du wissen, den Berti hat gerade vor zwei Tagen seine Freundin verlassen. Du wirst sagen: Mein Gott, warum verlässt die den Berti. Schau, das ist bei den Frauen ganz unterschiedlich. Die eine will nur einen braven Mann, verlässlich und immer ehrlich, weil Lügen ganz schlecht, die andere braucht wieder einen, der mindestens 195 Zentimeter hoch ist, die dritte sagt, gescheit und einfühlsam soll er sein, die vierte sagt, einen guten Beruf soll er schon haben, die fünfte sagt, ich möchte einen Optimisten, weil depressiv bin ich selber, die sechste sagt, mir ist wichtig, dass wir gemeinsame Hobbies haben, Tennis, Schi fahren, Rollschuhe, die siebte sagt, bitte einen Arzt, die achte sagt, wenn möglich ein Italiener oder meinetwegen Dominikanische Republik.
Jetzt was sagt die neunte? Die neunte sage Hubschrauberpilot. Und das war die Freundin vom Berti. Ich muss ganz ehrlich sagen, das war eine Super-Frau, auch vom Wesen her, aber prinzipiell nur Hubschrauberpiloten. Und warum nicht? Die hat sich einfach am liebsten in Hubschrauberpilotenkreisen bewegt, das hat für sie einfach die gewisse dings gehabt.
Das einzige Problem, der Berti war in Wirklichkeit noch gar kein fertiger Hubschrauberpilot. Er hat sich ja am Flughafen mit Hilfsarbeiten als Mechaniker erst die Flugstunden verdient. Aber wie dann diese Superfrau einmal in die Werkstatt gekommen ist, ist er gerade in der Kanzel vom Turbinenhubschrauber gesessen, hat sie geglaubt, er ist der Pilot.
In Wirklichkeit hat er ihn gerade geputzt, weil da kriegen die Touristen bei den Rundflügen oft einen nervösen Magen, und das war dann eben dem Berti seine Aufgabe. Im Grunde muss man auch sagen, das ist verständlich, dass ein Mann so ein Missverständnis nicht aufklärt. Und außerdem. So viele Flugstunden hat er nicht mehr gebraucht bis zur Prüfung. Da war das nicht mehr als eine kleine Notlüge, bestimmt kein Verbrechen. Aber jetzt ist sie ihm eben noch vor der Prüfung drauf gekommen, und weg war sie. Da hat die Magdalena dem Berti stundenlang zugehört, Sextherapist nichts dagegen.
Zwischendurch hat sie immer wieder versucht, den Brenner zu erreichen, bis dann der Akku leer war.
Beim Brenner war der Akku noch nicht leer, aber viel hat nicht mehr gefehlt. Er hat sich gar nicht mehr probieren getraut, damit er nicht unnötig Strom verbraucht. Ich muss irgendwie zu der Spinnwebe hinauf vielleicht hab ich da einen Empfang, einen anderen Gedanken hat er jetzt überhaupt nicht mehr im Kopf gehabt.
Empfang vielleicht schon. Aber wie kommt er hinauf? Ich muss ehrlich sagen, mit Licht wäre das schon möglich, dass du da im Flakturm irgendwie hinaufkommst. So desolat waren die Stiegen gar nicht überall. Wenn du da ein geschickter Kletterer bist, keine frisch zerbissene Wade hast und an der einen oder anderen Stelle ein bisschen dein Leben riskierst, kannst du da schon zehn Meter hinaufkommen. Aber wie gesagt, mit Licht. In der Finsternis brichst du dir hundertprozentig das Genick.
Wenn du natürlich keine Wahl hast, probierst du es in der Finsternis trotzdem. Jetzt sagen Millionäre gern, weißt du was, die erste Million ist am schwierigsten. Aber interessant. Das gilt für Kletterpartien im Flakturm auch. Die ersten Meter am schwierigsten. Weil da hat der Brenner zuerst überhaupt nichts gefunden, wie er irgendwie zur Spinnwebe hinaufkommen könnte.
Die einzigen Stufen haben in einen Irrgarten aus winzigen Räumen geführt, wo er am Schluss froh war, dass er überhaupt wieder zu seiner Spinnwebe zurückgefunden hat. Nur dass sie immer noch zehn Meter über ihm war. Und alle anderen Versuche sind noch schlechter ausgegangen. Ein paar Mal hat er sich schon wo kurz hinaufgezogen, dann fixierst du dich mit der einen Hand und greifst mit der anderen ins Leere. Oder es klappt sogar einmal,
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