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Wie die Welt endet: Roman (German Edition)

Wie die Welt endet: Roman (German Edition)

Titel: Wie die Welt endet: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will McIntosh
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der Hammer, die Superdroge. Deirdre ignorierte die Jugendlichen, als seien sie bettelnde Obdachlose, und ging weiter zur Bar. Bei Cortez und mir blieb sie stehen. Mein Magen schlug einen kleinen Salto, so wie immer, wenn ich in der Nähe von Promis bin, und ich kam mir gleichzeitig ziemlich blöd vor, schließlich war Deirdre bloß ein Mädel, das sich im Park auf Getränkekisten stellte und gegen Spenden eine Show abzog.
    Ein ziemlich kleiner älterer Mann mit blank geputzten Schuhen, die zeigten, dass er Geld hatte und nur eine Stippvisite in den Slums machte, reichte Deirdre eine Plastiktasse mit dem Selbstgebrauten, das hier ausgeschenkt wurde.
    » Sie ist in Ordnung«, sagte Cortez mit einer Geste zu Deirdre hin. » Bezahlt pünktlich«, er hob seine Tasse, » und lässt einen mitfeiern, wenn man für sie arbeitet, solange man es nicht übertreibt. Ein bisschen verrückt, ja, aber sie ist in Ordnung.«
    Deirdre fragte den Typ mit den blitzblanken Schuhen gerade, ob er Koks habe. Nein, sagte er, aber Geld, falls Deirdre eine Quelle wisse.
    Cortez sagte etwas zu mir.
    » Ja, gut«, antwortete ich, versuchte dabei aber Deirdres Gespräch zu belauschen. Der Mann eröffnete ihr gerade, er finde sie sehr sexy und wolle mit ihr vögeln. Er reichte ihr seine Visitenkarte, und sie nahm das Stück Papier entgegen, als wäre es eine tote Ratte.
    » Sie singt gut«, sagte ich zu Cortez. Wenn unsere kognitiven Fähigkeiten gerade für etwas anderes gebraucht werden, sind die Wörter, die wir von uns geben, oft ziemlich geistlos. Gerade sagte der Schuhwichser, er sei gut mit Bürgermeister Addams befreundet.
    Deirdre fuhr mit der Zunge innen an ihrer Wange entlang, als versuche sie, etwas herauszuholen, das zwischen ihren Backenzähnen festklemmte, und empfahl ihm dann, doch lieber den Bürgermeister aufzusuchen und mit ihm zu vögeln.
    » Deirdre!«, rief Cortez, als sie sich von dem völlig verdatterten Bürgermeisterfreund abwandte. » Das hier ist Jasper, ein guter Freund von mir. Jasper hat meine Ex-Freundin gerettet, als drei bewaffnete Kriegsveteranen sie vergewaltigen wollten. Er hat die Kerle mit einem Küchenmesser erstochen.«
    » Na, das ist ja spannend.« Die Hände in die Hüften gestemmt, musterte sie mich von oben bis unten. » Du siehst aber gar nicht wie ein Killer aus. Will Cortez mich etwa verarschen?«
    » Schön wär’s«, sagte ich, » denn ich bin nicht gerade stolz auf diese Heldentat. Ich hab’s auch nicht alleine gemacht– wir waren zu fünft. Und den bewaffneten Kriegsveteranen hingen die Hosen um die Knöchel, und ihre Waffen lehnten an einem Geschirrschrank, wo sie nicht so schnell rankamen.«
    » Ach ja? Wie mutig von euch.«
    » Danke«, sagte ich. » Vielleicht kann ich ja bei deinen Auftritten als Leibwächter arbeiten, für den Fall, dass mal ein Bewusstloser so aussieht, als würde er irgendwann aufwachen und den wilden Mann markieren.«
    Deirdre brach in schallendes Gelächter aus. Für einen langen Moment trafen sich unsere Blicke. Ihre Augen funkelten. Ich bemühte mich, den Augenkontakt zu halten, denn ich hatte das Gefühl, dass sie mich taxierte. » Ich glaube, du wirst mir gefallen.«
    Meine Beine waren butterweich geworden. Ich grinste dämlich und wusste nicht, was ich sagen sollte.
    Musik setzte ein, mit lautem Bass. » Deirdre!«, rief jemand.
    » Bleib in der Nähe«, sagte Deirdre über die Schulter, » ich möchte noch mehr davon hören, wie du Leute erstichst.« Da sie uns jetzt den Rücken zuwandte, konnte ich sie gefahrlos anstarren.
    Cortez und ich tranken, freundeten uns erneut an und tranken noch mehr. Vom blauen Qualm selbst gedrehter Zigaretten brannten uns die Augen.
    » Ich hätte dich früher schon ausfindig machen sollen«, sagte ich. » Komisch, wie man gute Freunde einfach aus den Augen verliert.«– » Gute Freunde« war wohl etwas hoch gegriffen, aber von den Drinks war mir ganz warm und nostalgisch zumute.
    » Ach, keine Sorge«, sagte Cortez. » Ich hätte doch auch nach dir suchen können. Aber wir haben eben alles Mögliche zu tun.«
    » Hey! Freund von Cortez!«, rief Deirdre quer durch den Raum. » Komm, feier mit mir!« Sie winkte mich zu sich. Cortez gab mir einen Schubs in ihre Richtung. Als ich bei ihr ankam, hakte sie sich sofort bei mir ein. Plötzlich fühlte ich mich mindestens drei Meter groß.
    » Und was machst du so?«, fragte Deirdre mich.
    » Ich bin Manager in einem Mini-Markt«, erklärte ich. Irgendwie stimmte das ja auch.
    » Hast du

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