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Wie ein Blütenblatt im Sturm

Wie ein Blütenblatt im Sturm

Titel: Wie ein Blütenblatt im Sturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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brennt, können Sie wegrennen, so weit Sie mögen, aber die Explosion muß am Donnerstag stattfinden. Das ist der einzige Tag, an dem der König persönlich die Minister in Castlereaghs Schlafzimmer beehrt. Castlereagh wird bald wieder auf den Beinen sein, und es könnte die letzte Chance sein, daß wir alle zugleich an einem Ort haben.«
    »Keine Sorge, ich werde es schon schaffen.« Der Engländer konnte die Ungeheuerlichkeit der Zerstörung kaum fassen. Ja, er mußte sich auf jeden Fall an Le Serpent halten. Die Dreistigkeit des Verschwörers, seine Vision und seine Kraft konnten ihn in dem Chaos, das der Explosion folgen würde, bis ganz nach oben bringen, und die, die ihm geholfen hatten, würden mitkommen.
    Eine verführerische Aussicht. Aber er hatte noch etwas anderes auf dem Herzen, nicht wirklich wichtig, aber dennoch von höchstem persönlichem Interesse. »Wegen der britischen Spione …«
    Le Serpent blickte ungeduldig von seinem Tisch auf.
    »Es wird sich um sie gekümmert werden. Sie brauchen sich den Kopf nicht darüber zu zerbrechen.«
    »Ich bin an der Frau interessiert. Gräfin Janos.«
    Der Maskierte lehnte sich zurück und verschränkte die Finger beider Hände über seiner Brust. »Wollen Sie sie für sich selbst, mon petit Anglais?« fragte er amüsiert. »Sie ist eine hübsche kleine Hure, ich gebe es zu.«
    »Ja, ich will sie. Wenigstens für eine Weile.«

    »Da Sie Ihre Arbeit gut erledigt haben, schenke ich sie Ihnen als Bonus. Und jetzt gehen Sie, es ist noch viel zu tun.«
    Der Engländer fieberte vor Erwartung, als er die Kammer verließ. Er hatte Margot Ashton nie verziehen, ihn verschmäht zu haben. Nun würde sie für jede Demütigung, die sie und alle Frauen dieser Welt ihm jemals zugefügt hatten, bezahlen. Sie würde bezahlen und bezahlen und bezahlen.

    Hélène und Rafe kehrten zu Maggies Haus zurück, und al-le drei unterhielten sich stundenlang. Sie versuchten, sich zu einigen, was sie als nächstes tun sollten. Alle drei spürten, wie kritisch die Lage wurde, und sie wußten, sie muß-
    ten jetzt direkter und forscher handeln, als Spione es normalerweise tun sollten.
    Im Verlauf des Abends sandte Maggie einen Boten zu einem Informanten und bekam rasch die Bestätigung, daß Roussaye den Spitznamen Le Serpent gehabt hatte. Sie biß sich auf die Lippe, als sie die Nachricht las, denn sie hatte sich halb erhofft, daß von Fehrenbach sich die Geschichte nur ausgedacht hatte. Wenn Robin sich heimlich mit Roussaye getroffen hatte, schien es fast wahrscheinlich, daß beide Verschwörer waren. Den General konnte man als Patrioten betrachten, wenn auch als einen irrege-leiteten, aber es fiel schwer, in Robin etwas anderes als einen Verräter zu sehen. Maggies Gefühl kämpfte noch gegen diese Schlußfolgerung an, aber ihr Verstand konnte nicht leugnen, daß immer mehr gegen ihn sprach.
    Ihre nächste Aufgabe war es jedenfalls, General Roussaye gegenüberzutreten. Um dies rasch zu erreichen, sandte Rafe einen Boten zu Roussaye, um ihn zu bitten, ihn zum nächstmöglichen Termin besuchen zu dürfen.
    Roussaye schickte eine höfliche Antwort zurück, in der er den nächsten Morgen elf Uhr vorschlug.

    Als die Nachricht kam, erhob sich Hélène müde, um nach Hause zu gehen. Rafe stand sofort auf, um sie zu begleiten, aber aus seiner Miene schloß Maggie, daß er weniger Hélènes Sicherheit im Sinn hatte, sondern vor allem Maggies Gesellschaft nicht mehr ertragen konnte.
    Traurig erkannte sie, daß alles verschwunden war, was immer es an Wärme zwischen ihnen gegeben hatte. Sie hoffte inständig, daß diese ganze Sache bald vorbei sein würde, damit sie einander niemals wiedersehen mußten.

    Maggie begann ihren nächsten Tag mit einem Besuch in der britischen Botschaft. Obwohl sie ihn offiziell als Höf-lichkeitsbesuch von Lady Castlereagh tarnte, war ihre Absicht, einen Bericht über Oliver Northwood zu geben. Sie berichtete Emily von ihren Zweifeln, was seine Integrität betraf, und drängte sie, die Informationen so bald als möglich ihrem Mann zu übermitteln.
    Eine besorgte Lady Castlereagh versprach, dies augenblicklich zu tun, und teilte Maggie mit, daß Northwood in den letzten beiden Tagen nicht zur Arbeit erschienen war.
    Man hatte eine Nachricht geschickt, daß er eine Nah-rungsmittelvergiftung erlitten hatte und sobald wie möglich wieder kommen würde.
    Maggie dachte angestrengt nach, als sie nach Hause fuhr. Northwoods >Vergiftung< stimmte zeitlich mit dem Angriff auf

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