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Wie ein Blütenblatt im Sturm

Wie ein Blütenblatt im Sturm

Titel: Wie ein Blütenblatt im Sturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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seine Frau überein. Hatte er, in der Angst, sie könnte etwas über ihn verraten, die Flucht ergriffen? Oder suchte er sie einfach, um sie zur Rückkehr zu zwingen?
    Zum Glück war Cynthia zu Maggie gekommen, und solange sie dort versteckt blieb, war die junge Frau sicher.
    Die Kutsche hielt vor ihrem Haus und ließ sie ausstei-gen, um zu der Remise hinter dem Haus weiterzufahren.
    In weniger als einer halben Stunde würde Rafe sie abholen, damit sie zu General Roussaye fahren konnten, und ihre Gedanken drehten sich um das kommende Gespräch, als sie langsam die Treppe des Haupteingangs hinaufging.

    Als hinter ihr eine Kutsche hielt, drehte sie sich um, weil sie dachte, Rafe wäre früher gekommen, doch die luxuriöse dunkelblaue Berline war ihr unbekannt. Den Mann, der ausstieg, kannte sie allerdings. »Guten Morgen, Comte de Varenne«, sagte sie mit ihrem strahlend-sten Lächeln. »Wenn Sie mich besuchen wollten, muß ich Sie leider enttäuschen. Ich bin praktisch gleich wieder fort.«
    Varennes kräftige Gestalt trug die übliche diskrete Eleganz zur Schau, doch seine Augen wirkten so kalt, daß Maggie unwillkürlich einen Schritt zurückwich. »Als ich Sie eben hier sah«, sagte er, »habe ich mich impulsiv entschlossen, Sie zu einem Besuch meines Besitzes in Chanteuil zu überreden. Die Gärten sind bald nicht mehr so schön anzusehen.«
    »Es tut mir leid, lieber Comte, aber …«
    De Varenne unterbrach sie freundlich. »Wirklich, meine Liebe, ich akzeptiere keine Ausrede. Mein Haus liegt nur eine knappe Stunde Fahrt entfernt, und ich kann Ihnen wirklich einen interessanten Vormittag versprechen.«
    Er legte wie zufällig eine Hand auf ihre Taille, als wollte er ihr in die Kutsche helfen.
    Maggie erstarrte. Varenne hatte ein Messer in der Hand, und er hielt es so fest an sie gedrückt, daß die Spitze sich durch den Stoff ihres Kleides in ihre Haut bohrte.
    Sanft sagte er nun: »Ich muß darauf bestehen.«
    Wenn sie versuchte, ihre Dienstboten zu rufen, hätte sie das Messer zwischen den Rippen, bevor sie einen Laut von sich geben konnte. Mit steinernem Gesicht kletterte Maggie in die Kutsche, in der ein gebeugter Mann, der wie ein Sekretär gekleidet war, saß.

    Ohne das Messer von ihrer Seite zu nehmen, setzte sich der Comte neben sie, als schon die Tür geschlossen wurde und die Kutsche sich wieder in Bewegung setzte.
    Das alles war in weniger als einer Minute geschehen.
    Selbst die Frau, die von einem Fenster aus zusah, bemerkte nichts Seltsames.
    Der Comte zog das Messer zurück, als die Kutsche ein gutes Stück gefahren war. »Sie sind eine weise Frau, Grä-
    fin Janos - eine Szene wäre Ihnen nicht gut bekommen.«
    Er schenkte ihr ein gefährliches Lächeln. »Oder sollte ich Sie Miss Ashton nennen?«
    »Nennen Sie mich, wie Sie wollen«, antwortete Maggie, die wütend war, daß sie sich so leicht hatte entführen lassen. »Ich stelle fest, daß mein Instinkt sich nicht geirrt hat. Mir war von Anfang an klar, daß Sie ein widerlicher Mensch sind, aber ich konnte mir keinen Grund vorstellen, weshalb ein Ultraroyalist gegen die britische Herrschaft Ränke schmieden sollte.«
    »Der Mangel an Phantasie kann verhängnisvoll sein, wie Sie merken werden.« Varenne nickte dem anderen Mann zu, der ein paar Tropfen ekelerregend süß riechender Flüssigkeit auf ein Tuch tröpfelte. »Vergeben Sie mir bitte meine Unhöflichkeit, Miss Ashton, aber ich habe den größten Respekt vor Ihren Talenten und möchte Sie nicht frühzeitig ausschalten müssen. Sie haben sich auf dem Place du Carousel tapfer gehalten, doch Ihre Mühen hätten Ihnen nichts geholfen, wenn Ihr muskelbepackter Liebhaber nicht auf der Szene erschienen wäre.«
    Der Schreiber beugte sich vor und preßte den Stoff-fetzen auf Maggies Mund und Nase, während seine andere Hand ihren Kopf hielt, damit sie nicht ausweichen konnte.
    Als sie sich zu wehren begann, packte Varenne sie und hielt sie ruhig.

    Noch während ihr das Bewußtsein schwand, hörte sie den Comte sagen: »Candover hat mich die Dienste Lemerciers gekostet, was ich nicht so schnell vergessen kann.

    Dennoch bin ich flexibel. Da Sie den kleinen Überfall überlebt haben, werde ich Sie zu einem Verbündeten bringen, der Ihre reizende Figur bewundert und sich nicht darum kümmert, ob Sie willig sind oder nicht.«
    Seine letzten Worte verursachten eine Welle des Entsetzens in Maggie, doch ihre Glieder gehorchten ihr nicht mehr. Voller Schrecken stürzte sie in tiefe Schwärze.

    Rafe war

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