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Wie ein Blütenblatt im Sturm

Wie ein Blütenblatt im Sturm

Titel: Wie ein Blütenblatt im Sturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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sie d’Artois an seine Stelle setzen konnten. Als deutlich wurde, daß das Opfer einer der britischen Führer sein sollte, strichen wir ihn von der Liste.«
    Roussaye nickte. »Ich hatte ihn vor unserem Zusammentreffen im Louvre noch nicht kennengelernt, also habe ich ein paar Erkundigungen über ihn eingezogen. Varenne steckte tief in den Aktivitäten des royalistischen Nachrichtendienstes während seines Exils, aber inzwischen ist das, was er tut, legal. Bitte fahren Sie fort.«
    Als Rafe fertig war, grübelte der General schweigend, während sich blaugrauer Rauch um ihn kräuselte.
    Schließlich sprach er wieder. »Ich kenne die meisten dieser Männer, und von all denen hätte ich Lemercier am ehesten verdächtigt, in eine Verschwörung verwickelt zu sein. Dennoch war er nicht intelligent genug, um die ganze Sache erdacht zu haben. Wir müssen wissen, für wen er gearbeitet hat.«
    Er überlegte konzentriert. »Ich könnte das vielleicht herausbekommen. Wenn wir wissen, von wem Lemercier seine Aufträge erhielt, könnten Sie Le Serpent haben. Ich werde noch heute nachmittag mit den Nachforschungen anfangen und Sie benachrichtigen, wenn ich etwas Interessantes herausfinde. Und Sie? Wollen Sie Wellington um Männer bitten, die nach der Gräfin suchen?«
    »Nein. Ich weiß ja nicht einmal, in welcher Richtung sie suchen sollten. Aber Sie haben mich auf eine Idee gebracht. Wenn Varenne für die Royalisten Informationen gesammelt hat, besitzt er vielleicht noch einige Quellen.
    Vielleicht kann ich ihn überreden, mir zu helfen. Wenigstens um der Gräfin willen. Er schien recht eingenommen von ihr.«
    »Welcher Mann nicht?« erwiderte Roussaye und lächelte zum ersten Mal, seit Rafe seine Beschuldigungen her-vorgebracht hatte. Doch dann wurde er plötzlich wieder ernst. »Werden Sie die Regierung über meine Versuche, Gefangene zu befreien, informieren?«
    »Kein Mann sollte dafür bestraft werden, daß er seinen Freunden gegenüber loyal ist«, antwortete Rafe, als er auf-stand. »Aber passen Sie auf sich auf, General. Auch Ihre Frau braucht Ihre Loyalität.«
    »Ich weiß.« Roussaye schwieg einen Moment. »Als Sie mir sagten, ich stünde unter Arrest, hatte ich die Vision meiner Frau als Witwe und meinem ungeborenen Kind als Waise. Ich werde den beiden dies gewiß nicht zumuten.
    Außerdem«, fügte er in spöttischer Selbstkritik hinzu,
    »wäre ich ein Lügner, wenn ich abstreiten würde, daß mir das Leben mehr als je zuvor gefällt.«
    Rafe bot ihm seine Hand. »Es ist nichts Falsches daran, das Leben zu genießen. Gott weiß, daß es genug Elend in der Welt gibt.«
    Nachdem sie sich verabschiedet hatten, machte Rafe sich wieder auf den Weg. Was zum Teufel sollte er bloß als nächstes tun?

    Kapitel 19
    LS MAGGIE LANGSAM wieder zu sich kam, empfand A sie eine Übelkeit, die von der Droge, die man ihr gegeben hatte, herrühren mußte. Sie lag auf einem Bett, aber ihre Sicht war so verschwommen und das Licht so dämmrig, daß sie nur vage Formen wahrnahm, als sie die Augen öffnete. Die Stille um sie herum ließ vermuten, daß sie allein war, also hob sie ihre Hand, um vorsichtig ihre Umgebung zu ertasten.
    Ihr Handrücken strich über ein weiches, haariges Objekt, und Panik durchflutete sie. Sie fuhr hoch, obwohl ihr Verstand ihr bereits gemeldet hatte, daß es sich nicht um das Haar eines Mannes handeln konnte.
    Sie drehte den Kopf nach rechts, was den ganzen Raum zum Schwanken brachte, und blinzelte, bis sie etwas besser sehen konnte. Da materialisierten sich zwei reflektierende, goldene Kreise in der Finsternis. Maggie war nahe daran, hysterisch zu werden, als sich unter den goldenen Kreisen ein gähnendes rosa Mäulchen auftat, in dem kleine, spitze Zähne funkelten.
    Die Erleichterung war so gewaltig, daß sie fast gelacht hätte. Sie teilte ihr Bett nicht mit einem Vergewaltiger, sondern mit einer Katze. Das Tier, das sich zu einer Kugel auf dem Kissen zusammengerollt hatte, war sehr groß, sehr pelzig und sehr schwarz und wies das platte Gesichtchen eines echten Persers auf. Die dumme Kreatur mußte hineingehuscht sein, als man Maggie hier abgelegt hatte.
    Vorsichtig setzte Maggie sich auf und krächzte:
    »Wenn du Varennes Katze bist, dann befindest du dich in schlechter Gesellschaft, Rex. Oder bist zu ebenfalls wegen Spionage verhaftet?«
    Sie kraulte den seidigen schwarzen Kopf und wurde mit einem Schnurren belohnt, dessen Vibrationen sich sogar auf die Matratze übertrugen. »Übrigens, dein Na-me ist

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