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Wie ein Blütenblatt im Sturm

Wie ein Blütenblatt im Sturm

Titel: Wie ein Blütenblatt im Sturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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ich mich auch ins Bett legen, bis das Gefühl vorbeigeht.«

    Dann war er fort, und Maggie verriegelte die Tür hinter ihm. Zum ersten Mal hatte Robin zumindest den vagen Wunsch geäußert, in seine Heimat zurückzukehren. Selbst er mit seiner schier endlosen Energie und seinem freundlichen Wesen mußte der ewigen Täuschung und der Anspannung müde sein, die ihr steter Begleiter waren.
    Und in diesem Fall konnte sie sich durchaus ein paar erschöpfte Tränen leisten, nicht wahr? Schließlich war sie ja bloß eine Frau.

    Kapitel 7
    M NÄCHSTEN NACHMITTAG war es heiß, und die meis
    A ten vornehmen Ladys, die nach St. Germain gekommen waren, lagerten unter den schattigen Bäumen, so daß Maggie und Hélène die Wege für sich hatten. Maggie war froh, daß ihre Freundin das Treffen vorgeschlagen hatte, denn es gab viel zu besprechen.
    Eine ganze Weile tauschten sie nur die üblichen Nettig-keiten und Neuigkeiten aus, wie es üblich ist, wenn Freundinnen sich längere Zeit nicht gesehen haben. Hélène war mit ihren zwei Töchtern bei ihrer Mutter gewesen, wo sie ein paar Wochen verbracht hatte und dann allein zurückgekehrt war.
    Auch wenn sie ihre Töchter in Sicherheit wissen wollte, fühlte sich Hélène verpflichtet, zum Frieden beizutragen, was immer sie konnte. Bis die Abkommen unterzeichnet wurden, waren Informationen dringend nötig, und Hélène kamen viele Gerüchte zu Ohren. Sie wußte, daß das, was sie hörte, an die Briten weitergeleitet wurde, aber ihre Liebe zu ihrem Vaterland war so stark, daß sie es in Kauf nahm, von anderen als Verräterin betrachtet zu werden.
    Die beiden schlenderten in ihren raschelnden Musselin-kleidern über die Gartenwege, so daß jeder, der sie sah, sie für zwei weitere müßiggehende Damen halten mußte.

    Erst als sie ganz sicher außer jeglicher Hörweite waren, stellte Maggie ihre Frage. »Hast du irgend etwas erfahren, was von Interesse sein könnte? Deine Nachricht klang so dringend.«
    »Ja.« Hélènes Brauen zogen sich zusammen. »Ich habe gehört, daß jemand Pläne schmiedet, Lord Castlereagh zu ermorden.«
    Maggie sog scharf den Atem ein. »Wo hast du das ge-hört?«
    »Eine meiner Zofen hat einen Bruder, der in einer Spielhölle am Palais Royal arbeitet. Er hat gestern sehr spät abends zwei Männer belauscht, die durch zuviel Weingenuß unvorsichtig geworden sind.«
    »Könnte der Bruder sie identifizieren?«
    Hélène schüttelte den Kopf. »Nein. Das Licht war schlecht, und er hat nur einen Bruchteil der Unterhaltung aufgeschnappt, während er am Nebentisch bediente. Er meinte, einer sei wahrscheinlich Franzose, der andere ein Ausländer - Deutscher oder Engländer vielleicht. Der Franzose fragte, ob der Plan stehen würde, und der andere antwortete, daß Castlereagh innerhalb von vierzehn Tagen aus dem Weg geräumt wäre.«
    Maggie schwieg, während sie versuchte, diese neuen Informationen in ihrem Kopf zusammenzufügen. War dies dieselbe Verschwörung, die sie aufdecken wollten, oder war es eine andere? Es kam ihr vor wie die Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Während sie auf einen Pfad zwischen leuchtenden Blumenbeeten einbogen, skizzierte sie kurz das Wenige, was sie von dem Mordplan wußte.
    Hélènes Gesicht wurde bleich. »Das hört sich ja schrecklich an. Bei den vielen Soldaten aus allen Nationen hier könnte ein Funken genügen, Frankreich wieder in Flammen zu setzen.«
    »Ich weiß«, antwortete Maggie grimmig. »Aber es sind schon mehr von Plänen dieser Art gescheitert. Hoffen wir, daß mit diesem hier dasselbe geschieht.« Das Thema wechselnd fragte sie: »Was weißt du von Oberst von Fehrenbach?«
    Hélènes weiches, rundes Gesicht lag im Schatten ihres Spitzensonnenschirms, und ihre Stimme gab keinen Hinweis auf das, was sie wirklich dachte. Wenn die beiden Frauen auch Freundinnen waren, hatte doch jede von ihnen Geheimnisse. »Nicht sehr viel. Ich habe ihn ein paarmal bei verschiedenen Anlässen getroffen. Er ist wie viele preußische Offiziere - zornig und entschlossen, Frankreich leiden zu lassen.«
    »Verzeih mir, wenn ich nachhake, Hélène«, sagte Maggie zögernd. »Aber ist irgend etwas zwischen euch beiden?«
    »Er sieht mich und denkt an alles, was er verabscheut«, antwortete ihre Freundin mit emotionsloser Stimme. »Abgesehen davon ist nichts zwischen uns.«
    »Glaubst du, er könnte in die Verschwörung verwickelt sein?«
    »Nein, er ist ein unkomplizierter Mann, der keinen Bedarf an Verschwörungen hat.« Mit einem freudlosen

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