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Wie ein Blütenblatt im Sturm

Wie ein Blütenblatt im Sturm

Titel: Wie ein Blütenblatt im Sturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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Lä-
    cheln fügte sie hinzu: »Nicht unähnlich meinem verschiedenen Gatten Etienne, der tapfer vorwärtsmarschierte, ohne sich durch Zweifel oder gesunden Menschenverstand aufhalten zu lassen. Hast du einen Grund, den Oberst zu verdächtigen?«
    »Nicht wirklich. Von Fehrenbach sitzt an der richtigen Stelle, um Dummheiten machen zu können, aber meine Meinung deckt sich mit deiner. Dennoch, wenn du ihn noch einmal siehst und irgend etwas Auffälliges bemerkst, läßt du es mich dann wissen?«
    »Natürlich.« Hélène wies auf eine freie Bank unter einer Kastanie. »Sollen wir uns eine Weile setzen, während du mir von diesem umwerfenden Engländer, den du dir an Land gezogen hast, erzählst?«
    Maggie empfand einen seltsamen Widerwillen, über Rafe zu reden. »Er ist reich, gelangweilt und in Paris. Im Augenblick ist er verrückt nach mir.« Sie wischte ein ver-trocknetes Blatt von der Bank, bevor sie sich setzte.
    »Mehr gibt es nicht zu erzählen.«
    Hélènes dunkle Augen musterten sie skeptisch. »Wenn du es sagst.«
    Es war Zeit, das Thema erneut zu wechseln. »Weißt du etwas über Cynthia Northwood? Ihr Mann Oliver ist Mitglied der britischen Delegation.«
    Hélène wedelte sich mit ihrem flachen Täschchen wie mit einem Fächer Luft zu, während sie über die Frage nachdachte. »Die typische Unschuld - unbekümmert und naiv. Sie hat eine Affäre mit einem britischen Offizier, einem Major Brewer, und es ist ihr vollkommen egal, wer alles davon weiß. Da ich ihren Mann kennengelernt habe, begreife ich durchaus, warum sie ihn betrügt, aber ein wenig Diskretion wäre nicht übel. Warum fragst du nach ihr?«
    »Nur so, wirklich. Allerdings hat sie mir gestern abend eine Menge Dinge erzählt, die man einem Fremden eigentlich nicht sagen sollte.« Maggie runzelte die Stirn. »Sie ist unberechenbar, und da sie mit der Delegation in Verbindung steht, könnte sie in etwas hineinrutschen, das sie nicht begreift.«
    »Du hast recht. Mrs. Northwood ist genau die Art Frau, die Geheimnisse ohne bösen Hintergedanken ausplaudert.
    Aber wenn sie und ihr Mann sich nicht verstehen, wird sie wohl nicht an wichtige Informationen herankommen.«
    »Stimmt, aber wir können es uns nicht leisten, irgendeine Möglichkeit außer acht zu lassen. Könntest du etwas über ihre anderen Bekannten oder Freunde, abgesehen vom Major, herausfinden?« Nach Hélènes Nicken fuhr Maggie fort: »Außerdem interessiert mich der Comte de Varenne. Weißt du etwas über ihn?«
    Ihre Freundin warf ihr einen besorgten Blick zu. »Ja, und nichts Gutes. Der Kerl ist gefährlich. Ist er in deine Verschwörung verwickelt?«
    »Möglich. Was meinst du, wo man ihn zufällig treffen könnte?«
    »Er taucht oft bei Lady Castlereaghs Abendgesellschaf-ten auf. Bitte paß auf dich auf, wenn du in seiner Nähe bist. Es heißt, er schreibt seinen Namen mit Blut.«
    Trotz der Wärme des Nachmittags spürte Maggie einen Schauder das Rückgrat hinablaufen. Sie riß sich zusammen und schalt sich, daß sie auf Hélènes melodramati-schen Ausdruck auch nur reagierte.
    Wenn Castlereagh und Wellington die Zielobjekte waren, konnte man Varenne von der Liste möglicher Täter streichen. Dennoch sollte sie ihn um der Gründlichkeit halber treffen. Rafe wollte sie heute ins Theater begleiten.
    Nachher konnten sie im Salon in der britischen Botschaft vorbeischauen und hoffen, daß der Ultraroyalist ebenfalls dort war.
    Doch wenn er nichts damit zu tun hatte, warum empfand sie bei dem Gedanken an ihn ein nagendes Gefühl der Gefahr?

    Als Rafe Maggie für das Theater abholte, betrat sie den Salon in einem schimmernden silbergrauen Kleid, in dessen Falten Blau- und Grauschattierungen aufblitzten. Sie war so schön, daß es wehtat, sie anzusehen. Er atmete langsam und tief ein. Die Sache mit der Geduld würde nicht so einfach werden.
    »Tut mir leid, daß ich dich habe warten lassen. Können wir gehen?« Die zuckersüße Stimme klang freundlich.

    Rafe fand es beeindruckend, wie ruhig seine eigene klingen konnte: »Du siehst heute besonders entzückend aus, meine Liebe. Ich werde den Neid jeden Mannes in Paris auf mich ziehen.«
    Sie schüttelte in gespieltem Kummer den Kopf. »Ich bin enttäuscht, Euer Hoheit. Ein Mann von Ihrer Klasse sollte sich wirklich eine ausgefallenere Schmeichelei einfallen lassen.«
    »Ich spreche nur die Wahrheit, Gräfin«, erwiderte Rafe, als er sie durch die Tür führte. »Schmeichelei würde bei einer klugen Frau wie Ihnen abprallen.«
    Sie

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