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Wie ein Blütenblatt im Sturm

Wie ein Blütenblatt im Sturm

Titel: Wie ein Blütenblatt im Sturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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Tiefen lagen unendlicher Mut und Ver-letzlichkeit, und mit einer intensiven Gefühlsaufwallung, die ihn aus dem Gleichgewicht brachte, erkannte er, daß er nicht diese verführerische, wissende Gräfin begehrte: Er wollte die alte Margot Ashton zurück.
    In diesem Moment hätte er seinen Titel und sein halbes Vermögen dafür hergegeben, die Zeit zurückdrehen zu können. Es war zwar unmöglich, aber das Mädchen, das er damals geliebt hatte, war in dieser kühlen Spionin immer noch zu finden. »Warum willst du eigentlich nicht mehr Margot genannt werden?« fragte er.

    Sie starrte ihn eine lange Zeit mit undurchdringlichem Blick an. Als sie sprach, hörte es sich an, als würde sie sich die Worte aus ihrem Inneren reißen. »Margot zu sein hat zuviel Qual verursacht.«
    Es bedeutete alles und nichts, aber er wußte, daß er das Thema im Augenblick besser nicht weiterverfolgen sollte.
    Nach einer Pause sagte er also: »Wir sollten jetzt fahren.
    Schließlich haben wir noch einen General aufzuspüren.«
    »Stimmt.« Maggie drehte sich zum Spiegel um und tauschte ihre Jadeohrringe gegen die Smaragde aus. »An dem Tag, an dem wir unsere Aufgabe erledigt haben, bekommst du deine >Klunker< zurück.« Als sie sich ihre Kaschmirstola um die Schultern geschlungen hatte, drehte sie sich zu ihm um und war wieder ganz die Gräfin Janos. »Können wir?«
    Rafe bot ihr den Arm, froh, daß er dem Bedürfnis nicht nachgegeben hatte, sie noch einmal in die Arme zu ziehen.
    Er wollte sie mehr als je zuvor, doch sie hatte sich als viel hartnäckiger erwiesen, als er es erwartet hatte. Er hatte geglaubt, sie würde sich über kurz oder lang ihrer Lust ergeben, aber er hatte sich geirrt. Sie war nicht wie andere Frauen.
    Aber Rafe Whitbourne war an Niederlagen nicht ge-wöhnt, und er würde auch jetzt keine hinnehmen. Es muß-
    te einen Weg geben, sie zu gewinnen, und bei Gott, er wür-de ihn finden.

    Fürst Orkovs Ballsaal war in der barbarischen Pracht des Mittleren Ostens dekoriert worden. Die Lakaien trugen die Kleider türkischer Haremswächter, und eine Bauchtänzerin zeigte in einem Nebenraum ihr Können. Selbst die verwöhnte Pariser Gesellschaft mit ihrem exklusiven Geschmack mußte zugeben, daß dies etwas Außergewöhnliches war.
    Trotz des deprimierenden Wissens, in ihrer Aufgabe nicht weitergekommen zu sein, genoß Maggie das Geschehen. Ihr Gastgeber hielt ihre Hand und blickte ihr seelen-voll in die Augen, aber zum Glück war er zu beschäftigt, um sie nur ihr widmen zu können.
    Den ersten Teil des Abends, blieb Rafe nah bei Maggie und spielte brav den devoten Liebhaber, als hätte es die Szene kurz zuvor nicht gegeben. Es gab genug Frauen, die ihm später am Abend über seine Frustration hinweghelfen konnten.
    Flüchtig spielte Maggie mit dem Gedanken, ihm seinen Willen zu lassen, so daß er nicht mehr durch den Reiz des Unerreichbaren angestachelt wurde. Nach ein oder zwei Nächten würde er sicher genug haben und sein Glück woanders suchen.
    Doch sobald der Gedanke an die Oberfläche drang, verwarf sie ihn empört. Welche Ausrede sie sich auch immer ausdenken würde, um ihn doch in ihr Bett zu lassen - die emotionalen Folgen wären entsetzlich. Er brachte sie ohnehin schon genug durcheinander. Wann immer sie Rafe ansah, spürte sie seine Lippen sinnlich ihren Hals hinab-wandern, und ihre Knie wurden schwach. Es fiel ihr schwer, sich auf das zu konzentrieren, was sie an diesem Abend zu tun hatten.
    Obwohl General Roussaye anwesend sein sollte, konnte sie ihn in dem Gedränge nicht ausmachen. Maggie begann zu befürchten, daß sie und Rafe heute kein Glück haben würden. Nach etwa einer Stunde kamen sie überein, sich zu trennen und das Beste zu hoffen.
    Mitternacht kam und ging, das Essen wurde serviert, es wurde getanzt, aber immer noch hatte sie ihr Zielobjekt nicht gefunden. Ärgerlich betrat Maggie den Raum, in dem die Bauchtänzerin eine Handvoll Gäste mit ihrer Kunst unterhielt.
    Die Frau wogte und wand sich in ihren Schleiern und mit klirrenden Arm- und Fußreifen, während die Musiker auf einem kleinen Podest dahinter eine für westliche Ohren befremdliche Musik spielten. Als ihre Augen sich an das dämmrige Licht gewöhnt hatten, entdeckte Maggie, daß sie ihren Mann gefunden hatte. Sie war dem General zwar niemals vorgestellt worden, aber man hatte ihn ihr einmal gezeigt. Nun erkannte sie ihn augenblicklich.
    Michel Roussaye war etwas kleiner als der Durchschnitt und drahtig gebaut, doch auf den ersten

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