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Wie ein Blütenblatt im Sturm

Wie ein Blütenblatt im Sturm

Titel: Wie ein Blütenblatt im Sturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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diese Information zunutze machen?
    Le Serpent stellte eine Reihe von Fragen über die Gewohnheiten und die Arbeit der Stallburschen und der anderen Arbeiter, und verlangte, die Dinge, die sein Gast nicht sofort beantworten konnte, in Erfahrung zu bringen. Danach fragte er ihn detailliert über Wellingtons und Castlereaghs Alltag aus.

    Dem Engländer wurde es bald zuviel. Leicht verärgert konterte er: »Sie werden doch sicher wissen, daß der Duke gewöhnliche Gesellschaft vorzieht - er wohnt nicht einmal in der Botschaft. Woher soll ich all diese Einzelheiten wissen?«
    »Mir ist durchaus bewußt, daß Wellington im Ouvrard’s Hotel wohnt«, antwortete Le Serpent. »Nichtsdestoweniger ist er oft genug in der Botschaft, und wenn Sie nur den Verstand einer Ratte besitzen, dann sollten Sie in der La-ge sein, herauszufinden, was ich wissen will. Ich erwarte einen Bericht mit den Antworten, die Sie heute abend nicht liefern konnten, innerhalb der nächsten vierundzwanzig Stunden.«
    »Und wenn ich mich entschließe, nicht länger Ihr Handlanger zu sein?« Die Zeit zum Trotz war schlecht gewählt, er wußte es, aber der Engländer war zu müde und zu ver-
    ärgert, um vernünftig zu sein.
    Mit unverhohlener Drohung in der Stimme zischte Le Serpent: »Dann sind Sie ruiniert, mon Anglais. Entweder ich lasse Sie ermorden oder Castlereagh von Ihrem Dop-pelleben wissen, so daß Ihre eigenen Leute Sie vernichten.
    Öffentlich - so daß jeder Ihrer Verwandten und Freunde, falls Sie welche haben, von Ihrer Demütigung erfährt. Hoffen Sie nicht darauf, Ihr Leben dadurch erkaufen zu können, daß Sie Informationen über mich weitergeben, denn Sie wissen gar nichts über mich.«

    Er schlug die Hand auf den Tisch und stemmte sich hoch. »Ihr Leben liegt in meiner Hand, Sie jämmerlicher Wurm. Sie gehören mir, und Sie können sich glücklich schätzen, daß ich ein Ehrenmann bin. Wenn Sie mir gut dienen, werden Sie reich, es sei denn, Sie lassen sich durch eigene Dummheit erwischen. Wenn Sie versuchen, mich zu verraten, sind Sie ein toter Mann. Das sind die Al-ternativen, die Sie haben.«

    Der Engländer schlug die Augen nieder in dem Versuch, seine Furcht zu verbergen. Und das war es, was ihm einen Vorteil einbrachte: Die Hand, die sein Gegner auf den Tisch gelegt hatte, war mit einem schweren Goldring geschmückt, der ein aufwendiges Wappen trug. Er war nicht so dumm, lange hinzustarren, aber der kurze Blick genügte, um zu erkennen, daß sich eine dreiköpfige Schlange darauf befand.
    Es würde Zeit kosten, den Besitzer zu identifizieren, aber wenigstens hatte der Engländer nun eine Spur. In gespielter Resignation ließ er die Schultern nach vorne sak-ken. »Ich werden Ihnen weiter dienen«, murmelte er.
    Innerlich jubelte er voller Erregung. Er würde herausfinden, wer Le Serpent war, und bei Gott, dann würde dieser Bastard für seine Beleidigungen bezahlen. Wenn er seine Karten richtig ausspielte, dann würde er aus dieser Sache als Held hervorgehen - als reicher Held.

    Kapitel 9
    M NÄCHSTEN MORGEN erhielt Maggie eine Nachricht A von Hélène Sorel, die sie informierte, daß ein unzu-friedener französischer Offizier eine Gruppe Cafégäste gefragt hatte, ob sich jemand ein bißchen Geld verdienen wollte, indem er den Duke of Wellington erschoß. Da der Idiot sein Angebot vor einem Dutzend Zeugen gemacht hatte, war er innerhalb weniger Minuten verhaftet worden.
    Maggie lächelte bitter, als sie den Brief beiseite legte.
    Die Stadt war voll zornigem Gegrummel, aber meistens war es so harmlos wie diese Sache hier. Spinner wie der französische Offizier waren nicht das Problem.
    Jeder Anflug von Humor schwand jedoch, als sie über ihren eigenen mangelnden Fortschritt nachdachte. Robin war spät am Abend zuvor vorbeigekommen, und sie hatten sich noch lange unterhalten, ohne zu irgendeinem neuen Schluß zu gelangen. Es war absolut deprimierend.
    Zu viele Möglichkeiten, zu wenig Zeit…

    Sie verbrachte den Tag damit, all ihre Informationen erneut durchzusehen, um vielleicht endlich eine Art Muster zu erkennen, doch vergeblich. Sie konnte nur so weiterma-chen wie bisher und darauf hoffen, daß General Roussaye den Schlüssel besaß.

    Als sie sich zu Fürst Orkovs Ball anzog, schaffte es nicht einmal ihr geliebtes grünes Kleid, ihre Stimmung zu heben. Sie schwieg, während Inge ihr Haar zu einem Wasserfall aus goldenen Locken frisierte. Tief in ihrem Inneren fragte sie sich, wieviel Rafe wohl zu ihrer Anspannung

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