Wie ein Blütenblatt im Sturm
heimlich mit General Roussaye getroffen hat. Ich selbst sah ihn im Café Mazarin mit Henri Lemercier zusammen. Vielleicht haben sie da das Attentat auf Castlereagh geplant.«
Langsam begriff sie. Dennoch sagte sie trotzig: »Das beweist gar nichts. Spione müssen mit allen Leuten reden, nicht nur mit respektablen Bürgern.«
Rafe kam um den Tisch herum, bis er knapp vor ihr stand. »Du gibst also zu, daß er ein Spion ist?«
»Natürlich! Wir arbeiten schon seit Jahren zusammen.«
»Also bist du seit Jahren seine Mätresse«, wiederholte Rafe mit eiskalten Augen. »Weißt du wenigstens, für wen er arbeitet?«
»Für Britannien natürlich. Robin ist so englisch wie ich.«
»Selbst wenn das stimmt, dann bedeutet einem Söldner seine Nationalität noch lange nichts. Wahrscheinlich verkauft er an den Höchstbietenden, und hat dich nur benutzt.« Rafes Augen verengten sich. »Bist du sicher, daß er Engländer ist?«
Maggie explodierte. »Du ignoranter Idiot! Deine Beschuldigungen sind absurd, und ich habe keine Lust mehr, dir zuzuhören.«
Sie wirbelte herum, aber Rafe packte sie am Arm. »Absurd? Wo kommt dein Geld her? Wer bezahlt deine Sei-denkleider und die Kutsche und das Stadthaus?«
Sie riß sich los. »Ich, und zwar mit dem Geld, das ich von der britischen Regierung bekomme.«
»Wirst du direkt bezahlt?«
Nach eine Pause sagte Maggie: »Das Geld läuft über Robin.«
Das war genau das, was Rafe erwartet hatte. »Ich habe Lucien geschrieben und gefragt, was die Regierung dir die letzten zwölf Jahre gezahlt hat. Es waren etwa fünftausend Pfund - nicht genug, um dich ein einziges Jahr bei deinem Lebensstil zu unterhalten.«
Ihre Augen weiteten sich, aber sie wollte nicht klein beigeben. »Vielleicht ist das alles, was Lord Strathmore bezahlt hat, aber es gibt andere britische Agenturen, die Informationen brauchen. Wahrscheinlich hat Robin mit einigen von ihnen Abmachungen.«
Obwohl ihre Worte trotzig klangen, sah er, wie sehr es sie getroffen hatte, was er ihr enthüllte, und diesen Vorteil wollte er ausnutzen. »Ich bewundere deine Loyalität. Dennoch spricht alles dafür, daß Anderson der Spion in der britischen Delegation und ziemlich sicher in die Verschwörung gegen Castlereagh verwickelt ist. Die einzige Frage bleibt nun, ob du seine wissende Komplizin bist oder nur ein Opfer.«
»Das glaube ich einfach nicht!« sagte sie heftig. »Robin ist der beste Freund, den ich je hatte, und wenn ich mich entscheiden muß, ob ich ihm oder dir glaube, dann wähle ich ihn. Raus jetzt!«
Rafe verlor nun endgültig die Beherrschung. Er packte sie an den Schultern. »Warum er, Margot - warum er und nicht ich? Ist er ein unvergleichlicher Liebhaber? Liebst du ihn, oder ist es, weil er dich so hervorragend finanziell unterstützt?« Seine Finger griffen fester zu. »Wenn es Geld ist, das du willst, dann zahle ich deinen Preis, egal wie hoch er ist. Ist es Sex, gib mir eine Nacht, und du kannst entscheiden, wer besser ist!«
Er sog rasselnd und mühsam den Atem ein. »Und wenn du ihn aus blinder Loyalität in Schutz nimmst, dann denk darüber nach, ob ein Verräter so etwas wert ist!«
Sie lachte ihm ins Gesicht. »Du wagst zu fragen, warum ich Robin vorziehe? Er war es, der mein Leben gerettet und mir einen Grund zum Weitermachen gegeben hat.
Gott ist mein Zeuge, daß ich lieber auf einen Verräter hereinfalle, als die Geliebte eines Mannes zu werden, der mich ohne Beweis beschuldigt und abgeurteilt hat, eines Mannes, dessen kranke Eifersucht meinen Vater dazu veranlaßte, mich aus England fortzubrin-gen!«
Ihre Stimme wurde leiser, und er sah die nackte Wut in ihrem Gesicht. »Du bist ein Grund dafür, warum mein Vater umgebracht wurde. Und allein deswegen kann ich dir niemals verzeihen.
Was deine schwachsinnige, männliche Arroganz angeht: Es ist mir egal, ob du dein Talent im Bett jeder Schlampe in Europa verfeinert hast. Ich werde mich niemals einem Mann ohne Liebe hingeben, und du bist unfä-
hig, irgend jemanden zu lieben. Du bist ein egoistischer, arroganter, selbstgefälliger Schuft, der sich für den Größten hält, und ich will dich nie wiedersehen. Und jetzt laß mich los!«
Sie riß den Arm hoch, um sich von ihm loszumachen, aber er war zu stark für sie. Er schob eine Hand hinter ihren Kopf und drehte ihr Gesicht zu sich. Seine Stimme war heiser und qualvoll: »0 Gott, Margot, ich will doch nur, daß dir nichts passiert!«
Dann küßte er sie wild und in der Hoffnung, die Leidenschaft
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