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Wie ein Blütenblatt im Sturm

Wie ein Blütenblatt im Sturm

Titel: Wie ein Blütenblatt im Sturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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würde ihren Widerstand brechen. Sofort flammte die Glut zwischen ihnen wieder auf.
    Zuerst wehrte sie sich heftig, doch als er sie festhielt, wurde sie weicher und begann, auf ihn mit einer Intensität zu reagieren, die seiner gleichkam. Ihre Zunge drang in seinen Mund, und ihre Hand wanderte suchend an ihm hinunter.
    Als sie ihn berührte, stöhnte er auf und wurde unter ihrer Liebkosung sofort hart. Das war es, wozu sie geschaffen waren - für die Liebe, nicht für den Kampf. Er ließ seinen Griff lockerer, und seine Hände glitten über die Rundung ihrer Hüften.
    Maggie riß augenblicklich das Knie hoch. Als er erkannte, daß ihre Leidenschaft nur ein Trick gewesen war, konnte er gerade noch rechtzeitig ausweichen. Ihr Knie rammte seinen Schenkel statt seine Genitalien, aber er mußte sie loslassen, um sich zu retten.
    Sobald Maggie frei war, stob sie durch das Zimmer zu ihrem Frisiertisch und riß eine Pistole aus der Schublade. Dann wirbelte sie zu ihm herum. »Verschwinde hier, und laß dich nie wieder in meiner Nähe blicken. Wenn du irgend etwas tust, um Robin zu schaden, dann bring ich dich um!« Ihre Stimme zitterte, doch die Waffe, die sie mit beiden Händen auf ihn gerichtet hielt, war tödlich ruhig.
    Rafe starrte ungläubig auf die Pistole. »Maggie …«
    »Bleib, wo du bist!« Sie entsicherte die Waffe. »Ich warne dich! Wenn du Robin etwas antust, wirst du sterben, auch wenn ich selbst schon tot bin. Ich weiß, wie man einen Mord arrangiert, und es wird auf der Welt keinen Ort geben, der weit genug entfernt ist, so daß du dich verstecken kannst. Nun nimm deine laienhafte Spionagekunst, deine widerliche Eifersucht und deine falschen Anschuldigungen und verschwinde zurück nach England!«
    Sie bluffte, da war er sich sicher. Wahrscheinlich war die Waffe nicht einmal geladen.
    Er trat einen Schritt vor, und sie drückte ab.
    Das Donnern der Waffe war ohrenbetäubend. Er spür-te die Vibration der Kugel, die nahe bei ihm einschlug, und Splitter streiften seine Wade.
    Zuerst glaubte er, Maggies Schuß wäre ziellos gewesen. Doch als er gegen den beißenden Pulverqualm an-geblinzelt hatte, erkannte er, daß sie in den schwarzen König geschossen hatte, der auf dem Teppich neben seinem Fuß gelegen war. Die Kugel hatte die antike Figur in tausend Stücke zerfetzt. Sie war eine exzellente Schützin; wenn sie gewollt hätte, hätte sie ihm leicht ein Auge ausschießen können.
    Als er den Blick wieder hob, hatte sie bereits rasch und geschickt wieder nachgeladen. »Wie du siehst, kann ich es«, sagte sie grimmig. »Wenn du irgendeinen falschen Schritt machst, bekommst du die nächste Kugel ab.«
    Rafe wägte seine Chancen ab, ihr die Pistole abzunehmen, aber er stand zu weit von ihr entfernt, und in Maggies Augen funkelte Mordlust. Er verfluchte sich selbst, daß er Anderson auf derart schwachsinnige Art beschuldigt hatte. Es wäre schon unter anderen Umständen schwer gewesen, sie von der Täuschung ihres Liebhabers zu überzeugen. Doch da er seine Beweisführung mit Eifersucht vermischt hatte, konnte er nun Maggies Einstellung niemals mehr ändern.
    Er riß sich zusammen und versuchte, seine Stimme so ruhig und überzeugend wie möglich klingen zu lassen.
    »Um Gottes willen, Maggie, trau Anderson nicht. Vielleicht bin ich ja ein eifersüchtiger Narr, aber ich habe dir die Wahrheit über ihn gesagt. Willst du, daß Castlereagh oder andere sterben müssen, weil du zu stur bist, Anderson so zu sehen, wie er ist? Er stellt unsere einzige Verbindung zu den Verschwörern dar, und Wellington kann ihn festnehmen und verhören lassen.«
    »Kaum überzeugend, Euer Hoheit«, sagte sie, und ihre Augen verrieten soviel Feindseligkeit wie ihre Stimme. »Wie ich schon sagte, müssen Spione mit jedem reden, gerade mit Verdächtigen wie Lemercier und Roussaye. Was das Geld angeht - du bist wohl zu reich, um es zu begreifen, aber die Mehrheit der Menschheit muß mit dieser ordinären Sache praktisch denkend umgehen. Die gleiche Information an mehrere von Napoleons Feinden zu verkaufen, kann durchaus vernünftig und nicht gleich Verrat sein.«
    »Aber du bist dir nicht sicher, nicht wahr?« fragte Rafe weich.
    Bei seinen Worten versteifte sie sich, und er fragte sich, wie leicht der Hahn ihrer Pistole wohl ging. Es ist Ironie des Schicksals, dachte er mit kaltem Humor, daß der noble Duke of Candover in einem banalen Zank zwischen Liebenden getötet werden kann - mit der zusätzlichen Absurdität, daß wir nicht einmal

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