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Wie ein Blütenblatt im Sturm

Wie ein Blütenblatt im Sturm

Titel: Wie ein Blütenblatt im Sturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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mangelnden Fortschritte der Verhandlungen ungeduldig geworden sind, aber niemand hätte erwartet, daß sie so rasch handeln.«
    »Ich fürchte, die Dinge werden schlimmer, bevor etwas verbessert werden kann«, sagte Rafe. »Die Kunst-kontroverse wird zu einem Symbol aller Konflikte der Friedenskonferenz.«
    »Die Lage ist ziemlich instabil«, stimmte Varenne zu.
    »Wie Sie sicher wissen, wird die Regierung des Königs gerade umgebildet, und ich fürchte, Richelieu ist nicht stark genug, die Ordnung aufrechtzuerhalten.« Dann schob er seine finstere Laune beiseite und lächelte Maggie an. »Aber ich sollte über solche Dinge nicht vor einer Lady sprechen.«
    Maggie nahm an, er wollte damit sagen, sie sei ein wenig zu dumm, um Politik zu verstehen. Nun denn, für je dümmer er sie hielt, desto besser. Mit flatternden Lidern gurrte sie: »Ach, es ist alles so schrecklich. Da die Kriege doch vorbei sind, sollte man glauben, daß es keine Probleme mehr gibt.«
    »Ich fürchte, so einfach ist die Sache nicht«, sagte Varenne mit einem spöttischen Glitzern in den Augen.
    »Ich freue mich schon auf den Tag, an dem ich mich auf meinen Besitz zurückziehen kann, aber es wird wohl nicht so bald sein.«
    »Befindet sich Ihr Anwesen in der Nähe von Paris?«
    fragte Maggie, obwohl sie die Antwort natürlich schon kannte.
    »Ja, nicht weit von Malmaison, dem kaiserlichen Haus. Chantueil ist vielleicht das schönste mittelalterliche Château in Frankreich.«
    »Oh, das hört sich herrlich romantisch an.«
    »Das ist es.« Varenne schenkte ihr ein Lächeln, das charmant gewirkt hätte, wenn es die Berechnung in seinen Augen nicht gegeben hätte. »Ich würde mich freuen, wenn ich es Ihnen zeigen dürfte. Vielleicht nächste Woche?«
    Maggies Antwort wurde verhindert, als Rafe seinen Arm um ihre Taille legte. »Vielleicht später. Die Gräfin und ich haben in naher Zukunft viel zu tun.«

    Scheinbar amüsiert durch Rafes besitzergreifende Geste, nahm Varenne ihre Hand und hauchte einen Kuß darüber. »Sie und die bezaubernde Gräfin sind jederzeit in Chantueil willkommen, Monsieur le Duc.«
    Dann verschwand er in der brodelnden Menge der wü-
    tenden Pariser. Maggie sah beunruhigt seinem breiten Rücken hinterher. Auch wenn der Comte sich so verhalten hatte - sie spürte, daß er nicht wirklich an ihr interessiert war.
    Doch bevor sie ihr Unbehagen analysieren konnte, unterbrach Rafe brüsk ihre Gedanken. »Zeit zu gehen, Grä-
    fin. Die Leute hier könnten außer Kontrolle geraten.«
    Seine Worte machten ihr erst jetzt das zornige Grummein bewußt, und sie empfand die erstickende Angst, die solche Menschenansammlungen immer in ihr erzeugten. Sie war froh, daß Rafe bei ihr war, denn die Leute ließen ihn ohne weiteres durch. Jeder würde es sich zwei- oder gar dreimal überlegen, bevor er sich dem Duke of Candover näherte, nicht nur wegen seines er-kennbaren Standes, sondern auch, weil er eine Aura be-saß, die leicht bedrohlich wirkte.
    Als sie weit genug von der Menge entfernt waren, rief Rafe eine Kutsche, die sie zum Boulevard des Capucines bringen sollte. Dann ergriff er wieder das Wort. »Es war interessant, alle drei Hauptverdächtigen zusammen zu erleben, aber ich kann nicht behaupten, daß ich nun eher weiß, wer in was verwickelt ist. Was denkst du denn darüber?«
    Sie runzelte die Stirn. »Meine Meinung hat sich auch nicht sehr geändert. Oberst von Fehrenbach verabscheut Franzosen und freut sich, wenn sie gedemütigt werden. Obwohl ich ihn mir nicht als Drahtzieher eines Komplotts vorstellen kann, ist es möglich, daß jemand anderer ihn dafür einsetzt.«

    »Und General Roussaye?«
    »Er hat sich mit der für ihn üblichen Zurückhaltung benommen«, sagte sie langsam. »Er war so wütend über die Invasion im Louvre, daß es mich nicht überrascht hätte, wenn er den Mob angestachelt hätte, die Preußen anzugreifen.«
    »Das hätte er in Anwesenheit seiner Frau sicher nicht riskiert.«
    »Das war bestimmt ein Grund«, nickte sie. »Zudem ist er ein intelligenter Mensch, der weiß, daß es nicht viel einbringt, die Preußen zu vertreiben. Aber er ist ein echter Soldat, und ich hatte den Eindruck, daß es ihn sehr viel Mühe kostete, nicht zurückzuschlagen.
    Weißt du noch, daß ich meinte, er könnte in irgendein Geheimnis verwickelt sein? Vielleicht ist er lieber gegangen, als schließlich doch etwas zu tun, was ein mögliches anderes Projekt gefährdet. Ich würde darauf wetten, daß einige Abschnitte seines

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