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Wie ein Blütenblatt im Sturm

Wie ein Blütenblatt im Sturm

Titel: Wie ein Blütenblatt im Sturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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sollte, strich sie sich nervös eine Strähne aus dem Gesicht. Ihr Ärmel rutschte ein Stück herab und enthüllte eine häß-
    lich Prellung auf dem Unterarm.
    Als er den violetten Fleck entdeckte, ließ er seine Hände von ihren Schultern gleiten. Das Wissen, daß Fremde ihr wehgetan hatten, ließ in ihm Mordlust aufkommen. »Das ist keine gute Idee«, sagte er angespannt. »Ich will nichts tun, was du später bereust.«
    »Ich werde es nicht bereuen.« Sie nahm seine Hand und preßte sie auf ihr Herz. »Ich will mich daran erinnern, daß … daß nicht alle Männer wilde Tiere sind.«
    Unfähig, den bissigen Unterton aus seiner Stimme herauszuhalten, sagte er: »In Anbetracht der Tatsache, daß ich ein egoistischer, arroganter, selbstgefälliger Schuft bin: Bist du sicher, daß ich die richtige Wahl bin, um dein Vertrauen in die Männerwelt zu erneuern?«
    Ihr Gesicht färbte sich rot. »Es tut mir leid, was ich gesagt habe. Ich … ich wollte dich nicht verletzen.«
    »Ja, aber du hast es getan, und das mit gewisser Be-rechtigung. Ich bin bestimmt egoistisch, definitiv arrogant und wahrscheinlich auch recht selbstgefällig.« Er tat so, als würde er intensiv nachdenken. »Ich weiß nicht, ob ich ein Schuft bin - ich denke immer gern, daß ich meine Laster auf zivilisierte Weise auslebe.«
    »Na gut, dann ziehe ich diese besondere Beleidigung zurück.« Sie schenkte ihm ein zittriges Lächeln. »Frieden?«
    Er wollte, daß sie lächelte, aber als er in ihre Augen sah, fand er nur tiefes Leid. Entsetzt erkannte er, daß reine Willenskraft sie aufrecht hielt, und selbst der ei-sernste Wille hatte Grenzen. Sie stand kurz vor dem Zusammenbruch, und wenn er sie nicht vom Abgrund zu-rückzerrte, konnte sie in eine alles verschlingende Panik stürzen.
    »Frieden, meine Liebe.« Wieder zog er sie in die Ar-me, und als ihre Lippen sich trafen, war es wie ein kleiner Schock. Wieder vibrierte die unglaubliche Anziehungskraft zwischen ihnen, doch diesmal war sie vermischt mit beunruhigenden Unter Strömungen.
    Als sie seinen Kuß erwiderte, ließ ihre Starre nach, aber die Besserung war nur von kurzer Dauer. Ihre Augen schlossen sich, und plötzlich wurde sie erneut starr.
    Dann begann sie, ungeschickt an seinem Hemd zu zerren, um es aus der Hose zu ziehen.
    Er hielt ihre Hände fest. »Wir haben Stunden bis zur Dämmerung, und ich beabsichtige, jede Minute gut zu nutzen«, sagte er beruhigend. »Entspann dich, nimm an, genieße. Ich verspreche dir, wenn wir fertig sind, erscheint dir das, was auf dem Place du Carousel geschehen ist, nicht schlimmer als ein ferner Alptraum.«
    Sie biß sich auf die Lippe. »Verzeih mir, Rafe. Wann immer ich die Augen schließe, sehe ich wieder Hände und Gesichter. Es ist … es ist, als wäre man von Wölfen umzingelt.« Sie atmete ungleichmäßig. »Ich kann meine Angst nicht beherrschen, und das einzige, was stärker ist als die Angst, ist die Leidenschaft.«
    »Es ist wahr. Lust hat das Talent, wenigstens für ei-ne Weile alles andere auszulöschen«, stimmte er zu.
    Aber er wußte auch ganz genau, wie schwer es für sie sein würde, sich fallenzulassen, wenn sie emotional so kurz vor dem Zusammenbruch stand.
    Dann wurde ihm klar, wie er vorgehen mußte. Nicht einmal hatte sie ihn mit ihrem beißenden Spott »Euer Hoheit« genannt. Auch für ihn war die elegante Gräfin Janos verschwunden, geblieben war Margot Ashton.
    Ruhig sagte er deshalb: »Wir brauchen mehr als nur einen Waffenstillstand, Margot. Laß uns versuchen, zu-rück zu den Menschen zu gehen, die wir einmal waren
    - zu der Zeit, bevor das Leben so schmerzvoll und kompliziert wurde. Vergiß das von heute abend und je-de andere Szene, die Narben und Zynismus geschaffen hat. Tu so, als wärest du achtzehn, ich bin einundzwanzig, und die Welt ist ein Ort voll unendlicher Versprechen.«
    »Ich weiß nicht, ob ich das kann«, sagte sie gepreßt.
    »Wenn man nur wirklich zurückgehen könnte.«
    »Ich würde dich in die Vergangenheit zurücktragen, wenn ich es könnte, aber ich fürchte, das steht außer meiner Macht.« Zärtlich strich er eine blonde Strähne von ihrer weichen Wange. »Doch für ein paar Stunden können wir neu erschaffen, was gewesen sein könnte, wenn die Welt einfacher - oder freundlicher - wäre.«

    »Die Welt ist weder einfach noch freundlich«, erwiderte sie bitter.
    »Heute nacht schon.« Er nahm ihre Hände und küßte sie, als wären sie aus hauchdünnem Porzellan. »Glaube daran, Margot. Nur für ein

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