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Wie ein Blütenblatt im Sturm

Wie ein Blütenblatt im Sturm

Titel: Wie ein Blütenblatt im Sturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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hereinkommen, wenn sie gerufen werden.« Hélènes braune Augen funkelten in mildem Vergnügen, als sie sich eine Praline vom Tablett auf dem Eßtisch nahm. »Sie werden nicht nötig sein.«
    Maggie wünschte, sie hätte den Optimismus ihrer Freundin teilen können. Wenn sie sich in bezug auf Robin schrecklich irren konnte, wie konnte Hélène bei einem Mann, den sie kaum kannte, so sicher sein?
    »Wenn von Fehrenbach ausscheidet, bleibt General Roussaye als wahrscheinlichster Kandidat.« Maggie seufzte. Sie hätte sich am liebsten ins Bett gelegt und für immer geschlafen. Aber sie mußte sich einer Welt stellen, in der sie Robin verloren hatte, Rafe sie verachtete und in der das Schicksal Europas vielleicht auf ihren müden Schultern ruhte. Sie stützte ihre Ellbogen auf den Maha-gonitisch, vergrub das Gesicht in den Händen, rieb sich die Schläfen und schalt sich, nicht so melodramatisch zu sein.
    Ein Klopfen ertönte, gefolgt von ihrem Butler und einer Frau. »Ich weiß, Sie wollten nicht gestört werden, My-lady«, sagte der Butler entschuldigend. »Aber Mrs. Northwood sagte, es sei höchst dringend.«
    Maggie riß sich zusammen und stand auf. »Ist in Ordnung, Laneuve.«
    Der Butler trat zur Seite, und Maggie schnappte entsetzt nach Luft, als sie Cynthia sah. Ihr Gesicht war übel zugerichtet. Mit bebender Stimme sagte das Mädchen:
    »Ich wußte nicht, wo ich sonst hingehen sollte.«
    »Mein liebes Kind!« Hastig lief Maggie zu ihr und nahm sie in die Arme.

    Cynthia ließ sich einen Augenblick gegen sie fallen, dann machte sie sich resolut los. »Es tut mir leid, ich wollte das nicht tun. Ich muß mit Ihnen reden.« Sie warf einen zweifelnden Blick auf Hélène, die ein Glas Brandy einschenkte und es ihr nun reichte.
    »Keine Sorge«, beruhigte Maggie sie. »Sie können vor Madame Sorel frei reden. Sie und ich sind enge Freundinnen, und man kann ihr alles anvertrauen. Also, was ist passiert?«
    Cynthia akzeptierte sowohl das Glas Brandy als auch Maggies Beteuerung, sank auf einen Stuhl und stellte das kleine Köfferchen ab, das sie in der Hand gehabt hatte.
    »Es war mir möglich, den Schreibtisch meines Mannes zu durchsuchen.«
    »Hat er Sie etwa ertappt und geschlagen?« rief Maggie aus, die sich furchtbar schuldig fühlte, daß sie Cynthia etwas Derartigem ausgesetzt hatte.
    »Nein, er hat mich aus vollkommen anderen Gründen geschlagen«, erwiderte Cynthia bitter. »Als ich den Schreibtisch gestern durchsuchte, hatte ich ausreichend Zeit, eine geheime Schublade zu finden, alles zu kopieren, was drinnen war, und dann wieder so zu ordnen, wie ich es gefunden habe.« Sie zog ein Dutzend beschriebener Blätter aus dem Köfferchen und reichte sie Maggie. »Ich habe es nicht gewagt, die Originale mitzubringen, aber ich dachte, Sie würden sich auch so einen Reim darauf machen können.«
    Maggie legte die Papiere hin, um sie sich später anzusehen. »Wenn er nichts davon wußte, warum hat er Sie dann angegriffen?«
    »Ich habe mich endlich entschlossen, ihn zu verlassen.
    Bleiben war mir unerträglich, und Michael schwört, er will die Konsequenzen tragen, was immer Oliver unternehmen wird. Wie auch immer, man hat Michael nach Huninguen geschickt, und er wird erst in ein paar Tagen wiederkom-men. Dummerweise hat meine Entscheidung mich so erleichtert, daß ich ziemlich unbesonnen wurde, und ich denke, Oliver hat irgend etwas gespürt.«
    Sie blickte auf ihre Hände mit den kurzgebissenen Nä-
    geln hinab. »Heute morgen kam Oliver unerwartet in mein Zimmer, als ich mich gerade anzog, und entdeckte augenblicklich, daß ich schwanger bin. Er weiß genau, daß das Baby nicht von ihm sein kann und geriet in Wut. Er schickte meine Zofe raus und fing an, auf mich einzuschla-gen. Er warf mir schreckliche Beleidigungen an den Kopf, schrie, daß er hoffte, ich würde die Brut in meinem Bauch verlieren und mit etwas Glück gleich verrecken. Dann ging er und schloß mich im Zimmer ein.«
    Sie begann zu weinen, schaffte es aber, fortzufahren.
    »Ich kann nicht zurück, denn er wird mich umbringen! Bitte, Maggie, kann ich bei Ihnen bleiben, bis Michael zurück-kommt?«
    »Natürlich«, sagte Maggie warm. »Hier findet ihr Mann Sie niemals. Wie sind Sie denn aus dem Zimmer geflohen?«
    Cynthia lächelte mit einem Hauch Stolz. »Als ich noch klein war, war ich ziemlich wild. Sobald Oliver fort war, band ich die Bettlaken zusammen und kletterte aus dem Fenster. Dann bin ich mit einer Kutsche hergekommen.«
    »Nicht übel«,

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