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Wie ein dunkler Fluch

Wie ein dunkler Fluch

Titel: Wie ein dunkler Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Webb
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kann nicht erkennen, wie das möglich sein soll.«
    »So ungern ich es zugebe«, sagte Worth überraschend, »bin ich ganz Ihrer Meinung.«
    Neugier trat an die Stelle ihrer Ungeduld. Vivian ließ sich auf den Stuhl sinken, von dem sie aufgestanden war, und suchte in Worths Gesichtszügen nach einem Hinweis darauf, was er wusste, bislang vielleicht aber nicht preisgegeben hatte. »Mir kommt es vor, als wäre McBride bei der ganzen Geschichte das Bauernopfer, so wie wir auch.«
    Worth nickte zustimmend, vielleicht ein wenig widerstrebend. »Dasselbe habe ich im Grunde Quantico auch gesagt. Seit diesem Schlammassel vor drei Jahren ist das Bureau auf Zack. Niemand will, dass sich die Situation in ähnlicher Weise entwickelt.«
    Vivian erinnerte sich an McBrides letzten Fall. Die
Medien hatten wochenlang von fast nichts anderem berichtet. Aber erst nach der Lektüre von McBrides Abschlussbericht waren ihr die unschönen Details klar geworden. Kevin Braden war von seinem Paten entführt worden, einem Mann, dem die Familie vertraute und den sie liebte. McBride hatte ihn aufgespürt, wobei der Junge noch am Leben war. McBride stand praktisch vor der Lösung des Falls, als sein Vorgesetzter, LSA Andrew Quinn, auf einem Strategiewechsel bestand. Quinn hatte behauptet, McBride sei zu reizbar, emotional unberechenbar. Danach war dann alles schnell den Bach runtergegangen, und Kevin Braden wurde schließlich von seinem Entführer getötet, der sich anschließend selbst umbrachte. Der Autopsiebericht deutete an, dass der Junge von seinem geliebten Paten sexuell missbraucht worden war.
    Über diesen Fall war McBride gestürzt.
    »Unsere Kontrolle über die Entwicklung des Ganzen ist begrenzt«, sagte Worth und schreckte sie dadurch aus ihren furchtbaren Gedanken auf, »aber wir müssen McBride im Griff behalten. Die Anweisung kommt von ganz oben.«
    Was das betraf, wollte sie ihm nicht widersprechen. »Meiner Meinung nach wäre es auch im Interesse aller, wenn McBride überwacht werden würde.«
    »Das wird nicht einfach, Vivian«, warnte Worth. »Es ist Ihr erster Fall, und offen gestanden mache ich mir Sorgen. McBride ist emotional höchst instabil. Laut Akten ist er ein Trinker. Es könnte sein, dass Sie da mehr abbeißen, als Sie kauen können.«
    Worth machte sich offensichtlich wirklich Sorgen. Er nannte seine Agenten niemals beim Vornamen.

    »Ich komme schon klar, Sir.« Sie musste ihm unbedingt klarmachen, dass sie mit dem Druck fertig werden würde. Aber selbst jetzt erwies sich ihre Vergangenheit, die sie mit aller Kraft hinter sich zu lassen versuchte, als unüberwindbares Hindernis. Wie die wenigen übrigen Menschen, die ihre Vorgeschichte kannten, hielt auch Worth es für nötig, sich ihr gegenüber vorsichtig, schützend zu verhalten. Und verdammt, sie war es leid. Sie hatte Pläne und Ziele – zum Beispiel eine Stelle in einer der Elite-Einheiten in Quantico. »Meine Leistungen in der Akademie und meine Arbeitsmoral seit meiner Ankunft hier in Birmingham haben Ihnen keinen Anlass gegeben, meine Fähigkeiten in Zweifel zu ziehen. Tun Sie es nicht jetzt.«
    »Solange Sie Distanz wahren, werden wir keine Probleme bekommen«, beharrte er. »Wenn Sie auch nur einen Moment vermuten, dass Sie die Kontrolle über die Situation verlieren, lassen Sie es mich wissen. Spielen Sie nicht den Helden, Grace. Wir können es uns nicht leisten, dass McBride …«
    »… uns gegenüber den Dirty Harry spielt«, ergänzte sie. »Sie können sich auf mich verlassen, Sir.« Ihre Pulsfrequenz reagierte auf einen Adrenalinstoß. Der Fall gehörte ihr. Offiziell. Wurde auch Zeit.
    Worth zeigte mit dem Finger auf sie. »Beobachten Sie ihn lediglich. Lassen Sie nicht zu, dass er sich Ihr Vertrauen erschleicht. Entgegen Ihrer Einschätzung können wir seine Beteiligung noch immer nicht vollständig ausschließen.«
    »Verstehe schon, Sir.« Sie stand auf. »Ich werde Sie nicht enttäuschen.«
    »Noch etwas.«

    Wieder zögerte sie, wartete darauf, dass er sagte, was ihm sonst noch durch den Kopf ging.
    »Agent Pierce hat angerufen.«
    Die Wut überkam sie so schnell, dass sie sie einfach nicht verbergen konnte. »Ist der Anruf für mich relevant?«
    Worth wurde ungeduldig. »Das wissen Sie doch.«
    Eigentlich hatte sie geglaubt, ihrem früheren Freund und Mentor klargemacht zu haben, dass er seine Nase nicht in ihre Karriere stecken solle. Special Agent Collin Pierce war der Grund, warum sie jetzt in ihrer Heimatstadt festsaß, obwohl eine

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