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Wie ein Flügelschlag

Wie ein Flügelschlag

Titel: Wie ein Flügelschlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jutta Wilke
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ich einfach.
    Die anderen standen schon auf dem Schulhof. Bea stopfte
sich gerade die Reste eines Brötchens in den Mund. Mel stand
neben Jonas und redete auf ihn ein. Ich musste wieder an Mika
denken und daran, wie er mir gestern zugewunken hatte. Ich
versuchte, die Erinnerung an seine Meeresaugen wegzuschieben,
trank den letzten Schluck Kaffee, nahm meinen Rucksack
und wollte auch hinüber zum Schulgebäude gehen. Da hörte ich
Melanies Stimme.
    »Lass mich einfach in Ruhe, okay?«
    Schnell trat ich von der Mensa ins Freie und sah gerade noch,
wie sie Jonas' Arm wegschob.
    »He, was ist denn auf einmal los? Man wird ja wohl noch fragen
dürfen«, erwiderte Jonas aufgebracht.
    Ich wusste nicht, was da abging, aber es schien mir besser, auf
Abstand zu bleiben.
    »Scheiße, verdammt, ist das so schwer zu verstehen? Ich
brauch keinen Babysitter!« Melanie schrie, und Jonas sah aus,
als ob sie ihm ins Gesicht geschlagen hätte.
    Langsam ging ich ein Stückchen näher. Jetzt mischte sich Bea
ein. Natürlich. Sie sagte irgendetwas zu Jonas, das ich nicht verstand.
Aber Jonas schob sie einfach zur Seite.
    »He, was soll das?«
    Jonas ignorierte Bea und machte einen Schritt auf Mel zu. Sie
wich ihm aus.
    »Verdammt, Mel, was ist los? Ich dachte, wir wären zusammen!
«
    »Das waren wir vielleicht. Aber du mit deiner Scheiß-Eifersucht
musstest ja alles kaputt machen. Und jetzt lass mich endlich
in Ruhe. Es gibt noch ein Leben neben dir, auch wenn du dir
das vielleicht nicht vorstellen kannst.«
    Jonas schnappte nach Luft und wollte etwas erwidern, als
Tom sich aus der Gruppe der Umstehenden löste und auf ihn
zuging. »Jonas, ich glaube, es wäre besser, wenn …«
    Weiter kam er nicht. Jonas fuhr herum und stieß Tom fort.
    »Fass mich nicht an, du Schwuchtel!«
    Tom fiel in eine Gruppe Mädchen, die kreischend auseinanderstob.
Als er sich wieder aufgerappelt hatte, hob er beide
Hände und ging langsam auf Jonas zu.
    »Hey, Kumpel, immer mit der Ruhe.«
    Aber Jonas war nun richtig in Rage, stürzte sich auf Tom und
holte aus. Tom krümmte sich, als ihn Jonas' Faust irgendwo zwischen
den Rippen traf.
    »Jonas, spinnst du jetzt total?« Melanie war blass geworden.
    »Tom hat damit überhaupt nichts zu tun, verdammt noch mal.«
Sie hängte sich an seinen Arm, aber Jonas schüttelte sie einfach
ab.
    Hustend rappelte Tom sich wieder auf. »Sag mal, bist du völlig
durchgeknallt oder was?« Er machte erneut einen Schritt auf
Jonas zu.
    »Hey, aufhören, ihr beiden! Sofort!«
    Drexler. Keine Ahnung, wo der auf einmal herkam. Aber Jonas
ließ auf der Stelle seinen Arm sinken. Auch Tom blieb stehen.
    »Was zum Teufel ist hier los?«
    Fragend schaute Drexler sich um. Melanie warf mir einen
eindringlichen Blick zu. Ich verstand und hielt die Klappe. Was
zwischen Mel und Jonas war, interessierte mich nicht. Mir ging
es nur um Mel. Ich erkannte meine Chance.
    Während Drexler weiter mit Jonas und Tom diskutierte, ging
ich ein paar Schritte näher heran.
    »Bitte, Mel, ich muss endlich mit dir reden.«
    Sie antwortete nicht. Aber wenigstens hörte sie mir zu.
    »Es ist etwas passiert. Und ich …« Ich suchte nach den richtigen
Worten. »Können wir uns treffen? Es ist wichtig. Bitte.«
Ich sprach leise, damit Drexler mich nicht hörte.
    Mel sah mich einen Moment schweigend an, dann nickte sie.
»Okay. Nach dem Training. Ich warte in der Kabine. Aber ich
hab nicht viel Zeit.« Damit drehte sie sich um und ließ mich
stehen.

    Während des Unterrichts konnte ich mich kaum konzentrieren.
Immer wieder spielte ich in Gedanken durch, was ich Melanie sagen wollte. Als es endlich klingelte, hatte ich nur noch ein Ziel:
raus aus dem Klassenzimmer und rüber zur Schwimmhalle.
    »Jana?«
    Ich war schon fast aus der Tür, als Bernges mich noch einmal
zurückrief.
    »Ja bitte?«
    Melanie hatte den Raum als eine der Ersten verlassen. Auch
die anderen schoben sich jetzt an mir vorbei.
    »Bitte entschuldige, ich habe nicht schnell genug reagiert. Eigentlich
wollte ich Melanie etwas geben, aber sie hatte es heute
so eilig.«
    Ich hatte es auch eilig. Trotzdem ging ich zurück zu seinem
Pult. »Ich kann es ihr ja mitbringen.«
    Bernges rollte auf mich zu. »Lieb von dir, aber wir müssen
zum Probenraum. Kannst du kurz mitkommen?«
    Langsam hielt ich es nicht mehr aus. Ich musste zum
Schwimmtraining. Danach mit Mel reden. Für das hier hatte ich
jetzt echt keine Zeit. Aber ich versuchte, mir meine Ungeduld
nicht anmerken zu lassen, und folgte Bernges zum

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