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Wie ein Hauch von Zauberblüten

Wie ein Hauch von Zauberblüten

Titel: Wie ein Hauch von Zauberblüten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Du hast es überlebt, ich habe dich wieder, und nie wieder werde ich dich aus den Augen lassen. Das schwöre ich.
    Luba, ich liebe dich.
    Er reinigte die Wunde, desinfizierte sie, stillte die Blutung notdürftig mit einem Packen Claudenwatte, puderte sie mit Penicillinpuder ein, nähte die von den Krallen ausgezackten Wundränder zusammen und legte den Verband an.
    Luba war noch immer besinnungslos. Die Nacht fiel sehr schnell über das Veld. Sobald die Sonne versunken war, breitete sich die Dunkelheit aus, ohne langen Übergang. Doch nun öffnete sich der Himmel, als zöge man einen Vorhang zurück, und über ihnen wölbte sich in unergründlicher Weite das Weltall mit seinen glitzernden Sternen.
    Oppermann schaltete die Batteriescheinwerfer ein. Den ersten richtete er auf die Wasserstelle, den anderen auf Luba. Er holte die zweite Decke, breitete sie über ihren nackten Unterkörper, schob ein Kissen unter ihren Kopf und gab ihr eine Tetanusinjektion. Dann stellte er eine Flasche Whisky bereit. Nachdem er noch ein Schmerzmittel gespritzt hatte, beugte er sich über sie und küßte ihre halb geöffneten, kalten Lippen.
    Die alte Löwin lag zur Hälfte im Wasserloch, die Beine ausgestreckt, die Krallen noch herausgedrückt. Der Fang stand offen, die Reißzähne waren gelb, aber noch spitz und fest. Dr. Oppermann stieß sie mit dem Fuß an, das Gewehr schußbereit in den Händen. Man kannte Fälle, da hatte ein Löwe nach einer Verwundung wie tot gelegen, war aber, als man an ihn herantrat, sofort wieder hochgeschnellt.
    Die Löwin war tot. Oppermanns erster Schuß hatte sie in die Schulter getroffen; der zweite war der Fangschuß gewesen; einen Zentimeter unter dem linken Auge.
    Oppermann hängte sich das Gewehr am Riemen über die Schulter, packte die Löwin an den Hinterbeinen und schleifte sie mit einiger Anstrengung aus dem Wasserloch zum Landrover. Er legte sie an das rechte Hinterrad, ging zu Luba zurück und beugte sich über sie.
    Sie war wach. Ihre großen schwarzen Augen starrten ihn an, als wisse sie nicht, wo sie sich befand. Er nahm ihren Kopf in beide Hände, strich das Haar zur Seite und küßte sie. Zuerst lag sie völlig schlaff in seinen Armen, dann straffte sich ihr Körper, unerwartet jäh fühlte sie sich von neuem Leben durchdrungen; sie warf sich hoch, schlang die Arme um seinen Hals, erwiderte seinen Kuß mit einer maßlosen Wildheit und zog ihn zu sich hinunter.
    Er war so überwältigt von ihrem Ausbruch, so mitgerissen von ihrem Drängen, daß er ganz vergaß, zu sagen: Deine Wunde! Die Naht platzt doch wieder auf … – Es war, als habe er die Löwin nicht erschossen, sondern als ringe er mit ihr, läge in ihren Fängen, würde von ihren Krallen zerfleischt, von ihren Zähnen zerrissen.
    Kein Wort war zwischen ihnen, kein Laut … was hatten Worte jetzt noch für eine Bedeutung! Nur ihr heißer, ungehemmter Atem vermischte sich, sie fühlten sich mit jeder Pore, sie verschmolzen wie in einem Brand – und dann war es wirklich so, daß ihre Zähne sich in seine Schulter gruben, ihre Nägel seinen Rücken aufrissen, daß er gefangen wurde von ihren Beinen, hineingedrückt in ihren Leib, der sich ihm entgegenwarf und nicht innehalten wollte im rasenden Rhythmus der Leidenschaft.
    Er fiel zwischen ihre Brüste, ihre klammernden Beine hielten ihn fest, ihre Bisse und ihr Kratzen bereiteten ihm höchste Wollust, und als er sich verströmte, die Arme unter sie geschoben, krampften sich ihre Muskeln zusammen, sie schnellte hoch, warf den Körper zurück und schrie hell zu den Sternen hinauf.
    Eine ganze Zeit noch danach lagen sie nebeneinander unter der Decke, kämpften mit ihrem Atem und ihrem Herzschlag, streichelten ihre heißen, nackten Körper und blieben sprachlos in dem Glück, das sie durchströmte.
    »Hast du Schmerzen?« fragte er endlich, als sie ihren Kopf auf seine Brust legte und mit den Lippen an seinen Brusthaaren zupfte.
    »Nein. Ich spüre nur dich.«
    Ihre Stimme war klein, kindlich, als komme sie gar nicht aus ihrem Körper. In der Ferne heulten Hyänen, bellten heiser die Schakale. Am Wasserloch stampfte eine Gnuherde. Zebras standen zur Nachtruhe im Veld. Eine Horde Wildschweine brach durch den Dornbusch, der schwere Keiler mit den riesigen, gebogenen Zähnen in dem dicken, fast rechteckigen Kopf lief voraus, sicherte und ließ dann die Sauen nachkommen zur Tränke. Nachtvögel flatterten in den Bäumen.
    »Du mußt jetzt ganz ruhig liegen«, sagte er und streichelte

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