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Wie ein Hauch von Zauberblüten

Wie ein Hauch von Zauberblüten

Titel: Wie ein Hauch von Zauberblüten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Kirche! Die hat selbst Galilei akzeptieren müssen. – Ich nehme an, daß man mit Ihnen jetzt, wo Ihnen das schwarze Luder weggelaufen ist, vernünftig reden kann.«
    »Halten Sie das Maul!« sagte Oppermann.
    »Ich kann Ihre Enttäuschung verstehen, Doktor. Aber an so ein Weibsstück wie diese Luba können Sie nicht unsere sittlichen Maßstäbe anlegen. Die hat bei einem strammen Ovambo etwas Ordentliches in der Hose gesehen – und weg ist sie! Ich kenne das doch! In meinem Betrieb sind vierzehn Kaffernweiber und neunzehn Kaffern beschäftigt. Davon sind ein Dutzend immer unterwegs. Sie verschwinden von heut' auf morgen, sind nach drei Monaten wieder da und erzählen stolz: ›Master, war im Ovamboland. Habe nach Familie gesehen und neues Kind gemacht!‹ Und bei den Weibern? Ich bin von dicken Bäuchen umgeben, wohin ich sehe! Man sollte jeden Kaffer, der mehr als zwei Kinder hat, sterilisieren.«
    »Wenn Sie jetzt hier wären, Prusius«, sagte Dr. Oppermann, »bekämen Sie wieder eins in die Fresse! Lassen Sie sich bloß nicht blicken!«
    Zu einer ganz ungewöhnlichen Zeit, nämlich um elf Uhr vormittags, fuhr Pater Mooslachner bei Dr. Oppermann vor und bremste seinen uralten Landrover so scharf, daß er auf blockierten Rädern noch ein Stück weiterrutschte. Urulele, der gerade aus dem Fenster blickte, bedeckte mit beiden Händen entsetzt seine Glatze.
    »Doktor!« schrie Mooslachner, als er ins Untersuchungszimmer stürmte. Oppermann behandelte gerade eine Frau mit einer schwärigen Brust. »Gerade bekomme ich einen Anruf aus Windhoek! Von dem Säuferknaben Volker Prusius. Er will mit der Sprache nicht heraus, drückte rum wie ein Hartleibiger, aber dann hat er es doch verraten. Ihr Flugzeug ist angekommen! Eine viersitzige Cessna! Brandneu! Das beste Modell in dieser Klasse. Sagt Prusius, und der versteht was davon. Da mußte ich gleich zu Ihnen, das kann ich nicht für mich behalten. Was sagen Sie nun?!«
    »Es ist unglaublich.« Dr. Oppermann gab die Patientin an Urulele weiter, der ihr ein Pflaster auf die eingecremte Brust klebte. »Ich habe von den beteiligten Dienststellen noch nichts darüber gehört.«
    »Man will Sie sicherlich überraschen.«
    »Das ist sonst nicht Behördenstil. Irren Sie sich auch nicht, Pater?«
    »Verlassen Sie sich drauf: Das Flugzeug ist da! Volker Prusius – der Knabe hat, wie sein Vater, die Finger überall drin! – hat durchgesetzt, daß er es nach Outjo bringt. Morgen schon.« Mooslachner streckte Oppermann beide Hände entgegen. »Gratuliere, Doktor!«
    »Danke.« Oppermann drückte die Hände. Er hatte verlernt, sich zu freuen.
    »Sie haben es verdient!« Mooslachner strahlte, als sei er der Beschenkte. »Endlich eine sichtbare Anerkennung Ihrer Arbeit durch die Regierung. Das muntert doch auf! Und gerade das können Sie jetzt gut gebrauchen! Doktor – wann fliegen wir zusammen zu meiner Buschmannfamilie bei Emil Luther? Da muß ich dringend hin!«
    »Sobald ich mich mit der Maschine vertraut gemacht habe.« Oppermann lächelte schwach. »Kommen Sie heute abend, Pater? Zur Vorfeier?«
    »Wer kocht?« fragte Mooslachner vorsichtig.
    »Ich lasse das Essen vom ›Deutschen Haus‹ kommen.«
    »Akzeptiert. Und Getränke?«
    »Ich habe noch Rheinwein im Kühlschrank.«
    »Keinen Champagner?«
    »Nein.«
    »Besorge ich! Bekommt der Kerl eine funkelnagelneue Cessna und hat keinen Champagner! Wie wollen Sie das Flugzeug nennen?«
    »Es hat seine amtliche Nummer.«
    »Sie phantasieloser, herzloser Klotz! Es bekommt einen Namen! Und wenn ich ihn eigenhändig aufmale.«
    »Wir werden auf die Tragflächen ein Rotes Kreuz malen«, sagte Oppermann still. »Gegen ein Kreuz werden Sie wohl nichts einzuwenden haben.«
    »Sie sind ein widerlicher Bursche!« Mooslachner ging zur Tür. »Ihre Freundschaft hat mir Gott als Prüfung geschickt.«
    Am nächsten Morgen, kurz nach zehn Uhr, kreiste Volker Prusius mit der in der Sonne glänzenden neuen Cessna ein paarmal über Outjo und der Station, ehe er in der Nähe auf freiem Feld landete. Es war eine schneeweiße Maschine ohne jeglichen Zierat. Pater Mooslachner, der neben Dr. Oppermann im Landrover saß, als sie zum Landeplatz fuhren, sagte ergriffen:
    »Sehen Sie sich das an, Doktor. Weiß! Jungfräulich! Und darauf leuchtet ab morgen das Rote Kreuz. Unübersehbar …« Er rieb sich die Hände und glänzte über das ganze Gesicht. »Wie ich mich auf den ersten Flug mit Ihnen freue!«
    Prusius war ausgestiegen und wartete neben der

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