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Wie ein Hauch von Zauberblüten

Wie ein Hauch von Zauberblüten

Titel: Wie ein Hauch von Zauberblüten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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nicht kochen?«
    »Ich will nur nachsehen, was Sie haben.«
    »Lassen Sie ihr das Vergnügen!« rief Mooslachner, nahm zwei weitere Büchsen Bier aus dem Karton und klemmte sie unter die Achseln. »Wenn sie was Eßbares zustande bringt, kann man sich endlich auch mal bei Ihnen zum Abendessen einladen. Was dieser Urulele sonst immer zusammenbraut, ist ja kaum noch ein Fraß! Luba, meine Tochter, kannst du wirklich kochen?«
    »Ich hoffe«, sagte sie bescheiden.
    »Na denn, Luba, marsch in die Küche, ich helfe dir! Zum Teufel, habe ich einen Hunger!«
    Er schob Luba hinaus, kam aber nach wenigen Sekunden zurück und blickte Dr. Oppermann fragend an. »Sie hat einen Kudu-Braten gefunden und wärmt ihn auf! – Nun, was hat sie gesagt? Sie war ja ganz versteinert von Ihrem schreckenerregenden Anblick! Nicht mal rasiert sind Sie, Sie Barbar!«
    »Ich glaube, sie ist jetzt halbwegs überzeugt, daß ich kein Ungeheuer bin.«
    »Aber bei ihr könnten Sie eines werden! Die Schönheit dieses Mädchens ist ja schon gemeingefährlich.«
    »Daß Sie so etwas als Priester überhaupt sehen …« sagte Oppermann gedehnt.
    »Ein guter Hirte muß seine Schäfchen unterscheiden können«, sagte Mooslachner verschmitzt. Er steckte den Kopf nach draußen und zog ihn mit einem verheißungsvollen Lächeln wieder zurück. »Sie läßt schon was brutzeln! Riechen Sie es schon? Kudu-Braten. Und das Bier liegt im Kühlfach! – Richard, das wollte ich Sie immer schon fragen: Warum haben Sie kein Mädchen?«
    »Ich verstehe Ihre Frage nicht.«
    »Nie sieht man Sie mit einem Rock. Nun sind Sie schon über acht Monate hier, und es gibt doch genug junge Dinger, die mit einem Dr. Oppermann mal zu einem Tänzchen gehen würden, so richtig auf den Schwoof. Mädchen, die geküßt werden wollen …«
    »… und die man mit ins Bett nimmt.«
    »Sie sagen, was ich nur denke – aber nichts dergleichen! Ein Kerl wie Sie, ein Baum im besten Saft, was tut er? Er beschämt sogar den heiligen Franziskus. Der hatte wenigstens noch Tiere als Freunde. Sie dagegen …«
    »Ich habe Sie, Pater!«
    »Soll ich jetzt rot werden? – Richard, wir haben nie darüber gesprochen …«
    »Sollen wir das jetzt, während Sie an der Tür darauf lauern, daß der Kudu-Braten fertig wird und Sie sich endlich Ihr gekühltes bayerisches Bier in den Schlund gießen können?«
    »Von Braumeistern aus Weihenstephan!«
    »Von mir aus auch das!«
    »Sie sind doch ein Scheusal! Luba hat recht!« Pater Mooslachner löste sich von seinem Horchposten an der Tür, kam ins Zimmer und rieb sich die Hände. »Wollen Sie nicht den Tisch decken, Sie Klotz?«
    »Ach ja!« Dr. Oppermann sprang auf.
    »Völlig der Zivilisation entwöhnt!« Mooslachner half mit, Teller und Bestecke auf dem runden Tisch zu ordnen, rückte die Stühle heran und kümmerte sich um die Gläser. Oppermann besaß nur hohe dickwandige Gläser für Longdrinks und kleine Stamper für einen kurzen harten Schluck. Dafür hatte er Teegläser im Schrank, obwohl er nie Tee trank, aber sie gehörten zur Grundausrüstung der Krankenstation.
    »Bayerisches Bier aus Teegläsern!« stöhnte Pater Mooslachner. »Ich erkenne erst heute, wie primitiv Sie hier leben! Das ist ja erschreckend! Bis jetzt hat sich wohl noch keiner um Sie gekümmert, was?«
    »Ich suche einen Krankheitserreger, aber ich will kein Lehrbuch über Tischsitten schreiben.« Oppermann setzte die Teegläser neben die Teller und kratzte sich am Kopf. »Die fehlen nun wirklich!«
    »Was?«
    »Servietten!«
    »Das ist aber bemerkenswert. Ein Mann, der den Eindruck erweckt, als äße er üblicherweise mit den Fingern – vermißt Servietten!« Mooslachner ließ sich schwer auf seinen Stuhl fallen und spreizte die Beine. »War das eine Fahrt! Man wird doch alt, Richard. Man spürt die Knochen. Und dann diese Urahne auf Rädern! Oh, wenn ich ein Flugzeug hätte! So einen kleinen Flitzer, eine einmotorige Cessna.«
    »Was verstehen Sie von Flugzeugen, Pater? Können Sie denn fliegen?«
    »So perfekt wie Autofahren.«
    »Und Gott verhindert das nicht? Sie haben einen Flugschein?«
    »Vor drei Jahren in Windhoek gemacht. Mit Glanz! Zum Abschluß habe ich noch drei Loopings hingelegt. Seither holt man mich, wenn neue Maschinen geweiht werden sollen. Ich mache das in der Luft; auf der Erde kann das jeder.« Mooslachner schlug sich auf die Schenkel. »Er hat tatsächlich Servietten!«
    Dr. Oppermann hatte aus seinem Wäscheschrank sorgfältig gebügelte Taschentücher geholt,

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