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Wie ein Hauch von Zauberblüten

Wie ein Hauch von Zauberblüten

Titel: Wie ein Hauch von Zauberblüten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Erschöpfung wie tot umfallen. Aber man hatte die Kranken bis Outjo gebracht!
    »Ich habe eine Idee!« sagte nach diesen Überlegungen Pater Mooslachner. »Jack, Sie glauben doch an Gott?«
    »Natürlich!« antwortete Bostel verblüfft. »Warum?«
    »Ich brauche Ihr Telefon im Namen Gottes für eine Lüge.«
    »Das ist Ihr Bier, Pater.« Bostel zeigte auf den Apparat. »Das müssen Sie selbst mit Ihrem obersten Boß ausmachen. – Ist es ungesetzlich?«
    »So kann man es nennen.« Mooslachner zwinkerte mit den Augen. »Ich will keiner staatlichen Ordnung ans Bein pinkeln. Ich will nur eine verschlafene Menschlichkeit überlisten.«
    Er holte sich das Telefon heran, blätterte in dem Telefonbuch und hatte die Nummer schnell gefunden. Während der Ruf abging, blinzelte der Pater den Doktor und Jack Bostel vergnügt an. »Gleich meldet sich in Otjivarongo ein frommer Christ, der sechs Busse besitzt und für die Schulen fährt.«
    »Henrik Walthers?« Jack schüttelte den Kopf. »Aussichtslos.«
    »Abwarten! Ah – da ist er ja!« Pater Mooslachners Stimme veränderte sich und bekam seinen berühmten Kanzelton. »Henrik Walthers? Hier Pater Mooslachner. Gott segne dich, mein Sohn, deine Familie und dein Werk! Ich habe dich seit vier Sonntagen vermißt im Gottesdienst. Ach, du warst in Kapstadt? – Ja, ich höre. Du willst beichten? – Wann? Immer! Gott hat immer Zeit, die Schuldenlast von den Schultern der Sünder zu nehmen. – Ich brauche drei Busse!«
    Man hörte nicht, was Henrik Walthers antwortete, es war eine lange Antwort, aber Pater Mooslachner hörte sie geduldig an. Dann antwortete er: »Ich sehe das alles ein, aber hier rufe ich um Hilfe! Willst du der Kirche die Hilfe verweigern? Was heißt hier Schulfahrten? Ich brauche drei Busse, sechs hast du. Stopf die anderen für einen Tag voller, dann geht es leicht! Nur einen Tag! Ich sitze hier in Okaukuejo und habe gerade einen Gottesdienst abgehalten. Eine große Gruppe Nordländer ist es! Sie haben erfahren, daß ich ein wundertätiges Muttergottesbild auf der Mission haben soll. Nun wollen sie eine kleine Pilgerfahrt nach Outjo einschieben. Ich kann sie nicht davon abhalten. Henrik Walthers, willst du eine Wallfahrt verhindern, indem du mir drei Busse verweigerst? Wie willst du das jemals wieder gutmachen? Gott ruft sie – und sie wollen zu Gott!«
    Man hörte Henrik Walthers wieder reden, dann nickte Pater Mooslachner zufrieden und legte auf. Mit Triumph im Blick sah er Oppermann und Bostel an. »Wer läßt jetzt ein Bier springen?« fragte er mit breitem Grinsen. »Morgen sind die drei Busse hier!«
    Bostel stand auf, ging zu einem Kühlschrank und holte die Bierdosen.
    »Die Schamlosigkeit dieses Priesters werden wir nie erreichen, Doktor!« sagte er. »Pater, Sie glauben wirklich, daß Gott so etwas duldet?«
    »Aber ja! Ich lüge für einen christlichen Zweck.«
    »Eine Wallfahrt! Eine Gruppe Nordländer …«
    »Kommen sie nicht aus dem Norden?«
    »Ovambos! Nordländer sind bei uns Skandinavier!«
    »Belasten Sie mich nicht mit Ihrem fehlerhaften Denken!« Mooslachner setzte die Bierdose wie zu einem Trompetenspiel an die Lippen. »Am meisten freut mich, daß Henrik Walthers diesen Transport unentgeltlich macht.«
    »Nein!«
    »Er hat es am Telefon gesagt! Mal sehen, ob er auch morgen noch ein guter Christ ist.«
    Henrik Walthers blieb ein guter Christ, wenn auch mit Zähneknirschen und verzerrtem Gesicht. Als er in Okaukuejo mit seinen Bussen erschien und die ›Pilger‹ sah, hinderte ihn nur der Respekt vor der Soutane, Mooslachner an den Hals zu springen.
    Der Pater empfing ihn mit segnender Hand, übersah, daß Walthers kein Wort mit ihm sprach, und setzte sich dann in den letzten Bus, neben Luba. Urulele folgte der Kolonne im Landrover der Station.
    »Wissen Sie, was das bedeutet?« knirschte Walthers. Er saß neben Dr. Oppermann im ersten Bus. »Meinen Austritt aus der Kirche!«
    »Das müssen Sie mit Ihrem Gewissen ausmachen. Wichtig ist nur, daß die Kranken erst einmal bis Outjo kommen.«
    »Mit solchen Scherzen sind Sie hier schnell unten durch!«
    »Das ist mir wurscht!« sagte Dr. Oppermann grob. »Ich habe nie damit gerechnet, daß man mir hier ein Denkmal errichtet.«
    Später, in Otjivarongo, nannte man Henrik Walthers einen Idioten und Angsthasen.
    »Sie haben mich voll aufs Kreuz gelegt!« schrie er wütend im Vaterländischen Club. »Was hättet ihr denn getan, ihr Klugscheißer?! Als ich dort eintreffe und sehe, was los ist, segnet

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