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Wie ein Hauch von Zauberblüten

Wie ein Hauch von Zauberblüten

Titel: Wie ein Hauch von Zauberblüten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Götter, sonst fällt der Himmel auf uns! –, versprach, bald wiederzukommen und Neues zu erzählen, und begann erst dann, bei seinem zweiten Besuch, mit der eigentlichen Christenlehre.
    Das mag eine unorthodoxe Methode sein, Jesus einzuführen, aber sie war bisher noch nie mißlungen und äußerst erfolgreich. Immer, wenn Mooslachner wiederkam, standen die neuen Gläubigen zum Empfang bereit und klatschten in die Hände, im Rhythmus seiner Moritat.
    Diesen ›heiligen Koffer‹ hatte Mooslachner auch heute bei sich. Ein Missionsboy schleppte ihn zum Flugzeug. Aber nicht das war es, was Prusius die Sprache nahm, auch nicht die Soutane, die Pater Mooslachner trug und in der er auf einen unberührten Buschmann wirken mußte wie ein Wesen aus einer anderen Welt – es war etwas ganz anderes, das ihn verwirrte: Neben Mooslachner ging, im Khakianzug und in hohen Stiefeln, auf den Haaren einen breitkrempigen weichen Leinenhut, Luba Magdalena Olutoni. Einer der jungen Ovambos, die die ›Mumie‹ an Dr. Oppermann vererbt hatte, trug ihre große Reisetasche.
    »Du lieber Himmel!« sagte Prusius. Seine Stimme war vor Erregung belegt. »Was soll denn das, Herr Pater? Wir fliegen doch nicht zu einem Kaffeekränzchen!«
    »Ich habe mir Fräulein Olutoni von Dr. Oppermann ausgeliehen, damit sie sich die aus der Einsamkeit aufgetauchte Großfamilie mal vom medizinischen Standpunkt aus ansieht.« Mooslachner strahlte beste Laune aus. »Außerdem ist es gut, wenn sie mal drei Tage aus der Knochenmühle herauskommt und frische Luft schnappt.«
    »Wäre dann Windhoek für eine so junge hübsche Dame nicht besser?«
    »Dieses Land verwöhnt einen nicht.« Mooslachner rieb sich die Hände. »Da ist schon der Kalahari-Wind eine Abwechslung!«
    Prusius blickte Luba fordernd, mit unverhohlener Begierde an.
    Sie sah an ihm vorbei, so viel Stolz im Gesicht, daß Prusius schließlich die Augen abwenden mußte, während sie als erste in das Flugzeug stieg. Ihr folgte Mooslachner, nahm seinen Koffer und Lubas Tasche und schob sie nach hinten durch. Ein schwarzer Mechaniker, der gleich die Bremsklötze von den Rädern wegziehen würde, stand bereit. Prusius stieg ein, schlug die Tür zu, und verriegelte sie. Dann wandte er den Kopf nach hinten.
    »Sitzen Sie bequem?«
    »Eng wie immer!« Mooslachner schnaufte. Es war heiß in der Maschine, aber gleich würde Prusius die Klimaanlage einschalten. »Für die Million, die das Ding kostet, hätte man auch Klubsessel einbauen können.«
    »Bitte anschnallen!« sagte Prusius und grinste zu Luba hinüber. »Ich möchte nicht, Miß Olutoni, daß Sie mir plötzlich im Nacken hängen. Sind Sie schon 'mal geflogen?«
    »Mit einer großen Maschine. Mit so einer kleinen noch nicht.«
    »Das ist viel schöner! Man schwebt durch die Luft und ist doch der Erde nah. Sie werden Herden von Zebras, Elefanten, Wildebeest, Büffeln, Giraffen und Antilopen sehen. Ein Anblick, bei dem einem das Herz aufgeht!« Er setzte sich zurecht, schnallte sich ebenfalls an und drehte an einem Schlüssel. Ein Zittern durchlief das Flugzeug, der erste Motor brummte auf, die Propeller drehten sich. »Los geht's!« rief Prusius. Der Monteur zog die Bremsklötze weg. »Ich werde eine Runde über die Station fliegen. Dann können Sie Dr. Oppermann zuwinken.« Und leiser, durch das Motorengeräusch für die anderen unhörbar: »Mir ist ein Rätsel, warum er dich mit mir fliegen läßt …«
    Es war kein Rätsel. Dr. Oppermanns Ahnungslosigkeit kam Prusius zu Hilfe. Ihm wäre nie der Gedanke gekommen, daß der Kaffernfresser Prusius in Luba etwas anderes gesehen hätte als eben einen Mischling, den man dulden muß, weil er lebt. Aus dieser Richtung sah er keinerlei Gefahr, eher in der Form der Behandlung, die Prusius gegenüber Luba für angemessen halten würde.
    »Er wird sie beleidigen!« sagte er zu Mooslachner. »Wo es nur möglich ist, wird er sie spüren lassen, daß sie eine Coloured ist! Das können für Luba drei entsetzliche Tage werden. Pater, muß sie denn unbedingt mit?«
    »Sind Sie abkömmlich?« fragte Mooslachner.
    »Nein. Jetzt auf keinen Fall! Das sehen Sie doch.«
    »Na also! Außerdem wird Prusius brav wie ein Kaninchen sein.«
    »Darauf leisten Sie bestimmt keinen Eid!«
    »Aber ich gebe Ihnen die Hand darauf!« Mooslachner grinste. »Prusius hat ein großes Maul, aber er bellt nur. Ich dagegen beiße zu. Ist Ihnen das Sicherheit genug?«
    »Sie überzeugen immer, sonst wären Sie kein Priester!« sagte Dr.

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