Wie ein Licht in der Nacht - Sparks, N: Wie ein Licht in der Nacht
zum Flughafen bringen kann, weil sie ihre Tochter abholen will. Joyce fährt nachts nicht gern Auto.«
»Natürlich passe ich auf die Kinder auf.«
»Du müsstest zu uns in die Wohnung kommen, damit Josh und Kristen zu einer einigermaßen vernünftigen Uhrzeit ins Bett gehen.«
Katie schaute Alex fragend an. »Zu euch in die Wohnung? Ich war noch nie richtig bei euch.«
»Ja, das stimmt …«
Er wusste offensichtlich nicht recht, was er sagen sollte. Katie grinste. »Kein Problem«, sagte sie. »Das macht bestimmt Spaß. Vielleicht können wir uns einen Film ansehen und Popcorn essen.«
Alex schwieg zuerst, aber nach ein paar Schritten fragte er: »Möchtest du eigentlich irgendwann Kinder haben?«
»Ich bin mir nicht sicher«, antwortete Katie zögernd. »Im Grunde habe ich darüber bis jetzt nie nachgedacht.«
»Noch nie?«
»Nein. In Atlantic City war ich zu jung, mit Kevin erschien mir die Vorstellung unerträglich, und in den letzten Monaten war ich mit ganz anderen Dingen beschäftigt.«
Alex ließ nicht locker. »Aber wenn du darüber nachdenken würdest?«
»Ich weiß es trotzdem nicht. Es würde von vielen verschiedenen Faktoren abhängen.«
»Wovon unter anderem?«
»Davon, ob ich verheiratet wäre, zum Beispiel. Und du weißt ja, dass ich nicht heiraten kann.«
»Erin kann nicht heiraten. Aber bei Katie sieht es wahrscheinlich anders aus. Sie hat schließlich auch einen Führerschein – schon vergessen?«
Erst nach einigem Überlegen entgegnete Katie: »Sie könnte vielleicht heiraten, aber sie würde es nicht tun – es sei denn, sie findet den Richtigen.«
Lachend legte Alex ihr den Arm um die Schulter. »Ich weiß, dass du den Job im Ivan’s gebraucht hast, als du hierhergekommen bist, aber hast du dir schon mal überlegt, was anderes zu machen?«
»Zum Beispiel?«
»Keine Ahnung. Du könntest aufs College gehen, einen Abschluss machen und dir eine Arbeit suchen, die dir wirklich gefällt.«
»Wie kommst du auf die Idee, dass ich nicht gern bediene?«
»Nur so.« Er zuckte die Achseln. »Es würde mich interessieren, was du am allerliebsten tun würdest.«
Katie überlegte. »Als Kind hatte ich wie jedes Mädchen, das ich kenne, Tiere sehr gern, und ich wollte Tierärztin werden. Aber ich kann unmöglich jetzt noch studieren. Das würde viel zu lange dauern.«
»Es gibt auch andere Möglichkeiten, mit Tieren zu ar beiten. Du könntest zum Beispiel Rodeo-Affen trainieren.«
»Lieber nicht. Ich bin mir immer noch nicht sicher, ob es den Affen angenehm war.«
»Du hast eine Schwäche für diese Tiere, nicht wahr?«
»Wer nicht? Aber trotzdem – welcher Mensch lässt sich so etwas einfallen?«
»Korrigiere mich, wenn ich mich täusche, aber ich glaube, ich habe gehört, dass du laut gelacht hast.«
»Ich wollte nicht, dass ihr drei euch blöd vorkommt.«
Lächelnd zog Alex sie noch fester an sich. Josh und Kristen waren vorausgelaufen und lehnten schon am Jeep. Katie wusste, dass sie ziemlich schnell einschlafen würden, vielleicht schon, bevor sie wieder in Southport ankamen.
»Du hast meine Frage noch nicht beantwortet«, sagte Alex. »Was möchtest du am liebsten mit deinem Leben anfangen?«
»Vielleicht sind meine Träume gar nicht so kompliziert. Vielleicht denke ich, ein Job ist ein Job.«
»Was heißt das?«
»Ich glaube, ich will nicht über das, was ich arbeite, definiert werden, sondern über das, was ich bin.«
»Okay. Dann formuliere ich meine Frage anders: Wer möchtest du sein?«
»Willst du das wirklich wissen?«
»Klar, sonst hätte ich dich nicht gefragt.«
Sie blieb stehen und schaute ihm fest in die Augen. »Ich möchte gern eine Ehefrau und Mutter sein.«
»Aber du hast doch gesagt, du bist dir nicht sicher, ob du Kinder willst.«
Da legte sie den Kopf schräg, und Alex fand sie noch hübscher als sonst. »Das muss doch nicht unbedingt etwas miteinander zu tun haben …«
Die Kinder waren bereits eingeschlafen, bevor sie den Highway erreichten. Die Heimfahrt dauerte nur etwa eine halbe Stunde, und weder Alex noch Katie wollten das Risiko eingehen, die Kinder durch ein Gespräch aufzuwecken. Sie fanden es schön, sich schweigend an der Hand zu halten.
Als Alex vor ihrem Haus hielt, stellte Katie fest, dass ihre Nachbarin auf den Verandastufen saß, als würde sie warten. Sie war sich nicht sicher, ob Alex sie im Dunkeln erkannte, aber genau in dem Moment wurde Kristen unruhig, und er drehte sich zu ihr um, weil er sehen wollte, ob sie
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