Wie ein Licht in der Nacht - Sparks, N: Wie ein Licht in der Nacht
mit Kindern umgehen, Du gewinnst ihr Vertrauen, und ich kann Dir gar nicht sagen, wie gern ich es immer gesehen habe, wenn sie in Deinen Armen einschlafen, den Kopf an Deine Schulter gelehnt.
Mein Leben ist viel schöner und besser als vorher, weil Du bei mir bist. Und genau das macht alles so schwer, und deshalb finde ich nicht die Worte, die ich bräuchte. Es macht mir Angst, daran zu denken, dass all das schon bald zu Ende sein wird. Dabei geht es mir nicht um mich selbst – ich habe vor allem Angst um Dich und die Kinder, und mir bricht das Herz, weil ich Euch so viel Schmerz und Kummer bereite. Aber ich weiß nicht, was ich tun kann, außer dass ich mir ins Gedächtnis rufe, warum ich mich in Dich verliebt habe, und Dir sage, wie leid es mir tut, dass ich Dich und unsere wunderbaren Kinder im Stich lasse. Es tut mir weh, dass Deine Liebe zu mir auch der Grund für so viel Schmerz ist.
Aber ich glaube fest, dass die Liebe zwar sehr viel Leid verursachen kann, doch sie kann auch heilen … und deshalb gebe ich Dir einen zweiten Brief.
Bitte, lies ihn nicht. Er ist nicht für Dich bestimmt, auch nicht für unsere Familien oder unsere Freunde. Ich bezweifle, dass wir die Person kennen, der Du diesen Brief geben wirst. Dieser Brief ist für die Frau, die Dich eines Tages heilen wird, die Frau, die Dich wieder vollständig machen wird.
Ich weiß, dass Du Dir das im Moment überhaupt nicht vorstellen kannst. Vielleicht dauert es Monate, vielleicht dauert es Jahre – aber eines Tages wirst Du diesen Brief einer Frau geben. Vertraue Deiner Intuition, so wie ich es an jenem Abend getan habe, als Du zum ersten Mal auf mich zugekommen bist. Du wirst den richtigen Zeitpunkt erkennen, genauso wie Du wissen wirst, welche Frau diesen Brief verdient. Und wenn Du ihn überreichst, dann verlass Dich darauf, dass ich irgendwo, irgend wie mit einem Lächeln auf Euch beide herunterblicken werde.
In Liebe,
Carly
Nachdem Alex den Brief noch einmal gelesen hatte, steckte er ihn wieder in den Umschlag und legte ihn zurück in den Safe. Draußen sah er die Wolken am Nachthimmel, die im Mondlicht fast gespenstisch leuchteten. Er blickte nach oben, dachte an Carly und an Katie. Carly hatte gesagt, er solle sich auf seine Intuition verlassen – er werde wissen, was er mit dem Brief tun musste.
Ja, das stimmte – Carly hatte Recht gehabt. Jedenfalls zur Hälfte. Er wusste, dass er Katie den Brief geben wollte. Nur war er sich nicht sicher, ob sie schon bereit war, ihn zu bekommen.
KAPITEL 28
»Hallo, Kevin.« Bill winkte ihn zu sich. »Könntest du bitte kurz in mein Büro kommen?«
Kevin, der sich gerade an seinen Schreibtisch setzen wollte, nickte und ging zu seinem Vorgesetzten. Coffey und Ramirez schauten ihm nach. Sein neuer Partner Todd saß bereits an seinem Platz und grinste, doch dann wurde sein Gesicht gleich wieder ernst, und er schaute weg.
Nein, Kevin hatte keine große Lust, als Erstes am Morgen mit Bill zu sprechen. Sein Kopf pulsierte. Aber er machte sich keine Sorgen, dass Bill unzufrieden mit ihm war. Er konnte ausgezeichnet mit Zeugen und Opfern umgehen und merkte immer schnell, wenn ein Täter log. Deshalb erreichte er viele Verhaftungen, und die Verbrecher wurden verurteilt.
Bill deutete auf einen Stuhl, und obwohl sich Kevin eigentlich nicht hinsetzen wollte, gehorchte er. Wieso wollte Bill, dass er Platz nahm? Normalerweise blieb er stehen, wenn sie miteinander redeten. Der Schmerz in den Schläfen fühlte sich an, als würde jemand einen spitzen Bleistift dagegenpressen. Einen Moment lang musterte Bill ihn nur prüfend. Dann stand er auf, schloss die Tür und setzte sich auf den Rand seines Schreibtischs.
»Wie geht’s dir so, Kevin?«
»Danke, gut«, antwortete er. Am liebsten hätte er die Augen geschlossen, um die Kopfschmerzen zu vertreiben, aber er spürte, dass Bill ihn genau beobachtete. »Was gibt’s?«
Bill verschränkte die Arme vor der Brust. »Ich möchte mir dir reden, weil wir eine Beschwerde über dich bekommen haben.«
»Was für eine Beschwerde?«
»Es ist eine ernste Sache, Kevin. Das Dezernat für interne Ermittlungen ist eingeschaltet worden, und du bist vorläufig suspendiert, bis die Untersuchung abgeschlossen ist.«
Was Bill sagte, klang in Kevins Ohren völlig wirr und ergab keinen Sinn. Wenn er nur nicht mit solch einem schweren Kopf aufgewacht wäre! Wenn er nur nicht so viel Wodka brauchen würde!
»Wovon sprichst du?«
Bill nahm eine Akte, die auf seinem
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