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Wie ein Licht in der Nacht - Sparks, N: Wie ein Licht in der Nacht

Titel: Wie ein Licht in der Nacht - Sparks, N: Wie ein Licht in der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicholas Sparks
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älter aus als dreißig, und die meisten hatten etwas punkige Haare mit roten und blauen Strähnen. In dem Moment kam eine junge Frau auf sie zu, Mitte zwanzig, braungebrannt, mit Piercings und mit einem Tattoo im Nacken.
    »Sind Sie meine Kundin für zwei Uhr? Färben und schneiden?«, fragte sie.
    Katie nickte.
    »Ich bin Rachel. Kommen Sie mit.«
    Rachel blickte über die Schulter. »Ganz schön kalt draußen, was?«, sagte sie. »Ich bin fast gestorben auf dem Weg vom Auto zum Eingang. Wir müssen unsere Wagen am anderen Ende vom Parkplatz abstellen. Ich hasse das, aber was soll man machen?«
    »Ja, es ist wirklich kalt«, sagte Katie.
    Rachel führte sie zu einem Stuhl in der Ecke. Er war mit lila Plastik überzogen. Der Fußboden war schwarz gekachelt. Ein Laden für jüngere Leute, dachte Katie. Für Singles, die auffallen wollten. Nicht für verheiratete Frauen mit blonden Haaren. Sie zuckte leicht zusammen, als Rachel ihr den Umhang umlegte. Um ihre Füße zu wärmen, wackelte sie ein bisschen mit den Zehen.
    »Sind Sie neu hier?«, erkundigte sich Rachel.
    »Ich wohne in Dorchester.«
    »Das ist ja ganz woanders! Hat jemand Ihnen unser Geschäft empfohlen?«
    Vor zwei Wochen war Katie an dem Salon vorbeigekommen, als Kevin mit ihr einkaufen war. Aber das sagte sie nicht. Sie schüttelte nur stumm den Kopf.
    »Na, dann hab ich ja Glück gehabt, dass ich gerade am Telefon war.« Rachel grinste. »Was für eine Farbe hätten Sie gern?«
    Katie mochte es nicht, wenn sie sich selbst im Spiegel gegenübersaß, aber ihr blieb keine andere Wahl. Sie musste es irgendwie hinbekommen. Unbedingt. Am Spiegel steckte ein Foto von Rachel mit einem jungen Mann. Bestimmt ihr Freund. Er hatte noch mehr Piercings als sie und einen Irokesenschnitt. Unter dem Umhang presste Katie die Hände zusammen.
    »Ich möchte, dass es natürlich aussieht, also vielleicht ein paar Lowlights für den Winter? Und der Haaransatz muss auch gemacht werden, glaube ich, damit es passt.«
    Rachel nickte in den Spiegel. »Möchten Sie ungefähr denselben Farbton wie bisher? Oder vielleicht ein bisschen heller? Ein bisschen dunkler? Ich meine nicht die Lowlights.«
    »Etwa so wie jetzt.«
    »Ist Folie okay?«
    »Ja.«
    »Wunderbar«, sagte Rachel. »Ich hole nur schnell meine Sachen, dann fangen wir an, einverstanden?«
    Katie nickte. Aus dem Augenwinkel sah sie eine Frau, die mit zurückgelegtem Kopf an einem Waschbecken saß, und bei ihr stand eine andere Friseurin. Sie hörte das Wasser plätschern. Im Hintergrund das Stimmengemurmel der anderen Kundinnen. Aus einem Lautsprecher tönte sanfte Musik.
    Rachel kam mit Folie und Farbe zurück. Neben dem Stuhl stehend, rührte sie die Farbe an, bis sie die richtige Konsistenz hatte.
    »Wie lange wohnen Sie schon in Dorchester?«
    »Seit vier Jahren.«
    »Und wo sind Sie aufgewachsen?«
    »In Pennsylvania. Bevor ich hierhergezogen bin, habe ich in Atlantic City gearbeitet.«
    »War das Ihr Mann, der Sie hier abgesetzt hat?«
    »Ja.«
    »Super Auto. Ich habe es gesehen, als Sie gewinkt haben. Was ist es für eins? Ein Mustang?«
    Katie nickte stumm. Eine Weile arbeitete Rachel wortlos weiter, trug die Farbe auf und wickelte die Strähnen in Folie.
    »Wie lange sind Sie denn schon verheiratet?«, fragte sie dann, während sie eine besonders widerspenstige Haar strähne einwickelte.
    »Seit vier Jahren.«
    »Sind Sie deswegen nach Dorchester gezogen?«
    »Ja, genau.«
    »Und was machen Sie so?«
    Katie starrte vor sich hin und versuchte, nicht in den Spiegel zu schauen. Wie gern wäre sie jemand anderes! Sie hatte anderthalb Stunden Zeit, ehe Kevin sie wieder abholte. Hoffentlich kam er nicht zu früh.
    »Ich habe keinen Job«, antwortete sie auf Rachels Frage.
    »Ich glaube, ich würde durchdrehen, wenn ich nicht arbeiten würde. Es ist nicht immer leicht – aber trotzdem. Was haben Sie gemacht, bevor Sie geheiratet haben?«
    »Ich war Cocktail-Kellnerin.«
    »In einem der Casinos in Atlantic City?«
    Katie nickte.
    »Und haben Sie da Ihren Mann kennengelernt?«
    »Ja.«
    »Was macht er denn jetzt? Ich meine, während Sie beim Friseur sind.«
    Er ist vermutlich in einer Bar, dachte Katie. »Keine Ahnung.«
    »Warum sind Sie nicht selbst gefahren? Dorchester ist ja nicht gerade um die Ecke.«
    »Ich fahre nie selbst. Mein Mann bringt mich überallhin, wenn ich einen Termin habe oder so.«
    »Ich weiß nicht, was ich ohne Auto tun würde. Mich würde es unglaublich nerven, wenn ich immer auf jemanden

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