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Wie ein Licht in der Nacht - Sparks, N: Wie ein Licht in der Nacht

Titel: Wie ein Licht in der Nacht - Sparks, N: Wie ein Licht in der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicholas Sparks
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eine Tasse Kaffee ein.
    »Ich war völlig k. o. gestern«, sagte er. »Um wie viel Uhr sind wir eigentlich ins Bett gegangen?«
    »Gegen zehn«, antwortete sie und stellte den Kaffee neben sein leeres Wasserglas. »Es war noch nicht sehr spät. Du hast viel gearbeitet in letzter Zeit, und du warst erschöpft.«
    Seine Augen waren blutunterlaufen. »Tut mir leid wegen gestern Abend. Ich wollte das nicht. Aber ich stehe wirklich extrem unter Druck. Seit Terrys Herzinfarkt arbeite ich für zwei, und diese Woche geht der Fall Preston los.«
    »Ist schon okay«, sagte sie. Kevin hatte immer noch eine Alkoholfahne. »Dein Frühstück ist gleich fertig.«
    Sie drehte den Speck mit einer Gabel um. Ein Fettspritzer traf sie am Unterarm, und der brennende Stich ließ sie ein paar Sekunden lang ihren schmerzenden Rücken vergessen.
    Als der Speck schön knusprig war, legte sie vier Scheiben auf Kevins Teller und zwei auf ihren eigenen. Sie goss das Fett in eine leere Suppendose, wischte die Pfanne mit einem Küchentuch aus und sprühte dann etwas Kochspray auf die heiße Fläche. Sie musste sich beeilen, damit der Speck nicht kalt wurde. Mit raschen Bewegungen stellte sie den Toaster an, schlug die Eier auf – Kevin mochte sie halbweich, ohne dass der Dotter aufplatzte, und sie beherrschte diese Kunst inzwischen bis zur Perfektion. Weil die Pfanne noch heiß war, ging alles schnell, sie wendete die Spiegeleier einmal kurz, bevor sie zwei auf seinen Teller gab und eins auf ihren. Die Toastscheiben klickten nach oben, und sie platzierte beide auf seinen Teller.
    Sie nahm ihm gegenüber Platz, weil er darauf bestand, dass sie gemeinsam frühstückten. Er strich sich Butter auf den Toast und darauf Traubengelee, dann zerstach er mit seiner Gabel die Eier. Der Dotter floss aus, wie gelbes Blut. Mit dem Toastbrot tunkte er ihn auf.
    »Was hast du heute vor?«, erkundigte er sich, trennte mit der Gabel noch ein Stück Ei ab und kaute.
    »Ich will Fenster putzen und die Wäsche waschen«, antwortete sie.
    »Die Bettlaken müssen nach der letzten Nacht wahrscheinlich auch gewaschen werden.« Er wackelte mit den Augenbrauen. Seine Haare standen in alle Richtungen ab, und in seinem Mundwinkel klebte ein Stück Ei.
    Sie versuchte krampfhaft, ihren Ekel zu unterdrücken, und wechselte das Thema.
    »Glaubst du, ihr erreicht eine Verurteilung im Fall Preston?«, fragte sie.
    Er lehnte sich zurück und rollte zur Entspannung die Schultern, ehe er sich wieder über seinen Teller beugte. »Das kommt ganz auf den Staatsanwalt an. Higgins ist nicht schlecht, aber man kann nie wissen. Preston hat einen gerissenen Verteidiger, und der probiert unter Garantie, alle Fakten zu verdrehen.«
    »Du machst das bestimmt sehr gut. Du bist klüger als er.«
    »Wir werden sehen. Es nervt mich nur sehr, dass der Fall in Marlborough verhandelt wird. Higgins will mich am Dienstagabend einweisen, wenn die Gerichtsverhandlung für den Tag abgeschlossen ist.«
    All das wusste Erin schon längst. Sie nickte verständnisvoll. Der Fall Preston war in den Medien ausführlich behandelt worden, und der Prozess sollte am Montag beginnen. In Marlborough, nicht in Boston. Lorraine Preston hatte angeblich einen Mann angeheuert, der ihren Ehemann ermorden sollte. Preston war Milliardär, ein er folgreicher Hedgefonds-Manager, und seine Frau war eine vornehme Erbin, die in allen möglichen Wohltätigkeitsstiftungen aktiv war, von Kunstmuseen über das Symphonieorchester bis hin zu Schulen in der Innenstadt. Der mediale Rummel vor dem Prozess war phänomenal, seit Wochen gab es keinen Tag, an dem nicht ein, zwei Artikel auf der ersten Seite der Zeitung erschienen, und in den Abendnachrichten wurde regelmäßig ein Beitrag dazu gesendet. Massenhaft Geld, schlüpfriger Sex, Drogen, Be trug, Untreue. Mord und ein uneheliches Kind. Wegen der übergroßen Publicity hatte man den Prozess nach Marlborough verlegt. Kevin war einer von mehreren Cops, die an den Ermittlungen beteiligt gewesen waren und am Mittwoch aussagen sollten. Wie alle Leute hatte Erin die Nachrichten verfolgt, aber sie hatte auch Kevin hin und wieder über den Fall ausgefragt.
    »Weißt du, was du brauchst, wenn du vom Gericht zurückkommst?«, sagte sie jetzt. »Einen schönen Abend. Wir sollten uns schick machen und essen gehen. Am Frei tag hast du frei, oder?«
    »Das haben wir doch gerade erst an Silvester gemacht«, knurrte Kevin und tunkte den Rest Eidotter mit dem Toastbrot auf. An seinen Fingern klebte

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