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Wie ein Licht in der Nacht - Sparks, N: Wie ein Licht in der Nacht

Titel: Wie ein Licht in der Nacht - Sparks, N: Wie ein Licht in der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicholas Sparks
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Traubengelee.
    »Wenn du nicht ausgehen möchtest, kann ich uns auch was Besonderes kochen. Du darfst dir was wünschen. Wir können Wein trinken und vielleicht den Kamin anmachen, und ich ziehe mich sexy an. Damit es ein richtig romantischer Abend wird.« Er blickte kurz von seinem Teller hoch, und sie fuhr fort: »Ich bin für alles offen. Jedenfalls brauchst du dringend ein bisschen Abwechslung. Mir gefällt es nicht, wenn du so viel arbeitest. Manchmal habe ich den Eindruck, sie erwarten von dir, dass du sämtliche Fälle allein löst.«
    Kevin klopfte mit der Gabel an seinen Teller und musterte Erin misstrauisch. »Warum führst du dich so auf? Was geht hier ab?«
    Sie ermahnte sich selbst, unbedingt das übliche Drehbuch einzuhalten, und stand vom Tisch auf.
    »Vergiss es, okay?« Sie nahm ihren Teller. Die Gabel fiel klirrend auf den Boden. »Ich wollte dich nur unterstützen, aber wenn dir das nicht passt, bitte schön. Ich mach dir einen Vorschlag: Du überlegst dir, was du möchtest, und sagst mir dann Bescheid, okay?«
    Mit raschen Schritten ging sie zur Spüle und drehte den Wasserhahn auf. Ihr war klar, dass sie ihn überrumpelt hatte und dass er jetzt nicht wusste, ob er wütend oder verblüfft sein sollte. Sie hielt die Finger in den Wasserstrahl und befeuchtete sich das Gesicht. Ein paarmal atmete sie heftig durch, die Hände vors Gesicht geschlagen, und gab unterdrückte Laute von sich. Ihre Schultern zuckten.
    »Weinst du?«, fragte er. Sie hörte, dass er vom Tisch aufstand. »Wieso heulst du denn schon wieder, verdammt nochmal?«
    Mit erstickter Stimme stieß sie hervor: »Ich weiß nicht mehr, was ich tun soll! Mir ist klar, wie wichtig dieser Fall ist und unter welch riesigem Druck du stehst …«
    Das Ende des Satzes verschluckte sie, weil sie merkte, dass er sich ihr von hinten näherte. Als sie seine Berührung spürte, zuckte sie zusammen.
    »Hey, ist schon gut«, sagte er mürrisch. »Du brauchst nicht zu weinen.«
    Sie drehte sich zu ihm um, presste die Augen zusammen und legte ihr Gesicht an seine Brust. »Ich habe doch nur einen Wunsch: Ich möchte dich glücklich machen«, murmelte sie und rieb ihr feuchtes Gesicht an seinem Hemd.
    »Uns wird schon was einfallen, okay? Wir machen uns ein schönes Wochenende. Ich versprech’s dir. Als Wiedergutmachung für gestern Abend.«
    Schniefend schlang sie die Arme um seinen Körper und drängte sich an ihn. »Es tut mit schrecklich leid. Ich weiß, du hättest heute Morgen gut darauf verzichten können, dass ich wegen nichts und wieder nichts anfange zu weinen. Es gibt schon genug, was dich belastet.«
    »Ich kann damit umgehen.« Er senkte den Kopf, und sie wandte ihm das Gesicht zu, um ihn zu küssen, abermals mit geschlossenen Augen. Jetzt erwiderte er ihre Umarmung, und sie merkte seine Erregung. Er fand ihre Verwundbarkeit aufreizend.
    »Wir haben noch ein bisschen Zeit, bevor ich zur Arbeit muss«, sagte er.
    »Ich will die Küche aufräumen.«
    »Das kann doch warten.«
    Als er ein paar Minuten später auf ihr lag, gab sie die Geräusche von sich, die er hören wollte. Dabei starrte sie aus dem Schlafzimmerfenster und dachte an etwas anderes.
    Sie hatte angefangen, den Winter zu hassen. Bei der klirrenden Kälte und weil der Garten mit Schnee bedeckt war, konnte sie nicht nach draußen. Kevin mochte es nicht, wenn sie durch die Nachbarschaft schlenderte, aber sie durfte im Garten arbeiten, da der Zaun sie abschirmte. Im Frühling pflanzte sie Blumen in Töpfe, und sie hatte hinter der Garage ein kleines Gemüsebeet angelegt, das viel Sonne abbekam, weil es nicht von den Ahornbäumen überschattet wurde. Im Herbst zog sie einen dicken Pullover über und las auf der Veranda die Bücher aus der Bibliothek, während die braunen Blätter fielen.
    Im Winter jedoch lebte sie wie in einem Gefängnis. Alles war kalt und grau und düster. Schrecklich. An den meisten Tagen setzte sie keinen Fuß vor sie Tür, weil sie nicht vorausahnen konnte, wann Kevin unerwartet auftauchte. Sie wusste nicht, wie ihre Nachbarn hießen. Nur die Feldmans, die gegenüber auf der anderen Straßenseite wohnten, kannte sie näher. Im ersten Ehejahr hatte Kevin sie nur selten geschlagen, und manchmal war sie ohne ihn spazieren gegangen. Die Feldmans waren ein älteres Ehepaar und arbeiteten viel in ihrem Garten, und in diesem ersten Jahr hatte sich Erin öfter mit ihnen unterhalten, aber Kevin untersagte ihr nach einer Weile diese Begegnungen. Jetzt besuchte sie die

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