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Wie ein reißender Strom: Roman (German Edition)

Wie ein reißender Strom: Roman (German Edition)

Titel: Wie ein reißender Strom: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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länger anschauen konnte.
    Jake fluchte lautlos. Auch er war rasend eifersüchtig gewesen. Aber er hatte Banners Laune sofort gespürt. Und da der Wagen wahrscheinlich Feuer gefangen hätte, wenn sie beide die Beherrschung verloren hätten, hatte er seine Wut und Eifersucht unterdrückt und Banners Gefühlen Raum gelassen. Er hasste sich für das, was er tun musste. Um Banners willen musste er grausam zu ihr sein.
    Aber vielleicht war er zu grausam. Vielleicht sollte er den Arm um sie legen und sich entschuldigen. Wenn er sie vielleicht nur …
    Nein, Jake, sagte er sich. Wenn du den Arm um sie legst, sind all deine guten Vorsätze beim Teufel.
    In der Nacht war ihr Haar dunkel und verführerisch. Es auf seinem Gesicht zu spüren hatte ihm zu gut gefallen. Ihren Duft vermisste er schon, wenn sie nicht in der Nähe war. Ihr Anblick in diesem Kleid war ein zu großer Genuss. Ihre Brüste, die im silbrigen, sanften Mondlicht aus dem Mieder hervorquollen, waren zu verführerisch.
    Er versuchte sich einzureden, dass die zärtlichen Empfindungen, die sich in seinem Herzen regten, die eines Onkels für seine Nichte waren. Aber dieses Argument taugte nichts. Er empfand ungefähr die ungesundesten Gefühle, die ein Onkel für seine Nichte hegen konnte. Inzest kam also noch zu seinen Sünden hinzu.
    Nein, Jake. Rühr sie nicht an. Du hast dich mehr als einmal zum Narren gemacht, und ihr beide zahlt jetzt für diesen Mangel an gesundem Menschenverstand. Mach dich nicht noch einmal zum Narren.
    Als er mit dem Wagen auf den Hof fuhr, fiel sie in ihrer Eile, von ihm wegzukommen, beinahe herunter. Es brach ihm das Herz, als er sah, wie sie stolz in aufrechter Haltung auf die Haustür zumarschierte, wo er doch wusste, dass sie über jedes Maß hinaus erniedrigt worden war. Er konnte nicht zulassen, dass er sie so verließ, ohne etwas zu sagen.
    »Banner.«
    Sie blieb stehen. Einen Augenblick lang ließ sie den Kopf hängen, dann riss sie ihn wieder hoch, bevor sie sich umdrehte und ihn trotzig anschaute. »Ja?«
    »Das hätte ich nicht sagen sollen.«
    »Aber es stimmt doch. Oder?«
    Sein Blick huschte von einem Gegenstand zum anderen, um sie nicht anschauen zu müssen, um nicht spüren zu müssen, wie sie litt, um nicht daran denken zu müssen, dass er ihr nicht helfen konnte, wenn er sich nicht in Schwierigkeiten bringen wollte. Aber er konnte es noch ein wenig aufschieben, ihr Gute Nacht zu sagen. »Ross hat mir von einem Viehhändler in Fort Worth erzählt. Er meint, dieser Mann könnte uns eine kleine Herde zu einem fairen Preis zusammenstellen. Was hältst du davon?«
    Sie wollte nicht über Rindvieh reden. Sie wollte ihn fragen, warum er sich ihr gegenüber so abscheulich benahm. Hasste er sie? Verachtete er sie für das, was sie getan hatte? Machte er sich lustig über ihre ungeschickten Versuche, ihn in den Hafen der Ehe zu locken?
    »Wie du meinst. Du bist mein Vormann.«
    »Ja, gut«, antwortete er verlegen und spielte mit den Lederzügeln in seiner Hand. »Ich denke, ich sollte bald nach Fort Worth fahren und mich mit ihm treffen.«
    »Wenn du das für das Beste hältst.«
    Er nickte. »Also, Gute Nacht.« Bitte, Banner, schau mich nicht so an! Ich würde dich so gerne in die Arme nehmen, aber ich kann nicht.
    »Gute Nacht.« Jake, warum bestrafst du mich für eine Sünde, die wir beide begangen haben? Hass mich nicht dafür!
    »Schließ jetzt gut ab, hörst du?« Ich erinnere mich daran, wie süß du warst, Banner, und ich will dich wieder besitzen. Aber ich kann nicht, ich kann nicht …
    »Das werde ich. Gute Nacht.« Du warst so süß zu mir in jener Nacht, so zärtlich und liebevoll. Warum bist du jetzt so gemein zu mir?
    Allein ging sie in das dunkle Haus und schloss die Tür hinter sich. Er wartete, bis die Lampe in ihrem Schlafzimmer brannte, bevor er den Wagen in die Scheune fuhr.
    »O mein Gott!«
    Die drei Scheite Feuerholz rollten Banner aus dem Arm und fielen zu Boden. Ihre Hand flog an ihre Lippen, um einen Schrei zu unterdrücken. Die andere strich über ihren revoltierenden Magen. »Was tust du hier?«
    Grady Sheldon trat aus einer dunklen Ecke der Veranda und machte zögernd einen Schritt auf sie zu. »Wie geht es dir, Banner?«, fragte er demütig.
    Banner erholte sich rasch von ihrem Schock, ihn hier zu sehen, obwohl sie sich wirklich erschreckt hatte. Jake und die Cowboys arbeiteten weit weg vom Haus und rodeten eine Weide von Eichenstümpfen und Gestrüpp. Banner war alleine zu Hause und gerade beim

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