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Wie ein reißender Strom: Roman (German Edition)

Wie ein reißender Strom: Roman (German Edition)

Titel: Wie ein reißender Strom: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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sie holen! Er hasste es, den sanften, weichlichen Speichellecker zu spielen, der wie ein reuiger Sünder zu ihr kam. Liebend gerne hätte er den Colemans gesagt, sie sollten geradewegs zur Hölle fahren. Aber vielleicht brauchte er sie später noch. Die vergangenen beiden Wochen waren die schlimmsten seines Lebens gewesen.
    Zuerst musste er so tun, als stünde er unter Schock, litte sogar Qualen, weil das Feuer das Haus der Burns zerstört und das Leben seiner Frau und seines Schwiegervaters hinweggerafft hatte. Dann musste er die Zerreißprobe der Gerichtsuntersuchung überstehen. Alles hatte sich genauso herausgestellt, wie er gehofft hatte. Das Feuer und die Todesfälle wurden als Unfall eingestuft, aber es gefiel ihm nicht, wie der Sheriff und alle anderen in der Stadt ihn von der Seite ansahen.
    Er brauchte die mächtigen Colemans als Verbündete. Wenn sie ihn in Gnaden wieder aufnahmen, würde er in der Stadt wieder akzeptiert. Sein Geschäft lief gut und prosperierte, weil es die einzige Sägemühle und Holzhandlung weit und breit war, aber die Leute behandelten ihn nicht länger mit Respekt. Er konnte die Verachtung in ihren Augen ablesen.
    Und er wollte, verdammt noch mal, dieses Waldland haben, das Banner Coleman jetzt besaß. Um das zu bekommen, musste er zu Kreuze kriechen. Er musste als gebrochener Mann erscheinen. Frauen liebten es, einem Mann etwas vergeben zu können. Sie konnten diesem Überlegenheitsgefühl einfach nicht widerstehen. Banner würde da keine Ausnahme bilden. Darauf konnte er wetten.
    »Banner, was in der Kirche geschehen ist, war schaurig. Ich habe es deinetwegen mehr gehasst als meinetwegen, weil ich wusste, was du durchmachen würdest, was du von mir denken würdest.«
    »Du hast mich und meine Familie vor dem ganzen Bezirk bloßgestellt.«
    »Ich weiß.«
    »Das ist etwas, das ich nicht so schnell vergeben und vergessen werde, Grady.«
    »Aber ich hoffe, du tust es im Laufe der Zeit«, meinte er ernst. »Nachdem ich eine Chance bekommen habe, dir das mit Wanda zu erklären.«
    »Ich will keine Erklärungen. Sag einfach Auf Wiedersehen und geh.«
    »Bitte, Banner. Bitte hör mich an.« Er befeuchtete seine Lippen, machte eifrig bestrebt einen Schritt auf sie zu und streckte ihr flehend die Hände entgegen. »Ich fühle mich so schrecklich – so wie sie gestorben ist und das Baby und alles. Aber … aber jetzt fühle ich mich wie jemand, der zu lebenslänglich verurteilt wurde und gerade freigelassen worden ist. Sicher weißt du, dass mir Wanda nichts bedeutet hat.«
    »Du hast mir ihr geschlafen!«, schrie sie.
    Er ließ den Kopf hängen. »Ich weiß, ich weiß. Mit jedem Atemzug seither habe ich es bereut. Ich war nur einmal mit ihr zusammen, Banner. Ich schwöre es. Nur ein Mal«, log er. »Und es ist nicht wie … also, bei einem Mädchen wie ihr hat das nichts mit Liebe zu tun. Es ist etwas völlig anderes. Ich glaube nicht, dass ich der Vater dieses Babys war – ich bete zu Gott, dass ich es nicht war –, aber ich konnte es ja nicht beweisen.«
    »Das ist alles völlig egal. Das Entscheidende ist, du hast mich und die Liebe, die du vorgabst, für mich zu empfinden, betrogen.«
    »Ich weiß, es ist schwer für dich als Frau, als Dame, diese Art von Leidenschaft zu verstehen.« Da er den Blick noch immer gesenkt hielt, bemerkte er nicht, dass Banner plötzlich blass geworden war. »Manchmal passiert es einfach, Banner. Bevor du noch recht weißt, was geschehen ist, hast du etwas getan, das du bedauerst.«
    Als er es wagte, den Kopf zu heben, um festzustellen, welche Wirkung seine Beichte zeigte, schaute sie ihn nicht länger an, sondern starrte aus dem Fenster über der Spüle.
    »Es geschah so schnell«, redete er hastig weiter, da er ihr Schweigen für Nachdenklichkeit hielt. »Ich fuhr da hinaus, um Whisky zu kaufen. Sie war allein. Sie … sie … also, du kannst dir nicht vorstellen, wie schamlos sie war. Ich war gerade bei dir gewesen. Mein Verlangen nach dir war so groß. Und als Wanda … also, ein paar Minuten stellte ich mir vor, ich würde dich küssen. Aber sie wollte nicht aufhören. Sie machte weiter und weiter, berührte mich. Ich weiß, ich sollte nicht mit dir über solche Dinge reden. Aber sie berührte mich an intimen Stellen, weißt du, und sagte Dinge zu mir, die …«
    »Bitte«, flüsterte Banner und hielt die Kante des Ablaufbrettes so fest, dass ihre Finger schmerzten. »Hör auf.«
    Wie eine höhnische Litanei hörte sie sich selbst Jake anflehen, sie

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