Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wie ein reißender Strom: Roman (German Edition)

Wie ein reißender Strom: Roman (German Edition)

Titel: Wie ein reißender Strom: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
Vom Netzwerk:
Jake begann sich besser zu fühlen. Wortgefechte mit Priscilla gefielen ihm außerordentlich, weil sie jede Beleidigung, die er ihr an den Kopf werfen konnte, verdiente. »Ich bin hier, um Vieh für die Colemans zu kaufen.«
    »Dann hat sich also alles zum Guten gewendet?«
    »Ja.« Er trank seinen Whisky aus, bat aber nicht um einen neuen.
    »Feierst du?«
    Er zuckte die Achseln.
    »Könntest du nicht etwas Besseres haben als Sugar?« Priscilla kam näher und achtete darauf, dass er ihre zur Schau gestellten Brüste genau sah. Das rote Satinkleid engte ihre Taille ein und drückte ihre Brüste nach oben, bis sie beinahe aus dem schwarzen Spitzenmieder herausquollen.
    Jake nahm das alles in sich auf. Jede Kleinigkeit zielte darauf ab zu verführen, die Wünsche jedes Mannes hier zu erfüllen. Außer seinen. »So, wie ich das sehe, ist eine Hure so gut wie die andere«, meinte er mit schleppender Stimme.
    Vor Wut kniff Priscilla die Augen zusammen. Er war überrascht, dass sie ihm nicht das Gesicht mit ihren scheußlichen langen Fingernägeln zerkratzte. Ihre Selbstbeherrschung war bewunderungswürdig. Statt um sich zu schlagen, schnurrte sie. »Ach, Jake, stimmt etwas nicht mit dir, Liebling?« Ihre Hand glitt an seiner Brust hinab zu seinem Hosenschlitz. Sie drückte ihn. »Nimmst du keines meiner Mädchen?«
    Ruhig griff er nach unten und entfernte ihre Hand. »Nein, heute nicht.«
    In dem Augenblick traf er seine Entscheidung. Warum verschwendete er hier seine Zeit? Er sollte sich um Banner kümmern. Es sah ihr gar nicht ähnlich, so still und mürrisch zu sein. Er kannte diese Stimmung nicht bei ihr, und sie ängstigte ihn. Lieber stritt er sich mit ihr, als ihr normalerweise so lebhaftes Gesicht ausdruckslos, leblos, hoffnungslos zu sehen. Warum hatte er sie allein gelassen? Man sollte sie nicht allein in einem Hotelzimmer lassen. In keiner Stadt, und in dieser ganz besonders nicht. »Ich gehe besser ins Ellis zurück, um nach Banner zu schauen.«
    Ihm war nicht klar, dass er seinen Gedanken laut ausgesprochen hatte, bis Priscilla wiederholte: »Banner?«
    »Die Tochter der Colemans. Ich habe dir von ihr erzählt. Sie ist mit mir gekommen. Wir kaufen Vieh.« Er war abgelenkt, angelte in seiner Hosentasche nach Geld für den Barmann.
    »Ist ihr Mann bei ihr?«, fragte Priscilla, um bestätigt zu finden, was Dub ihr erzählt hatte.
    »Mann? O nein. Sie hat nicht geheiratet. Die Hochzeit wurde … hm, abgesagt.« Er warf die Münzen auf den Tresen. »Auf Wiedersehen, Pris.«
    Mit einer Mischung aus Frustration und Wut beobachtete sie, wie er wegging. Jake war nicht er selbst. Als man ihr sagte, dass er im Haus sei, hatte sie sich mit ihrer Toilette beeilt. Sie war überrascht gewesen, dass er weder an einem Pokertisch noch in einem der Betten oben war, was normal gewesen wäre, sondern alleine etwas trank oder so gut wie allein, da Sugar bei ihm war.
    Das war nicht normal. Und Priscilla hatte immer einen Riecher dafür, wenn Leute sich ungewöhnlich verhielten. Man wusste nie, wann ein Fünkchen Information sich zu einem erpresserischen Feuer entfachen ließ.
    Das Coleman-Mädchen war bei Jake? Reiste mit ihm? Interessant. Priscilla versprach sich selbst, dass sie Banner Coleman kennenlernen würde. Sie wollte sehen, wie Lydias Tochter aussah und wieso sie imstande war, Jake völlig in Anspruch zu nehmen.
    Sie beobachtete ihn, als er um die Portiere herumging. Gerade in dem Augenblick stieß er mit einem Mann zusammen, der den Flur durchquert hatte. Offensichtlich hatte der Mann am Pokertisch gewonnen, denn er hielt den Kopf gesenkt und zählte gerade sein Geld. Deshalb sah er Jake nicht, bis sie regelrecht ineinanderrannten.
    Augenblicklich funkte eine Feindseligkeit, die nichts mit dem Zusammenstoß zu tun hatte, zwischen ihnen auf. Der andere Mann wich zurück, als hätte er ein Gespenst gesehen. Jake griff automatisch nach seiner Pistole, zog sie aber nicht. Sie starrten einander an. Selbst quer durch den Raum konnte Priscilla die Feindschaft zwischen ihnen spüren. Sie sah den Ausdruck auf Jakes Gesicht. Er war hart und verschlossen. Sein Blick war so kalt und undurchdringlich wie ein zugefrorener See.
    Der andere Mann bewegte sich als Erster. Offensichtlich hatte er Angst vor Jake und machte etliche Schritte rückwärts. Ohne dass ein Wort zwischen ihnen gefallen war, hastete der Fremde zu der Bar. Priscilla beobachtete, wie Jakes Blick ihm folgte, bevor er sich auf dem Absatz umdrehte und nach draußen

Weitere Kostenlose Bücher