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Wie ein reißender Strom: Roman (German Edition)

Wie ein reißender Strom: Roman (German Edition)

Titel: Wie ein reißender Strom: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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etwas zu trinken, Mr Sheldon?«
    Er ließ sich auf den Stuhl fallen, vergaß seine Zurückhaltung und krächzte: »Ja, bitte.«
    »Ich habe ihn hier schon gesehen. Ich dachte, er sei einer Ihrer Kunden«, murmelte Sugar mürrisch. In der letzten Zeit hatte Madame Priscilla sie besser behandelt. Sie bekam so viel Whisky, wie sie wollte. Wenn ihr nicht danach war, Kunden zu übernehmen, konnte sie oben in ihrem Zimmer bleiben. Priscilla hatte ihr sogar ein neues Kleid geschenkt als Zeichen ihrer Anerkennung für die vielen Jahre aufopfernden Dienstes.
    Sugar hätte diese besonderen Aufmerksamkeiten gerne einfach so hingenommen. Aber wenn sie etwas über das Leben wusste, und sie wusste viel, dann, dass es nichts umsonst gab. Was hatte Priscilla vor? Warum stellte sie sie diesem Polizisten vor? Er sah gar nicht aus wie ein Polizist. Zu nervös und blass. Wollte Priscilla ihr etwa ein erfundenes Verbrechen anhängen und sie abführen lassen? War sie nur gemästet worden, um geschlachtet zu werden?
    »Mr Sheldon ist einer meiner Lieblingskunden«, sagte Priscilla aalglatt, »aber heute Abend ist er geschäftlich hier. Wie du weißt, zieht der Garten Eden und Hell’s Half Acre im Allgemeinen gewisse kriminelle Elemente an. Mr Sheldon verbindet häufig das Angenehme mit dem Nützlichen, weil die Belastung in seinem Job groß ist.«
    »Und was ist sein Job?« Sugar neigte die Karaffe über ihr Glas und ließ noch mehr Whisky hineinplatschen.
    »Gesuchte Kriminelle aufzuspüren, natürlich.«
    Priscilla sah, wie das Misstrauen in Sugars trüben Augen wuchs, während sie Grady betrachtete. Hastig redete Priscilla weiter. »Erinnerst du dich an die Geschichte, die du mir über Ross Coleman erzählt hast? Mr Sheldon würde sie gerne hören«.
    »Wieso denn das?«, fragte Sugar patzig.
    »Er will wissen, ob es sich lohnt, dem nachzugehen. Es wäre eine Schande, die Belohnung zu verschwenden.«
    »Belohnung?« Zum ersten Mal, seit Sugar den Raum betreten hatte, zeigte sie ein gewisses Interesse. Sie hielt sogar in der Bewegung inne, als sie ihr Glas zu den schlaffen Lippen führte.
    »Wie hoch, sagten Sie, ist die Belohnung, Grady?«, fragte Priscilla mit Unschuldsmine.
    »Ähm, ähm, fünfhundert«, improvisierte er.
    »Ich dachte, Sie sagten eintausend.«
    »Oh, ja, ja, eintausend.« Grady hatte keine Ahnung, worum es sich eigentlich handelte, aber wenn es die Colemans betraf, betraf es auch ihn. Und so wie es sich anhörte, schwante ihm Übles für Ross Coleman. Sein Interesse war genauso geweckt wie Sugars. Gerne würde er ein königliches Lösegeld bezahlen, um zu hören, was die alte Hure zu sagen hatte.
    »Sie geben mir eintausend Dollar, damit ich Ihnen die Geschichte von Ross Coleman erzähle?«, quietschte Sugar. Sie legte eine Hand auf ihre Brust. »Mein Gott. Warum?«
    »Es könnte sehr wichtig sein«, sagte Priscilla geheimnisvoll.
    Sugars momentane Begeisterung versiegte, und sie schaute die beiden argwöhnisch an. Sie erinnerten sie an zwei Raubvögel, die kurz davor waren, über sie herzufallen. »Ich will niemanden in Schwierigkeiten bringen.«
    »Möchtest du lieber einen Verbrecher frei herumlaufen lassen?«
    Gradys Kopf fuhr herum, und sein Blick bohrte sich in Priscillas. Coleman war ein Verbrecher? Allmächtiger Gott!
    Er räusperte sich und versuchte, amtlich zu klingen. »Wenn Sie irgendwelche Informationen, die zur Ergreifung eines gesuchten Verbrechers beitragen können, zurückhalten, können Sie als Komplizin angesehen werden.«
    Priscilla sah ihn mit neuem Respekt an und beglückwünschte ihn mit einem heimlichen Lächeln.
    »Ich will niemanden in Schwierigkeiten bringen«, wiederholte Sugar mit zitternder Stimme. Ihr Blick war angsterfüllt. Sie dachte an die zwei netten jungen Männer, die sie, selbst als sie ihrer Leidenschaft freien Lauf ließen, mit ein wenig Achtung behandelt hatten. Und an Jake, der stets freundlich zu ihr gewesen war.
    Aber sie wollte bis ans Ende ihrer Tage im Garten Eden bleiben. Sie wollte nicht in den Absteigen und den Puffs hinter den Mietställen ihr Leben beenden. Oder verhungern. Im Garten Eden hatte sie wenigstens ein Dach über dem Kopf, ein Bett und hin und wieder eine Flasche Whisky.
    Beinahe ihr ganzes Leben lang hatte sie sich prostituiert. Einmal mehr machte auch nichts aus. »Was möchten Sie wissen?«
    Tröstend legte Priscilla Sugar die Hand auf die Schulter. »Erzähl Mr Sheldon einfach die Geschichte, die du mir erzählt hast.«
    Sugar beäugte Grady

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