Wie ein reißender Strom: Roman (German Edition)
Haken, Jake«, sagte sie. »Ich glaube nicht, dass du deinen Pistolengurt heute noch brauchst.«
»Banner, wegen heute Nachmittag …«
»Mach dir darüber keine Gedanken.«
»Ich möchte mich entschuldigen.«
»Wenn du unbedingt möchtest, entschuldige dich bei Randy. Er hat nichts getan, was dir das Recht gegeben hätte, mit der Waffe auf ihn zu zielen.«
»Ich habe vor, mich morgen bei ihm zu entschuldigen. Ich weiß auch nicht, was in mich gefahren ist.« In einer Geste der Hilflosigkeit breitete er die Hände aus. »Es ist einfach, dass Ross mich gebeten hat, dich zu beschützen, und als ich dich schreien hörte …«
»Ich verstehe.«
»Und wegen der anderen …«
»Tut es dir leid, dass du mich geküsst hast, Jake?«
Ihr Gesicht zog seine ganze Aufmerksamkeit auf sich. Es leuchtete blass im goldenen Lampenlicht, umgeben von einer Wolke dunkler Haare. Ihre Augen hatte sie weit aufgerissen, als sei es von äußerster Wichtigkeit für sie, wie er ihre Frage beantwortete. Ihre Lippen zitterten und waren feucht, als hätte er sie gerade geküsst.
Seine Antwort lautete Nein. Aber er konnte es nicht lauthals zugeben, deshalb sagte er gar nichts.
Sie erlöste ihn aus diesem Moment gewichtigen Schweigens. »Komm in die Küche.«
»Ich habe mich noch nicht gewaschen.«
»Du kannst dich hier drinnen waschen. Ich habe warmes Wasser bereitgestellt.«
Sie drehte sich um und schien aus dem Zimmer zu gleiten, ihr weiter Rock schleifte hinter ihr her. Es war ein schlichtes Baumwollkleid, aber nichts würde an Banner schlicht aussehen. Es war grün, mit cremefarbener Spitze abgesetzt. Beide Farben brachten ihren Teint vorteilhaft zur Geltung. Die Rüschenschürze schien mehr dekorativen Zwecken zu dienen, als nützlich zu sein. Die Schürzenbänder waren hinten an ihrer Taille zu einer kecken Schleife gebunden. Jedes Mal, wenn Banners Absätze den Boden berührten, wippte sie leicht. Ein betörender Anblick, diese Schleife.
Banner wandte sich ihm zu und fing seinen Blick auf. Einen Augenblick blickten sie einander in die Augen, bevor sie sagte: »Du kannst dich im Becken waschen, während ich das Essen auftrage.«
Er nickte stumm.
Eine Vase mit Wildblumen stand auf dem Tisch, der bereits gedeckt war. Für Jake, der viele Mahlzeiten in seinem Leben von seinem Blechteller hinter einem Küchenwagen gegessen hatte, sah der Tisch mit seiner Leinentischdecke und den in akkurate Dreiecke gefalteten Servietten so elegant aus wie der Speisesaal im Ellis Hotel in Fort Worth. Der Duft, der vom Herd herüberzog, war köstlich. Die Lampen waren so heruntergedreht worden, dass auf den ölgetränkten Dochten kaum eine Flamme flackerte.
Wenn er es nicht besser wüsste, hätte er gedacht, dass Banner Coleman etwas Übles im Schilde führte.
»Ich habe Steaks mit Zwiebeln den ganzen Tag langsam geschmort«, sagte sie am Herd.
Er stand am Spülbecken, knöpfte seine Ärmel auf und rollte sie bis zu den Ellenbogen hoch. »Es riecht wirklich gut.« Wie versprochen wartete eine Schale mit warmem Wasser auf ihn. Er tauchte die Hände hinein und begann sie einzuseifen. »Ich habe in Mabel’s Café in der Stadt Eier mit Schinken gegessen, aber sie haben nichts getaugt.«
Banner gab einen spöttischen Laut von sich. »Das ist doch kein Abendessen für einen schwer arbeitenden Mann!«
Sie lächelte ihn über die Schulter an, und er spürte, wie seine Eingeweide sich zusammenzogen. Gnadenlos schrubbte er seine Hände, als wolle er sein schlechtes Gewissen abwaschen. Er schüttelte sie gerade trocken, als sie sagte: »Na bitte. Alles ist fertig. Komm und setz dich, Jake.«
Er rollte die Ärmel herunter und knöpfte die Manschetten wieder zu, während er zum Tisch herüberkam und sich setzte. Er blickte auf die dampfenden Schüsseln mit Essen, den Becher mit kochend heißem Kaffee neben seinem Gedeck, die Blumen. Es war zu schön, um wahr zu sein. An diese Art von königlicher Behandlung könnte er sich sehr schnell gewöhnen. Aber so etwas zu denken war gefährlich. Am besten rückte er die Dinge gleich ins richtige Licht. »Damit machst du dir wirklich Ehre, du Range.«
Ihre Augen blitzten verwirrt. Das hatte sie nicht hören wollen. Und Jake war umso froher darüber, es gesagt zu haben. Wenn Banner eine Dummheit geplant hatte, musste er es erfahren.
Sie erholte sich rasch und lächelte. »Wenn du dich nicht ranhältst, schlinge ich wahrscheinlich selbst alles herunter. Ich bin nämlich am Verhungern.«
Während sie ihm den
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