Wie entführt man einen Herzog?
Sohn bekommst. Es war dumm von dir, eine Frau zu heiraten, mit der du das Bett nicht teilen willst. Solltest du kinderlos sterben, so werde ich Bellston an die Krone zurückgeben.“
Fassungslos starrte Adam seinen Bruder an.
„Die Vorstellung, zum Sklaven des Besitzes zu werden, bereitet mir Übelkeit!“
Himmel, es ist keine Sklaverei, sondern eine Ehre, die Pflichten eines Dukes zu erfüllen!
„Ich würde lieber sterben, als ein solches Erbe antreten“, bekräftigte William noch einmal.
Adam ließ sich in einen Sessel fallen und dankte Gott im Stillen dafür, dass er Penelope gerade rechtzeitig zu diesem Gasthof geführt hatte. Nur deshalb lebe ich noch, dachte er. Unvorstellbar, was geschehen wäre, wenn er seinem Leben tatsächlich ein Ende gesetzt hätte! Wie hatte er sich nur so in seinem Bruder täuschen können? Wahrhaftig, einen solchen Erben wollte er nicht!
„Noch ist es nicht zu spät für eine Annullierung dieser Ehe“, hörte er William sagen. „Dann kannst du eine Frau heiraten, die deinen Ansprüchen gerecht wird und mit der du Kinder haben möchtest.“
Adam seufzte tief auf. „Du bist also entschlossen, niemals Duke of Bellston zu werden?“
„Allerdings.“
„Nun, mach dir keine Sorgen. Ich habe nicht die Absicht, diese Erde in nächster Zeit zu verlassen. Ich plane jedoch auch nicht, mich von Penny zu trennen.“
„Dann willst du also doch gemeinsam mit ihr für einen Erben sorgen? Wie tapfer von dir!“ Laut lachend wandte William sich zur Tür. „Auf Wiedersehen, Adam. Ich möchte dich nicht länger von der Erfüllung deiner ehelichen Pflichten abhalten.“
Penelopes Gedanken drehten sich unablässig im Kreis. Ihr Schwager William Felkirk hatte kein Geheimnis aus seiner Abneigung ihr gegenüber gemacht. Zweifellos versuchte er nun, seinen Bruder davon zu überzeugen, dass er auf eine ehrgeizige Frau hereingefallen war, der es nur um seinen Titel ging.
Wenn Adam sich dadurch beeinflussen ließ, konnte sie kaum etwas dagegen unternehmen. Sie kannte ihren Gatten erst seit ein paar Tagen; die Brüder hingegen waren nicht nur durch die Familienbande, sondern gewiss auch durch viele gemeinsame Erlebnisse miteinander verbunden. Ihr blieb nichts anderes übrig, als in ihrem Zimmer darauf zu warten, ob Adam am nächsten Morgen alles, was sie bisher erreicht hatten, rückgängig machen wollte.
Sie öffnete die Tür zu ihrem Schlafraum und stieß einen tiefen Seufzer aus. Sie war erschöpft. Was sie jetzt brauchte, war ein weiches warmes Bett. Leider fühlte die Bettwäsche sich noch immer klamm an, und auch der muffige Geruch hatte sich nicht verflüchtigt. Wenn sie wenigstens ein Feuer machen könnte! Aber es gab weder Holz noch Kohlen.
Nachdenklich schaute sie zu der Verbindungstür, die in Adams Zimmer führte. Ob sie nebenan Holz finden würde? Und Wasser? Auf ihrem Waschtisch standen nur ein leerer Krug und eine ebenso leere Schüssel.
Zögernd ging sie auf die Tür zu und klopfte. Nichts. Sie nahm all ihren Mut zusammen und trat ein.
Jemand war hier gewesen, um alles für die Nacht vorzubereiten, obwohl doch das gesamte Personal Ausgang hatte. Die Bettdecke war zurückgeschlagen, und im Kamin flackerte ein Feuer. Es war warm und gemütlich. Himmel, auf dem Nachttisch stand sogar eine Vase mit roten Rosen. Ihr süßer Duft erfüllte den Raum.
Penelope stellte fest, dass ihre Reisekiste verschwunden war. Doch auf dem Bett entdeckte sie eines ihrer Nachthemden.
In diesem Moment wurde die Tür zum Flur geöffnet, und Adam erschien.
„Mein Zimmer ist nicht hergerichtet worden“, sagte Penelope entschuldigend.
Verlegen fuhr er sich mit der Hand durchs Haar. „Die Dienstboten glauben …“
„Ja. Werden wir etwas unternehmen, um ihnen klarzumachen, dass wir …“ Errötend brach sie ab.
„Warum sollten wir? Wenn langjährige Ehepartner in getrennten Zimmern schlafen, wundert das niemanden. Aber die meisten jung verheirateten Paare verbringen die Nächte gemeinsam. Und wir haben beschlossen, uns so normal wie möglich zu benehmen, nicht wahr.“
„Ich dachte, nach dem Gespräch mit deinem Bruder wäre es dir vielleicht nicht mehr wichtig, wenn es Gerede gibt.“
Adam starrte sie verständnislos an.
„William ist gegen unsere Ehe“, erläuterte sie. „Ich könnte verstehen, wenn du nun doch eine Annullierung wünscht.“ Ihr Herz schlug heftig, und ein seltsamer Schmerz breitete sich in ihrer Brust aus. Aber ihre Stimme klang fest.
„Mein Privatleben geht
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