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Wie es mir gefaellt

Wie es mir gefaellt

Titel: Wie es mir gefaellt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecily von Ziegesar
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Vanessa. Sie
würde sich nicht über seine weniger geglückten Versuche lustig machen oder ihn
überreden, die gelungeneren Gedichte an berühmte Literaturzeitschriften zu
schicken. »Ja. Ich schreib nicht so gern am Computer, weil ich Angst hab, dass
ich aus Versehen Sachen lösche, die ich vielleicht noch mal brauche.«
    Elise nickte und
blätterte weiter.
    »Ach, übrigens... ich
hab was für dich.« Dan zog ein Buch aus der schwarzen Kuriertasche, die er
immer mitschleppte. »Hier. Das sind Übungen zum kreativen Schreiben. Als
Dankeschön für die Kekse.«
    Elise
drehte das Buch um und las, was hinten stand. »Wow. Noch mehr Hausaufgaben. Als
hätte ich nicht schon genug zu tun.«
    »Das ist was anderes.«
Dan nahm ihr das Buch aus der Hand und schlug es auf. »Hier. >Vermeiden Sie
das Naheliegende. Schreiben Sie sämtliche Ihnen bekannten Klischees auf und
nehmen Sie sich vor, sie NIEMALS zu verwenden^« Er blickte auf. »Siehst du. Die
Übungen machen nämlich echt Spaß.«
    Elise guckte ihn an,
als sei er ein bisschen gaga. »Na ja, wahrscheinlich mehr Spaß, als seiner
Freundin zuzugucken, wie sie ihrem Freund Teig vom Finger lutscht.« Sie nahm
einen Kuli und schlug eine leere Seite in Dans Notizbuch auf. »Was ist das
eigentlich genau... ein Klischee?«
    Dan fand es gut, dass
ihr ihre Unwissenheit nicht peinlich war. »Worthülsen. So was wie >Die
Liebe traf ihn wie ein Blitz< oder >hart wie Stahl< oder >Er war
blind wie ein Maulwurf«. Abgegriffene Redensarten, die jeder schon tausendmal
gehört hat.«
    »Ah ja.« Sie nickte,
setzte sich wieder aufs Bett und schrieb irgendetwas. Dann gab sie ihm das
Notizbuch. »Okay, du bist dran.«
    Er wollte gerade wie du mir, so ich dir schreiben, als er
las, was Elise geschrieben hatte. Als wir uns vorhin getroffen haben, wieso hast du mich da gekiisst?
    Dan drückte seine
Zigarette im Aschenbecher aus und umklammerte den Stift fester, weil seine Hand
so zitterte. Wegen der Kekse, schrieb er. Und wegen des
Baguettes. Wenn er ehrlich war,
wusste er selbst nicht, weshalb er sie geküsst hatte. Es hatte ihn spontan
überkommen. Er gab ihr das Notizbuch zurück, und Elise las seine Antwort, ohne
aufzublicken. Dann schrieb sie etwas darunter und hielt ihm das Buch wieder
hin.
    Küsst du mich noch mal?
    Dan ging zur Tür und
drückte sie zu. Er warf das Notizbuch aufs Bett, stellte sich vor Elise hin,
küsste sie auf den Mund und zerrte ihr gleichzeitig den Pulli aus der Hose.
    Elise stieß einen
leisen Schrei aus und stolperte rückwärts. Dan ließ die Hände fallen. Auf
einmal wirkte Elise gar nicht mehr so erwachsen. Sie riss die blauen Augen weit
auf und ihr Lächeln war eher eine angstverzerrte Grimasse.
    »Tut mir Leid.«
    »Kein Problem«, sagte
sie mehr zu sich selbst als zu ihm. »Ich hab kein Problem.« Dan bemerkte den
Babyspeck, der sich über dem Bund ihrer Hose wölbte. Sie sah seinen Blick und
stopfte den Pulli schnell zurück in die Hose.
    Du schmieriger
Schleimer, beschimpfte Dan sich selbst. Elise war erst vierzehn und er war fast
schon achtzehn. Nein, er war viel schlimmer als schleimig. Er war ein komplettes
Arschloch.
    Elise rührte sich
nicht vom Fleck. Sie schien darauf zu warten, dass er sie noch mal küsste.
Plötzlich merkte er, dass er nicht nur auf sich, sondern auch auf sie wütend
war. Sie hatte den Stein ins Rollen gebracht.
    Er drehte ihr den
Rücken zu, setzte sich an den Computer und spielte mit der Maus. »Ich glaub,
die Brownies sind jetzt fertig«, sagte er heiser.
    Elise reagierte nicht,
also rief Dan seine Mails ab. Er blieb mit dem Rücken zu ihr sitzen, bis er
irgendwann hörte, wie sie zur Tür ging.
    »Und ich hab gedacht,
du willst mit mir zusammen sein«, flüsterte sie mit tränenerstickter Stimme.
Kurz darauf fiel die Wohnungstür ins Schloss.
    Dan griff nach dem
Notizbuch und schlug eine neue Seite auf. wegen der kekse und wegen des baguettes, begann er zu schreiben und ließ den Stift dann sinken.
    Es war nicht ganz
einfach, sich inspiriert zu fühlen.

 
    v
wird erleuchtet
    »Ich
weiß, dass du was für die Uni tun musst und dass wir uns gestern Abend schon
getroffen haben, aber ich frag trotzdem, ob du Lust hast, mit mir was essen zu
gehen!«, brüllte Vanessa in den Hörer.
    »Wie, jetzt gleich,
oder was?«, fragte Jordy zurück.
    »Ja. Jetzt gleich.« Aus dem Wohnzimmer
drangen tantri- sche Gesänge. Vanessas Eltern hatten sich dort mit einer Gruppe
Künstlerfreunde zusammengefunden, um gemeinsam »den kreativen Funken

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