Wie es mir gefaellt
aus dem Schrank. Wenn sie
sich beeilte, würden ihre Eltern gar nichts mitkriegen.
»Bleib so!«, flüsterte
sie, die Kamera ans Auge gepresst, und zoomte auf Jordys Nase, wobei sie streng
darauf achtete, dass weder die Peace- Kette noch die Narzissen in den
Bildausschnitt gerieten. »Okay, ich hab's.« Sie schaltete die Kamera aus und
warf sie in ihre schwarze Schultasche, die neben der Tür lag. Von der anderen
Seite des Zimmers hatte ihr Vater fasziniert zugesehen. Mit glühenden Augen
betrachtete er das blinkende UFO. Vanessa rannte noch einmal in ihr Zimmer, um
ihr übriges Kamerazubehör zu holen. Sie musste das UFO und die Kamera von jetzt
an ständig mitschleppen, um alles zu filmen, was ihr Gutes vor die Linse kam;
das UFO im Hintergrund würde dabei die einzige Konstante bilden.
»Kann ich jetzt wieder
aufstehen?«, fragte Jordy, als sie zurückkam. Er kniete immer noch ungelenk vor
dem UFO und hatte schon ganz glasige Augen, weil er den japanischen Song so
oft gehört hatte.
Vanessa griff nach dem
UFO, schaltete es aus und steckte es zusammen mit Ersatzakkus und Objektiven in
die Tasche. »Ja, du kannst jetzt gehen«, sagte sie geistesabwesend.
Womit sie meinte, dass
sie keine Verwendung mehr für ihn hatte.
»Hey, was hast du
vor?«, brüllte Ruby aus der Küche.
Vanessa hörte am Ton
ihrer Stimme, dass ihre Schwester ganz genau wusste, was sie vorhatte. Sie
schnürte ihre Doc Martens und zog die schwarze Bomberjacke an, die sie im
Army-Shop gekauft hatte. »Ich geh raus«, rief sie und riss die Tür auf. Die
Augen ihres Vaters brannten ihr neugierig Löcher in den Rücken.
auf klowänden findet sich so einiges...
wieder
petite mignonette,
süße coquette
ich schmecke deine
kekse, dein baguette
denn
du kredenzt dich mir
An
seinem letzten vollen Arbeitstag beim Red Letter, bevor die Schule
wieder anfing stand Dan in der Herrentoilette vor den Urinalen und las immer
wieder die Sätze, die jemand dort an die Wand geschmiert hatte - dieselben
Sätze, die er auf jenes Blatt Papier geschrieben hatte, das ein paar Tage zuvor
von seinem Schreibtisch verschwunden war. Mittlerweile hatte er das andere
Gedicht wiedergefunden, in dem er das Wort »kredenzt« schon einmal verwendet
hatte. Eigentlich hatte er die letzte Zeile des neuen Gedichts umformulieren
wollen. Aber mit seinem Interesse an Elise, deren Anblick mit dem Baguette
unter dem Arm ihn überhaupt erst inspiriert hatte, war auch sein Interesse an
der Fertigstellung des Gedichts verschwunden.
Hatte das womöglich
etwas mit einer bestimmten E-Mail zu tun, die er kürzlich bekommen hatte?
Wobei es nicht die
störende Wortwiederholung war, wegen der er den Blick nicht von der Wand lösen
konnte. Die Worte, auf die er starrte, stammten noch nicht einmal von ihm.
Nein. Wer auch immer sein Gedichtfragment da an die Wand gekritzelt hatte,
hatte noch etwas darunter notiert.
Merke: So sollte ein
Gedicht NICHT klingen. Okay, vielleicht war
sein Gedicht kitschig, mädchenhaft und nicht gerade tiefschürfend. Dan war der
Erste, der das bereitwillig zugegeben hätte. Aber das, was ein anderer
geschrieben hatte, derart zu verreißen, war einfach... es war gemein und
unreif. Es war, als würde man schlecht über seine Mutter reden. Das durfte
keiner - außer man selbst.
»Arschlöcher«,
zischte Dan und drückte auf die Spülung. Er zog einen schwarzen Marker aus der
Hosentasche und kritzelte neben sein Gedicht:
Merke: Was man NICHT
tun sollte, wenn man kein Arschloch sein will
1. Sachen
von den Schreibtischen anderer Leute klauen, besonders wenn die einen noch
nicht gut genug kennen, u m es witzig zu finden.
2. Nie
davon ausgehen, dass ein Gedicht schon fertig ist. Das wäre nämlich ein
Vorurteil, und das Vorurteil ist das Floß, an das sich der schiffbrüchige Geist
klammert.
3. Fickt
euch doch selbst-jemand anderes macht es nämlich garantiert nicht.
Er
schob den Stift in die Tasche zurück, wusch sich die Hände und stieß mit der
Spitze des Schuhs die Tür auf, wobei er um ein Haar mit Siegfried Kästle
zusammengeknallt wäre.
»You! Boy!«, sprach
ihn sein Chef mit seinem unverständlichen deutschen Knödelakzent an. »Some
people have me wütend angerufen and sich beschwert, that they have never ihre
Schecks with the Honorar bekommen. Dabei have you them doch selbst ownhandedly to the Post
gebracht. Rusty has gerade telephoned und me gesagt, that Mystery Craze is in
Helsinki gestrandet, because she has her money not
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