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Wie Fackeln im Sturm

Wie Fackeln im Sturm

Titel: Wie Fackeln im Sturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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Abscheu.
    „Ich konnte nicht schlafen, und als ich endlich eingeschlafen war, sah ich Luvena im Traum. Sie schalt mich, jemandem etwas zu Leide zu tun, den sie wie ihre Schwester geliebt hatte. Daher war ich froh und dankbar, dass du alles überstanden hattest und das Gift nicht seine volle Wirkung entfalten konnte. Danach habe ich nicht wieder versucht, dir etwas anzutun, ich schwöre es. Obwohl ich Möglichkeiten gehabt hätte. Ich habe jede Mahlzeit zubereitet, die du in der Burg zu dir genommen hast, und hätte dich schon längst umbringen können, wenn ich es gewollt hätte“, brachte sie zu ihrer Verteidigung hervor.
    „Allerdings hättest du dann deinen Neffen auf dem Gewissen gehabt, da er nach dem Giftanschlag von allen Speisen kosten musste“, merkte Hugh trocken an.
    „Bah!“ erwiderte sie. „Ich habe für Gawain nicht viel übrig. Hätte ich Willa tatsächlich nach dem Leben trachten wollen, hätte ich den Tod meines Neffen in Kauf genommen. Als Kind war er ein ungeratener Bengel, und als junger Mann ist er nicht viel besser. Gawain besitzt kein Rückgrat und ist nur auf seinen eigenen Vorteil bedacht; eine ungünstige Mischung in einem Menschen. Stets geht er den leichtesten Weg. Ich rate Euch, ihn im Auge zu behalten. Er würde Euch für ein Paar Schuhe hinterrücks ermorden.“
    Hugh schwieg einen Augenblick lang und sagte dann: „Du behauptest also, weder etwas mit dem Brand in der Hütte noch mit dem Angriff auf der Lichtung zu tun zu haben?“
    „Ich habe kein Feuer gelegt. Ich kenne nicht einmal den Weg zur Hütte oder zu der Lichtung, von der Ihr sprecht. Ich wusste überhaupt nicht, dass es eine Hütte gibt.“ Die Köchin straffte die Schultern. „Nein, weder mit der einen noch mit der anderen Sache habe ich etwas zu tun. Aber ich bin verantwortlich für das Gift. Und für das Verschwinden des Briefs … und für Baldulfs Kopfschmerzen.“
    Die Köchin sah äußerst zerknirscht aus, und Willa fragte: „Warum hast du Baldulf niedergeschlagen?“
    Alsneta biss sich auf die Lippe. „Es tut mir so Leid. Ich werde mich bei Baldulf entschuldigen. Ich wollte gar nicht so hart zuschlagen, ich hatte nur so große Angst. Ich ging zur Herrenkammer, um den Brief zurückzulegen, und fand sie leer. Ich überlegte, ob es noch eine Stelle gab, wo Lord Wynekyn noch nicht nach dem Brief gesucht hatte, um die Pergamentrolle dort zu verstecken. Ich hatte die Blendläden geöffnet, um besser sehen zu können, aber sie klapperten im Wind und machten einen fürchterlichen Krach. Gerade war ich im Begriff, sie wieder zu schließen, als ich dich nach Lord Wynekyn rufen hörte. Ich ahnte, dass du kommen würdest, da du ihn zu Recht in der Herrenkammer vermutetest. Also ließ ich von den Blendläden ab, warf den Brief vor das Bett und versteckte mich eilig hinter der Tür. Ich wähnte mich sicher, als du hereinkamst und geradewegs auf das Fenster zugingst, ohne mich zu bemerken. Ich wollte mich aus dem Raum stehlen, als ich Baldulf nach dir rufen hörte. Da dachte ich, ich wäre verloren. Er würde hereinkommen, und ihr beide würdet den Brief entdecken. Und einer von euch hätte mich dann gewiss gesehen.“ Sie zuckte die Schultern. „Mich befiel ein großer Schrecken. Kurz entschlossen griff ich nach einem Kerzenständer, und als Baldulf den Raum betreten hatte, schlug ich zu und floh.“
    „Für wen hast du den Brief entwendet?“ erkundigte Hugh sich.
    Willa schaute ihren Gemahl überrascht an, bevor sie begriff, dass er erst dazugekommen war, nachdem Alsneta bereits von dem Brief erzählt hatte.
    „Ich habe ihn für mich gestohlen.“
    „Lüg nicht, Frau!“ fuhr Hugh sie an. „Für wen hast du ihn gestohlen? Arbeitest du für Garrod?“
    Alsneta richtete sich zu ihrer vollen Größe auf. „Ich habe ihn gestohlen, ja. Aber gewiss nicht für den Mann, der meine Tochter auf dem Gewissen hat. Ich nahm ihn an mich, um ihn zu lesen.“
    Hugh musterte die Köchin ungläubig. Als Willa merkte, woher der Argwohn ihres Gemahls rührte, sagte sie: „Luvena wurde zusammen mit mir erzogen, als wir noch kleine Kinder waren. Papa Richard ließ es zu, damit ich nicht allein zu lernen brauchte. So sind wir Freundinnen geworden.“ Hugh betrachtete sie fragend. „Sie … wir brachten Alsneta bei, was wir am Tag gelernt hatten, während sie uns mit Süßspeisen aus der Küche verwöhnte. Alsneta kann lesen.“
    „Ich verstehe.“ Er rieb sich den Nacken und wandte sich dann mit grimmiger Miene an Alsneta. „Also

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