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Wie Fackeln im Sturm

Wie Fackeln im Sturm

Titel: Wie Fackeln im Sturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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auffällig verhalten. Sie hätten es gewittert, wenn uns jemand gefolgt wäre, glaubt Ihr nicht?“
    „Fürwahr.“ Der Ritter nickte langsam. „Demnach muss derjenige, der das Feuer gelegt hat, später gekommen sein. Das wiederum bedeutet, der oder die Unbekannten wussten, dass Ihr in der Hütte wart.“
    Hugh nickte und fasste den Mann scharf ins Auge. „Wem habt Ihr gesagt, wohin wir reiten wollten?“
    „Gawain und Alsneta“, entgegnete Baldulf unumwunden. „Als Ihr zur Mittagsstunde nicht da wart, muss Gawain sich bei Alsneta erkundigt haben, ob Ihr die Mahlzeit auf Eurem Gemach einnehmen wolltet. Die Köchin konnte ihm keine Antwort geben, und daher kamen die beiden zu mir und fragten mich, ob alles in Ordnung sei und was sie mit dem Essen machen sollten. Da erzählte ich ihnen, dass Ihr mit Willa zu der Waldhütte geritten seid und vermutlich erst am Nachmittag zurückkehren würdet.“
    „Gawain und Alsneta“, murmelte Hugh und dachte nach. Dann schaute er zu Eada hinüber. „Lasst Willa ein Bad bringen. Sie muss sich zuallererst den Ruß vom Leib waschen.“ Als Baldulf sich im selben Moment mit Mühe aufrichtete, gab Hugh ihm mit einer beschwichtigenden Geste zu verstehen, dass er sich schonen müsse. „Nein, Baldulf. Bleibt hier. Ich werde über sie wachen. Wenn sie ihr Bad genommen hat, bringe ich sie wieder hierher, damit Ihr sie bewacht, während ich mit Alsneta und Gawain spreche.“
    „Soll ich die Köchin und ihren Neffen zu dir bringen?“ fragte Lucan.
    „Nein, noch nicht. Ich werde ein wenig bei Willa bleiben, aber ich wäre dir dankbar, wenn du die beiden in der Zwischenzeit im Auge behalten könntest.“ Hugh begab sich zu seinem Gemach und machte sich weiterhin Sorgen. Willa hatte die Köchin gern, und daher missfiel Hugh der Gedanke, die Frau zu verdächtigen. Er musste sich der Sache unverzüglich annehmen. Aber erst, wenn er sich um das Wohlergehen seiner Gemahlin gekümmert hatte.
    Einen Augenblick lang freute er sich, Willa beim Baden zuzuschauen und sie danach ins Bett zu bringen, doch er rief sich in Erinnerung, wie ernst die Lage war. Zudem hatte Willa einen langen und furchtbaren Tag hinter sich. Als ihr Gemahl war es seine Pflicht, ihr die Angst zu nehmen. Und er wusste auch schon genau, wie er das anstellen würde. Er würde ihr mit einem Leinentuch den Ruß vom Leib waschen, während sie sich im Badezuber entspannte. Vielleicht würde auch er in den Zuber steigen. Diese Aussicht zauberte wieder ein Lächeln auf seine Lippen. Zwar waren erst wenige Stunden vergangen, seit er in der Kate bei seiner Frau gelegen hatte, aber allein die Vorstellung, zu ihr in das warme Badewasser zu steigen, versetzte ihn in Vorfreude.
    Hugh lächelte immer noch, als er die Tür zum Schlafgemach öffnete. Doch dann sah er, dass seine Gemahlin nicht da war. Erschrocken blieb er stehen, schaute sich im Raum um und rief dann laut ihren Namen. Nur Augenblicke später ließen sich eilige Schritte im Gang vernehmen, und als Hugh sich umdrehte, bemerkte er, dass Lucan, Jollivet und Lord Wynekyn voller Sorge in das Gemach blickten. Hinter ihnen sah er Baldulf, der von Eada gestützt wurde. Somit hatten alle aus dem Nebenraum seinen Ruf gehört – nur seine Gemahlin nicht.
    „Wo ist sie?“ fragte Jollivet erschrocken. „Wo kann sie hingegangen sein?“
    „Sie sagte, sie würde sich ein wenig hinlegen“, murmelte Baldulf.
    Hugh schüttelte verwirrt den Kopf und hielt inne, als ihm ein Gedanke kam. „Willa hat meine Frage nicht beantwortet“, fiel ihm mit einem Mal ein.
    „Welche Frage meint Ihr?“ wollte Lord Wynekyn wissen.
    „Als ich mich erkundigte, ob sie denjenigen erkannt habe, der Baldulf niedergeschlagen hat, war sie im Begriff, mir zu antworten, doch da wurde der vermisste Brief entdeckt und … Alsneta und Gawain“, verkündete er plötzlich erschrocken. „Die Küchenräume.“
    Hugh hätte die Männer in der Tür beinahe zu Boden gestoßen, so eilig hatte er es in diesem Moment, seine Gemahlin zu finden. Auf einmal war er sich sicher, dass Willa gesehen hatte, wer Baldulf den Schlag versetzt hatte. Und er glaubte auch zu wissen, dass sie es ihm nicht erzählt hätte, sofern es sich um Alsneta handelte – um die Mutter der geliebten Freundin aus Kindheitstagen. Mochte Onkel Richard auch der Ansicht gewesen sein, dass Willa für den Tod ihrer Freundin nicht verantwortlich war, aber Hugh war nicht entgangen, unter welchen Schuldgefühlen seine Gemahlin litt. Nie hatte sie über

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