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Wie Fackeln im Sturm

Wie Fackeln im Sturm

Titel: Wie Fackeln im Sturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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habe ich mich geirrt. Sie muss immer noch irgendwo da draußen in den Gärten sein.“
    „Oh.“ Lucan folgte ihm. „Weswegen habt ihr euch gestritten?“
    „Das geht dich …“
    „Nichts an, ich weiß.“ Lucan lachte.
    Hugh stieß einen unwirschen Laut aus, als er die Tür zur Küche aufstieß. „Wieso fragst du dann?“
    „Warum bist du so verärgert?“ fragte Lucan mit einer Belustigung, die Hugh noch mehr verstimmte. Doch da fragte sein Gefährte schon: „Wo ist dein Waffengurt?“
    Hugh blickte an sich herab, und seine Hand fuhr unbewusst an die Taille. Als er dort nichts außer seiner Tunika fühlte, blieb er mitten in der Küche stehen und fluchte noch lauter. Lucan lachte bloß und trat an die Tür, die in den Garten hinausführte. Er stieß die Tür auf und bedeutete seinem Freund mit einer übertriebenen Geste, als Erster ins Freie zu treten. Dieses feiste Grinsen werde ich ihm noch austreiben, dachte Hugh grimmig, als er an Lucan vorbeilief.
    Kaum war er aus der Tür, als Jollivet ihm aus dem Obstgarten entgegenlief. Hugh sah seinem Vetter gleich an, dass etwas nicht stimmte, und bestürmte ihn sofort mit Fragen. „Was ist geschehen? Wo ist Willa?“
    Jollivet war außer Atem, packte Hugh am Arm und deutete in die Richtung, aus der er gekommen war. „Gawain hat Willa angegriffen“, keuchte er.
    Hugh ließ seinen Vetter gar nicht weiter zu Wort kommen, sondern rannte in den Obstgarten. Bei dem Anblick, der sich ihm bot, setzte sein Herz einen Schlag aus. Zunächst sah er nur, dass dort unter den Bäumen eine Frau in ihrem Blut lag. Dann erst nahm er wahr, dass das blonde Haar, das sich wie ein Fächer um den Kopf der Frau legte, nicht mit roten, sondern mit vielen grauen Strähnen durchwirkt war. „Alsneta!“ entfuhr es ihm erschrocken.
    „Ja“, sagte Jollivet und lehnte erschöpft an dem Baum, unter dem Willa ihren Gemahl so erregt hatte.
    „Wo ist Willa? Ist sie verletzt?“
    „Nein“, versicherte Jollivet ihm rasch. „Es geht ihr gut. Alsneta hat Willa zur Seite gestoßen und den Hieb abgefangen, der für Willa bestimmt war. Ich war zu weit entfernt, um Alsneta helfen zu können, aber ich kam gerade noch rechtzeitig, um Gawain zu erledigen, bevor er Willa etwas antun konnte.“
    „Zu weit weg? Wieso seid ihr alle überhaupt in den Garten gekommen?“ fragte Hugh verwundert.
    „Ich sah Gawain in der Großen Halle, als wir die Treppe hinuntergingen. Als du auf der Suche nach Willa in die Küche liefst, schlich der Bursche sich in den Burghof. Er benahm sich so“, Jollivet zuckte die Schultern, „absonderlich. Ich schöpfte Verdacht, nachdem mir zu Ohren gekommen war, dass Gawain und Alsneta die Einzigen waren, die vor dem Brand wussten, dass du mit Willa in der Waldhütte warst. Also ging ich ihm nach. Ich folgte ihm um den Burgfried in die Gärten. Gawain verschwand unter den Apfelbäumen und sah euch mit Alsneta sprechen. Als Alsneta fortging und du mit Willa tiefer in den Obstgarten gingst, folgte er euch wieder. Dann hat auch Alsneta ihn erblickt und blieb ihm auf den Fersen, und da fühlte auch ich mich genötigt, die beiden nicht aus den Augen zu lassen.“
    „Gütiger Gott, willst du damit andeuten, dass drei Leute zugegen waren, als wir …“ Er verstummte und errötete peinlich berührt. Er hatte sich nicht gerade von seiner besten Seite gezeigt. Wenn schon ungebetene Zuschauer zugegen waren, während er seine Frau genoss, hätten sie dann nicht einen Zeitpunkt wählen können, wenn er ihr ebenfalls Freuden verschaffte? Als ihm dann aufging, wie unbedeutend seine Sorgen im Augenblick waren, schüttelte er den Kopf und gab Jollivet mit einem Nicken zu verstehen fortzufahren.
    Der Geck schaute ihn mit unverhohlener Belustigung an. „Ich war nicht dabei, Vetter. Zumindest konnte ich nichts sehen. Ich war mehr damit beschäftigt, Alsneta und Gawain zu beobachten. Obgleich ich mir sicher bin, dass Gawain von seinem Versteck aus mehr sehen konnte“, fügte er keck hinzu.
    „Wie gut, dass er tot ist, denn sonst müsste ich ihn mir vornehmen“, murmelte Hugh und versetzte dem toten Mann einen Tritt.
    „Was ist geschehen?“ fragte Lucan, der erst jetzt dazustieß und das Gespräch nicht mitverfolgt hatte. Dann hob er lachend die Hände in einer abwehrenden Geste, als Hugh sich ihm grimmig zuwandte. „Nichts für ungut, ich weiß schon. Es geht mich verdammt noch mal nichts an.“
    „Wie dem auch sei“, sagte Jollivet und zog die Aufmerksamkeit der Gefährten wieder auf

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