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Wie Fackeln im Sturm

Wie Fackeln im Sturm

Titel: Wie Fackeln im Sturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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hinweisen, dass er weder entkräftet war noch verhätschelt werden wollte, hielt sich aber zurück. Nein, er fühlte sich nicht schwach. Zumindest nicht im Kopf. Ob das auch auf den Rest seines Körpers zutraf, vermochte er nicht recht zu sagen.
    Diese wunderschöne Frau unmittelbar vor sich zu spüren verwirrte ihn. So sehr war er durch ihre betörende Nähe abgelenkt, dass sogar der Schmerz in seinem Gesäß in den Hintergrund rückte. Er vergaß ihn völlig, als ihr Po gegen seine Lendengegend drückte und die Unterseiten ihrer weichen Brüste seine Hände streiften.
    „Verflucht.“ Dass ihm dieser Fluch über die Lippen gekommen war, merkte Hugh erst, als Willa sich zu ihm umwandte und sich nach seinem Befinden erkundigte. Bei der abrupten Drehung hätte sie ihn allerdings beinahe aus dem Sattel gehoben, und als er jetzt aus dem Gleichgewicht geriet, suchte er verzweifelt Halt und umschloss unabsichtlich ihre süßen, vollen Brüste. Erschrocken versteifte sie sich, und Hugh schluckte.
    „Mylord?“ Ihre Stimme klang ein wenig belegt. „Seid

Ihr wohlauf?“
    „Ja“, entgegnete er schroff.
    „Könntet Ihr Euch dann vielleicht woanders festhalten?“ schlug sie mit einer etwas atemlosen Stimme vor.
    Hugh blinzelte verlegen und begriff in seiner Verwirrung viel zu spät, was er getan hatte. Willa errötete, und Lucan erdreistete sich, hinter vorgehaltener Hand zu lachen. Hugh räusperte sich, zog rasch seine Hand zurück und legte sie wieder auf ihre Taille. Dort klammerte er sich förmlich fest, damit er nicht wieder in Versuchung geriet, ihre bezaubernden Brüste zu suchen. Während Willa das Pferd hinter den Karren lenkte, den Baldulf bereits in Bewegung gesetzt hatte, warf Hugh seinem Gefährten noch schnell einen tadelnden Blick zu.
    Hugh musste an sich halten, ihr nicht die Zügel aus der Hand zu nehmen, denn er gehörte nicht zu den Leuten, die die Kontrolle leichtfertig anderen überließen. Gleichwohl gelang es ihm, dem Verlangen zu widerstehen. Allerdings vermochte er nicht, seine ungebührlichen Gedanken zu zügeln. Willa war weich und anschmiegsam und hatte einen zauberhaften Leib. Sie duftete nach Limonen und Sonne und hatte zugestimmt, seine Gemahlin zu werden. Nun brauchte er sich nicht mehr länger Sorgen zu machen, wie er seine Untertanen ernähren sollte. Seine schlimmsten Bedenken waren ausgeräumt … so glaubte er zumindest.
    Hugh nahm an, dass ein Wachposten auf dem Wehrgang ihre Ankunft gemeldet haben musste. Lord Wynekyn und Jollivet warteten jedenfalls bereits am oberen Treppenabsatz des Burgfrieds, als der kleine Tross den Burghof erreichte. Der ältere Mann eilte die Stufen hinunter, als Willa das Ross an der Treppe anhielt. Ehe Hugh begriff, was sie vorhatte, war die junge Frau schon unter seinen Armen hindurchgeschlüpft und vom Pferd gesprungen.
    „Onkel!“ rief sie und lief Lord Wynekyn entgegen.
    „Kind!“
    Hugh zog die Stirn in Falten, als er das herzliche Wiedersehen verfolgte. Sie begrüßten einander, als hätten sie sich Jahre nicht mehr gesehen, dabei wusste er, dass sie sich noch vor kaum einer Woche begegnet waren. Seltsam, aber es verdross ihn, wie sehr sich diese beiden Menschen zugetan waren.
    „Ich dachte, Ihr wäret ihr Patenonkel und nicht ihr Blutsverwandter“, grummelte er verstimmt. Mit Bedacht stieg er vom Pferd und trat vor, um Willas Arm zu nehmen, als die Umarmung ein Ende fand.
    „Das war ich und bin es auch weiterhin“, sagte Lord Wynekyn mit einem Lachen.
    „Aber Patenonkel ist ein so langes Wort, und als ich noch klein war, habe ich mich immer verhaspelt.“ Willa lächelte. „Ich nannte ihn immer Pateronkel, bis man mich aufklärte, was das Wort Pater bedeutet.“ Sie entzog sich Hughs Hand, um den älteren Mann nochmals zu umarmen. „Da ich als Kind immer davon ausging, ein Pater habe gottähnliche Fähigkeiten, konnte ich nicht verstehen, warum er mir nicht die kleinen Gefallen tat, um die ich ihn bat, obwohl er doch beteuerte, mich so sehr zu lieben.“
    „Was für Gefallen?“ fragte Lucan neugierig und stieg ebenfalls vom Pferd.
    „Oh, Kleinigkeiten, in der Tat“, murmelte Lord Wynekyn trocken. „Jedes Mal, wenn ich sie zu Gesicht bekam, hatte sie eine andere Bitte. So bat sie mich zum Beispiel, es so einzurichten, dass ihr Vater sie wiedersehen konnte. Ein anderes Mal ersuchte sie mich, ihre Mutter von den Toten aufzuwecken, damit sie wie die anderen Kinder sein konnte. Sodann flehte sie mich an, die Tage länger zu machen, damit

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