Wie Fackeln im Sturm
mit der Zungenspitze.
Willa schluckte und schüttelte den Kopf. Jetzt strich seine Zunge über die Innenseiten der Mittel- und Ringfinger.
Das prickelnde Gefühl breitete sich immer weiter in ihrem Körper aus, und Willa begann sich zu bewegen, als jenes Kribbeln sich selbst zwischen ihren Schenkeln bemerkbar machte. Unwillkürlich dachte sie an die Nacht der ersten Vereinigung und an die unbeschreiblichen Freuden, die er ihr bereitet hatte.
Hugh nahm ihren Ringfinger in den Mund, und Willa biss sich auf die Lippe. Sacht neckte er den Finger mit den Zähnen, sog daran und ließ dann wieder davon ab. „Erzähl mir von Luvena“, versuchte er sie weiter zu überreden.
Willa schüttelte den Kopf und ballte die Hand zur Faust. Einen Moment lang schwieg Hugh. Zunächst glaubte sie, er wäre zornig auf sie, doch dann stützte er sich auf die Knie, beugte sich über sie und küsste sie zärtlich auf den Mund. Willa öffnete sich ihm sofort und hieß die leidenschaftlichen Küsse willkommen, nach denen sie sich so sehnte. Jene Küsse, mit denen er ihr Verlangen zu steigern wusste. Sie wollte die Arme um ihn schlingen und ihn eng an sich ziehen, aber Eada hatte ihr erklärt, dass der Mann sagen würde, was er von der Frau erwartete, und da Hugh bislang nichts geäußert hatte, verhielt sie sich ruhig und stillte ihr Verlangen an den Wonnen, die sein leidenschaftlicher Kuss ihr bot.
Willa murmelte etwas, als er sie sacht zurückdrückte und sich auf sie legte. Sie wollte seinen Körper spüren, den bloßen Leib auf ihrem. Unglücklicherweise hatte sie etwas an, während Hugh die letzten drei Tage unbekleidet neben ihr gelegen hatte. Nur wenn sie sich schlafen gelegt hatte, war auch sie nackt gewesen. Jetzt mochte sie es gar nicht, dass ihr Kleid sie um den Genuss seines bloßen Leibes brachte. Daher empfand sie es als Erleichterung, als er sich an den Bändern ihres Gewandes zu schaffen machte. Er war jedoch noch nicht weit gekommen, als die Tür sich ohne Vorwarnung öffnete.
Willa und Hugh lösten sich sogleich voneinander, um zu sehen, wer soeben eingetreten war. Es war Eada. An diesem Morgen kam sie spät. Oder waren sie früh aufgewacht? Während sie auf die alte Frau und die Frühmahlzeit gewartet hatten, die Alsnetas Neffe brachte, waren sie in ein Schachspiel vertieft gewesen.
„Es scheint euch ja besser zu gehen, wenn ihr schon wieder diesen Unfug im Kopf habt“, meinte Eada trocken und trat ans Bett.
Hugh fiel auf, dass seine Gemahlin bei dieser scharfen Bemerkung vor Scham errötet war, und hatte für die alte Hexe nur einen finsteren Blick übrig. Er wartete so lange, bis er sicher war, dass die Alte sein Missfallen auch wirklich bemerkt hatte, und drehte sich dann auf den Bauch, um sich untersuchen zu lassen. Er verzog das Gesicht und versuchte nicht zu erschauern, als ihre kalte Hand sein Gesäß umfasste. Er hätte schwören können, dass die Alte bei der Untersuchung ihren Spaß hatte, und er wurde das Gefühl nicht los, dass sie ihn länger berührte als nötig.
„Hm.“ Er warf einen Blick über die Schulter. Die alte Frau betrachtete den verheilenden Karbunkel. „Es verheilt schnell, Mylord. Die Stelle sieht gut aus. Sehr gut sogar. Ihr dürft aufstehen. Aber vermeidet zu große körperliche Anstrengungen, und setzt Euch nicht drauf. Ich schaue mir die Stelle heute Abend noch einmal an, und sollte der Karbunkel dann wieder gewachsen statt geschrumpft sein, müsst Ihr Euch wieder auf den Bauch legen.“
Bei diesen strengen Anweisungen zog Hugh die Stirn in Falten, stellte indes fest, dass Willa vor Erleichterung über das ganze Gesicht strahlte. Offensichtlich freute es sie, dass er so schnell wieder gesund war. Erwartungsvoll blickte sie zu Eada auf, als die alte Frau sich schließlich ihr zuwandte. Hugh stand auf und zog sich seine Beinkleider an, während das Weib seine Gemahlin untersuchte.
„Was macht dein Husten?“ fragte die Alte, als er die Bänder seiner Beinlinge festzog.
„Letzte Nacht habe ich kaum gehustet“, antwortete Willa brav. „Und nur ein- oder zweimal heute Morgen.“
Hugh beobachtete, wie die Alte die Hand auf Willas Stirn legte, und schaute sich dann nach seiner Tunika um.
„Hm.“ Bei diesem nichts sagenden Laut drehte er sich wieder um. Die Alte hatte sich gebückt und presste ihr Ohr auf Willas Brust, um ihre Atemzüge beurteilen zu können. Dann richtete sie sich mit einem zufriedenen Nicken auf. „Sehr gut, du kannst auch aufstehen. Übrigens kommt deine
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