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Wie Krähen im Nebel

Wie Krähen im Nebel

Titel: Wie Krähen im Nebel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felicitas Mayall
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immer kleiner, und ich bin sicher, dass ich so gut wie alles falsch mache. Jetzt!»
    Es rauschte, knisterte, und dann hörten sie ganz leise eine ferne krächzende Stimme, die schnell und viel redete, doch verstehen konnte man kaum etwas.
    «Bravo!», sagte Guerrini. «Es lebe die Technik!»
     
    «Wohin soll ich eigentlich fahren?», meldete sich der Taxifahrer, als sie vor einer roten Ampel anhielten.
    «Zunächst fahren Sie am besten so oft kreuz und quer, wie es nur geht, und dann lassen Sie uns in der Nähe des Bahnhofs aussteigen. Ich sage Ihnen noch Genaueres, wenn wir in die richtige Gegend kommen!», antwortet Guerrini.
    Der Taxifahrer drehte sich um und musterte seine Fahrgäste mit gerunzelten Brauen. Sein Blick blieb besonders lange auf Guerrini ruhen, dann grinste er plötzlich, sagte:
«Bene!»
und fuhr wieder los.
    «Du bist ganz voll Lippenstift!», lachte Laura.
    «So ist das eben, wenn man im Transfer tätig ist!», erwiderte Guerrini ungerührt, zog ein Taschentuch aus seiner Jacke und wischte sich den Mund ab.
    «Könntest du dieses geniale Beweismittel nochmal abspielen, bitte!»
    Diesmal hielt Laura das Handy nahe an ihr Ohr. Die Stimme klang fremd, irgendwie unnatürlich. Nein, sie konnte diese Stimme nicht identifizieren.
    «Klingt aber nicht unbedingt nach einem idealistischen Menschenfreund!», sagte sie, als sie Angelo das Telefon zurückgab.
    «Nein, das ist er sicher nicht. Ich habe inzwischen den Eindruck, dass außer Flavio nur wenige Menschenfreunde an dieser Organisation beteiligt sind.» Guerrini sah auf seine Armbanduhr. «Pass auf! Der Zug nach München verlässt Florenz um zehn vor zwei. Jetzt ist es halb zwölf. Wir haben nicht viel Zeit. Ich habe die zwei Frauen heute Morgen aus ihrem Loch geholt, dreimal um Florenz gefahren und dann zu Donatella in die Wohnung gebracht. Die beiden sind ziemlich mit den Nerven runter, die Contessa auch. Sie wollte die Damen auf gar keinen Fall in ihrer Wohnung aufnehmen. Aber ich habe sie mehr oder weniger dazu gezwungen!»
    Der Taxifahrer drehte den Kopf und lehnte sich leicht nach hinten, um besser hören zu können. Laura legte einen Finger an ihre Lippen.
    «Sprich leiser, Angelo!», flüsterte sie, und laut sagte sie: «Können Sie nicht ein bisschen Musik machen? Wird schließlich eine lange Fahrt so kreuz und quer durch die Stadt!»
    Widerwillig schaltete der Fahrer das Radio an, und Laura lächelte ihm im Rückspiegel zu.
    «Bene!»
, nickte Guerrini. «Der Transfer – ich hasse dieses Wort inzwischen – soll folgendermaßen ablaufen: Ich werde die beiden Frauen zum Bahnhof bringen, sie zehn Minuten vor Ankunft des Zuges in der Mitte des Bahnsteigs genau unter dem Schild C abliefern und mich sofort zurückziehen. Also den Bahnhof wieder verlassen. Natürlich werde ich dann in den Zug einsteigen, aber mit anderen Klamotten. Ich denke, du hältst dich am besten in der Nähe der Frauen auf, stehst möglichst schon vor ihnen am Bahnsteig. Du kannst mir dann sagen, in welchem Wagen und Abteil ihr seid. Willst du eine Waffe?»
    Laura schüttelte den Kopf.
    «Diese Donatella   … ist die in Ordnung?»
    Guerrini nahm seine Sonnenbrille ab.
    «Ich denke schon. Sie ist wohl nur durch Flavio in die Geschichte reingezogen worden. Tochter eines Florentiner Conte   … zuerst habe ich es allerdings für möglich gehalten, dass sie ihrem Liebhaber das Messer in den Bauch gerammt hat.»
    «Weshalb?»
    «Sie ist sehr eifersüchtig auf die Transfer-Damen. Meint, dass sie ihren Liebsten an diese Frauen verloren hat   …»
    «Hatte er was mit denen?»
    «Das ist sehr direkt, Laura.»
    «Hatte er indirekt was mit ihnen?»
    Guerrini lehnte sich zurück und lachte, zog sie an sich und flüsterte in ihr Ohr: «Ich bin froh, dass du da bist!»
    «Ich auch!», sagte Laura. «Trotzdem will ich wissen, ob er was mit denen hatte.»
    «Da ist etwas, das ich von dir gelernt habe   … ein spezieller Blick in Menschen hinein   … wenn man der eigenen Intuition freien Lauf lässt. Ich kann mir vorstellen, dass unser junger Menschenfreund die Angebote mancher Damen nicht ausgeschlagen hat. Sie mochten ihn. Er kümmerte sich, war freundlich, behandelte sie mit Respekt. Wetten, dass diese Clara ihn verwöhnen wollte! Und vielleicht konnte er nicht widerstehen   … etwas auszuleben, das er mit seiner Contessa nicht ausleben konnte   …» Er hob kurz den Blick, senkte ihn, als er Lauras prüfenden Augen begegnete, fürchtete sich vor einer Frage, die sie an ihn

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