Wie Liebe Heilt
braucht und darum bittet?
Gehören Sie zu den Menschen, die immer zuhören, wenn ihre Freunde Probleme haben, aber selten von den eigenen Problemen erzählen?
Genießen Sie es, wenn Sie die meiste Zeit im Zentrum der Aufmerksamkeit stehen, oder können Sie auch andere auf die Bühne lassen?
Möglicherweise ergeben Ihre Antworten kein eindeutiges Ergebnis, denn in unterschiedlichen Beziehungen haben wir unterschiedliche Rollen. Und auch in derselben Beziehung können wir mal der Geber und mal der Nehmer sein, je nach Situation.
Die Frage, ob man ein Geber oder Nehmer ist, stellt sich meist während einer Meinungsverschiedenheit in stressigen Zeiten. Denken Sie daher an eine Situation zurück, in der Sie aufgebracht waren oder einen Konflikt mit Ihrem Partner oder einem anderen Menschen hatten. Dann stellen Sie sich folgende Fragen:
Waren meine Gedanken von Angst, Unwillen oder Ärger bestimmt?
Auf welche Weise hat diese Situation in mir das Gefühl ausgelöst, dass ich nicht genug habe/haben werde? Wieso habe ich mich in dieser Situation so unsicher gefühlt?
Was wollte ich von diesem Menschen?
Was löste in mir die Überzeugung aus, dass meine Wünsche oder Bedürfnisse in dieser Situation nicht erfüllt werden?
Was kann ich dagegen tun? Welche Ängste halten mich davon ab, etwas dagegen zu tun?
Habe ich ein klares Bild von dieser Situation und dieser Beziehung?
Sich bewusst zu werden, ob man ein Geber oder Nehmer ist, hat nichts damit zu tun, über sich zu urteilen oder sich zu verurteilen. Es geht nur darum, wie Sie sich selbst sehen in Ihrer Welt. Als Gebender sind Sie überzeugt, dass Sie nur geliebt werden, wenn Sie geben. Und oft sind Sie unglücklich, weil Sie das Gefühl haben, Sie würden dennoch nicht genug geschätzt, unterstützt und geliebt. Als Nehmender sind Sie niemals wirklich überzeugt, dass Sie geliebt und unterstützt werden. Daher können Sie nicht darauf vertrauen, dass es Ihnen sowohl jetzt als auch in der Zukunft gutgehen wird. Und als Folge finden Sie sich in Beziehungen, in denen es kein Gleichgewicht gibt, in denen Sie das Gefühl haben, Sie seien nicht genug oder der andere sei nicht genug für Sie. Was müssen Sie tun, um ein solches Ungleichgewicht in Ihren Beziehungen zu beseitigen? Sie müssen lernen zu vertrauen.
Lernen zu vertrauen
Ziel Nr. 2: Lernen Sie darauf zu vertrauen, dass genug Liebe für Sie vorhanden ist.
Stellen Sie sich vor, Sie sind ein Kind, das alles zum ersten Mal sieht, neugierig und ganz versunken in das Spielen, Zuhören, Fühlen, Schmecken und Riechen. Sie achten auf alles, was um Sie herum und in Ihnen vor sich geht. Sie leben in einem Raum, der noch nicht von menschlicher Erfahrung berührt wurde. Wie sind Sie von den sonnigen Wiesen der Kindheit in die stickigen, geschlossenen Räume des Erwachsenenlebens geraten? Beim Heranwachsen haben Sie, so wie die meisten Menschen, schmerzliche und enttäuschende Erfahrungen gemacht. Mit der Zeit haben Sie Grenzen und Mauern geschaffen, um sich vor weiteren Verletzungen zu schützen. Sie entwickelten bewusst und unbewusst Ängste vor Dingen, die Sie nicht verstehen oder kontrollieren konnten. Sie verloren das Zutrauen, dass Sie immer genug haben würden und immer genügen würden. Das Misstrauen wurde ein Teil Ihrer inneren Programmierung.
Wenn Sie lernen wollen zu vertrauen, besteht der erste Schritt in der Erkenntnis, dass Sie misstrauen. Sie müssen erkennen, dass Sie Angst haben und was diese Angst auslöst. Vielleicht sind Sie überzeugt, dass keiner Ihnen so richtig zuhört. Oder Sie glauben nicht daran, dass Sie jemals genug Geld haben oder die wahre Liebe finden werden.
David: Vertrauen entwickeln
Als ich David das erste Mal traf, war er achtunddreißig und klagte über chronische Rückenschmerzen und Angstzustände. An keiner Arbeitsstelle hielt es ihn lange. Entweder wurde er entlassen, oder er kündigte selbst, weil er, wie er sagte, mit den Vorgesetzten nicht zurechtkam. Noch mehr Probleme hatte er, eine feste Beziehung zu führen. Jede Beziehung endete, weil er verlassen wurde. Später gab er zu, dass seine Partnerinnen ihn meistens verließen, weil er Affären mit anderen Frauen hatte. Und er meinte, dass all seine Freundinnen wirklich gute Menschen waren, die ihm immer alles gaben. Als ich ihn fragte, warum er sich dann so verhielt, erwiderte er: »Früher oder später hätten sie mich sowieso verlassen. Ich war für keine von ihnen gut genug. Deshalb dachte ich, da kann ich mich auch
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