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Wie Sand in meinen Händen

Wie Sand in meinen Händen

Titel: Wie Sand in meinen Händen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luanne Rice
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wurde.
    »Hey«, rief jemand vom hinteren Ende der Schlange. »Werden wir hier auch mal bedient?«
    »Er hat recht.« Alicia stützte ihre Ellenbogen auf die Theke. »Wäre besser, wenn du endlich in die Gänge kommst …«
    »Wie hättest du es denn am liebsten?«, konterte Regis.
    Peter und seine Freunde gingen dazwischen und bestellten Eiswaffeln. Alicia stand schweigend da, die Augen unverwandt auf Regis geheftet. Sie sah so beutegierig wie ein verwilderter Hund aus und nicht halb so umgänglich. »Und ich nehme Butterscotch-Eis im Becher, mit Karamellsoße«, sagte sie. »Bei heißer Karamellsoße muss ich immer an Sex denken.« Bei diesen Worten wackelte sie mit den Hüften und streifte dabei Peter.
    Josh und Kris verdrehten die Augen, und Hayley schüttelte den Kopf. Peter trat einen Schritt zurück und sah Regis beschwichtigend an, als wollte er sie beschützen. Er ließ keinen Zweifel daran, dass sie zusammengehörten. »Halt die Klappe, Alicia«, sagte er.
    »Du mich auch«, fauchte sie. »Ihr Neuengländer seid Puritaner, wie sie im Buche stehen. Da kann ich nur eines sagen: Nichts wie weg hier!«
    Regis ging, um die Bestellungen fertigzumachen, dabei zitterten ihre Hände. Als sie mit dem Eis zurückkam, war Peter zur Seite getreten und unterhielt sich mit ein paar anderen aus seiner Clique. Sie waren aus Hubbard’s Point, aber Regis kannte sie nur vom Sehen. Eingebettet in den idyllischen Landstrich zwischen dem Eisenbahnviadukt und dem Long Island Sound, lebten sie in einer völlig anderen, abgeschlossenen Welt – Peters alte Freunde aus der Kinderzeit und die neuen, die er diesen Sommer gefunden hatte. Einige hatten während der Sommermonate einen Vollzeitjob, aber manche ließen es locker angehen, wie Peter. Regis dachte an die Worte ihrer Mutter und versuchte, sie zu verdrängen.
    Ihre Liebe zu Peter war innig und ganz allein ihre Sache. Sie wusste, dass einige Leute, ihre eigene Familie eingeschlossen, sie in Frage stellten. Zugegeben, Peter konnte bisweilen ein wenig verwöhnt, wenn nicht gar überheblich wirken. Aber sie liebte ihn. Nicht zuletzt wegen seiner Art, sie mit Belustigung und Sehnsucht anzuschauen, als wüsste er, dass sie im Begriff war, ihm ein Lächeln zu entlocken, und als gäbe es nichts, was er sich mehr wünschte.
    Einmal, ganz am Anfang ihrer Beziehung, hatte er sie zu Hause abgeholt. Es regnete. Den ganzen Tag über hatte es dann und wann einen Schauer gegeben, doch nun goss es in Strömen. Sie hatten geplant, mit seinen Freunden aus Hubbard’s Point ins Kino zu gehen, doch Regis wollte lieber an den Strand laufen, trotz Regen. Sie hatte ihre Schuhe abgestreift, ihn an die Hand genommen und mitgezogen.
    Sie erinnerte sich an seinen Gesichtsausdruck – zögernd, lustlos, als widerstrebte es ihm zutiefst, im Regen herumzulaufen. Aber sie hatte sich auf die Zehenspitzen gestellt und in seine Augen geblickt. Er hatte ihren Blick erwidert, unverblümt und taxierend, als wollte er sie verschlingen, herausfinden, was sie antrieb.
    Er hatte sie in den Arm genommen, eine Hand auf ihrem Kreuz, mit der anderen streichelte er ihre Wange.
    »An den Strand? Würde dich das glücklich machen?«, fragte er.
    »Mehr als alles in der Welt.«
    Er war aus seinen schicken italienischen Slippern geschlüpft und hatte sie in einer Ecke der Küche zurückgelassen. Weder bat er um eine Regenjacke, noch nahm er einen Schirm aus dem Ständer neben der Tür. Er hatte Regis’ Hand gepackt, ihr die Fliegengittertür aufgehalten und war mit ihr querfeldein gelaufen. Regen prasselte auf ihre Gesichter, Schultern und Rücken, durchnässte sie bis auf die Haut.
    Sie waren über Pfützen gesprungen, durch Wasserlachen, die sich in den Mulden am Fuß der Hügel gebildet hatten, waren an den Reihen der auf Spalier gezogenen Rebstöcke im Weingarten entlanggelaufen und weiter über die Wildblumenwiese. Ihre Füße patschten durch den Schlamm, stapften über das nasse Gras, den ganzen Weg bis zum Strand hinunter.
    Seine Hand haltend, war Regis durch den Sand gerannt. Ihre bloßen Füße waren voller Schlamm und Sand, und am Ufer angekommen, gab es kein Halten mehr: Gemeinsam, in voller Montur, waren sie ins Wasser gelaufen. Sie waren ohnehin nass bis auf die Haut, da machte es keinen Unterschied mehr. Der Regen hatte sich kühl angefühlt, das Meer dagegen wie ein warmes Bad.
    Sie hatte Peter umklammert, die Arme um seinen Hals und die Beine um seine Taille geschlungen; das Salzwasser trug sie beide,

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