Wie Sie Ihre Ehe retten ohne Ihren Mann umzubringen - Guter Rat in 13 Kapiteln
Selbstsicher. Kein Workaholic. Das gefiel mir an ihm.
Doch das alles erklärte längst nicht, warum ich meinen Mann geheiratet habe. Warum ausgerechnet Mark und keinen anderen?
Auch auf diese Frage fand ich nur eine Antwort: keine Ahnung. Weil er mir gerade gelegen kam? Weil mir kein Grund einfiel, der dagegen gesprochen hätte?
Schließlich fand ich tief in meinem Herzen einen stillen Ort, wo vergraben die Antwort ruhte: Ich fühlte mich zu Mark hingezogen, weil er mich bedingungslos liebte. Er liebte alles an mir. Er liebte mich, egal mit welcher Frisur, mit welchem Make-up, ob in hochhackigen oder flachen Schuhen, verschwitzt oder frisch geduscht. Er liebte mich, auch wenn ich krank war, wenn ich fröhlich oder wütend war. Er liebte mich so, wie ich war.
Bis auf einmal, als er mich gebeten hatte, mein fleckiges T-Shirt gegen ein sauberes zu tauschen, bevor wir seine Eltern besuchen gingen.
Vielleicht sind das nicht die Gründe, die Sie an einem Mann anziehen oder Sie überzeugt hätten, ihn zu heiraten. Ich bin sicher, dass jede Frau ganz eigene Vorstellungen und Anforderungen an einen Partner hat. Für eine meiner Freundinnen beispielsweise kommen nur Männer in Frage, die zwischen 38 und 50 sind, größer als 1,70 Meter, sportlich, dichtes Haar haben und begeisterte Romanleser sind.
Dagegen waren meine Anforderungen an einen Partner recht bescheiden: Ich wollte vor allem angehimmelt werden. Ich wollte geliebt werden um meiner selbst willen. Ich wollte einen Partner, der an mich glaubte.
Als ich mit vierzehn meine Jungfräulichkeit verlor, habe ich mich danach so geschämt, dass ich niemandem davon erzählte. Und diese Scham trug ich noch immer mit mir herum, als ich Mark damals im Farmhouse kennenlernte. Er hat trotzdem um mich geworben, und hat diese Scham als Teil von mir angenommen. Er hat alles an mir angenommen. Mir zugehört. Mich nie verurteilt. Nie von mir verlangt, etwas zu sein, das ich nicht war. Er hat mir meine Träume gelassen. Mich bedingungslos geliebt. Und deshalb habe ich ihn geheiratet.
Gegensätze gab es zwischen Mark und mir in vielerlei Hinsicht, und damit genug Reibungspunkte, die mich immer wieder auf die Palme brachten. Etwa wenn ich herumliegende Socken entdeckte, die er gar nicht zu sehen schien, geschweige denn mich wahrnahm, die ich mich genötigt sah, hinter ihm herzuräumen. Ich wurde stinksauer, wenn er seine leeren Bierflaschen oder Joghurtbecher herumstehen oder Bananenschalen irgendwo vor sich hin gammeln ließ, anstatt dass er sie gleich in die entsprechende Mülltonne warf. Und es ärgerte mich kolossal, dass ihm der Geburtstag seiner Mutter offenbar immer erst einen Tag vorher einfiel und er mich dann brauchte, um noch auf den letzten Drücker ein passendes Geschenk zu besorgen. Und weil ich ihr den Tag nicht verderben wollte, spielte ich dieses Spielchen jedes Jahr mit. Außerdem nervte mich, dass ich nachts in null Komma nichts wach war, wenn Kaarina schrie, Mark sie hingegen einfach nicht hörte.
Doch was mich heute auf die Palme brachte, nämlich genau diese Gegensätze, hatte mich vor Jahren einmal an Mark fasziniert. Sein ruhiges Naturell zum Beispiel, das ein guter Ausgleich war zu meiner eigenen inneren Unruhe. Ich dachte an einige Situationen zurück, als Kaarina gerade geboren war. Und wenn ich ehrlich bin, muss ich zugeben, dass mich seine ausgeglichene Ruhe im Lot gehalten und mich davor bewahrt hatte, nicht völlig durchzudrehen. Auch Marks bestimmte Art gefiel mir sehr. Und er wusste, wie man Spaß hat und brachte mich dazu, nicht immer so bierernst zu sein und auch mal zu lachen und mich zu amüsieren.
Ja, ich wusste jetzt wieder, warum ich Mark geheiratet hatte. Es gab einen Grund. Viele Gründe sogar. Und so machte ich mich an meinen Liebesbrief an ihn.
Warum ich dich liebe
Ich liebe deine Augen, die mal grau sind und mal grünbraun, als ob sie sich einfach nicht entscheiden können.
Ich liebe dich dafür, dass du gerne Auto fährst und es dir nichts ausmacht, wenn ich die ganze Fahrt über schlafe.
Ich liebe dich mit Dreitagebart.
Ich liebe dich dafür, dass du auch in schwierigen Situationen die Ruhe selbst bist. Und dafür, dass du Verständnis dafür hast, dass ich in schwierigen Situationen nie ruhig und beherrscht bin.
Ich liebe dich dafür, dass du mit Autohändlern so gut feilschen kannst.
Ich liebe dich dafür, dass du bestimmt (aber nicht unhöflich) den Chef verlangst, wenn wir in einem Restaurant schlecht bedient werden, und es damit
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