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Wie Tau im Wuestensand

Wie Tau im Wuestensand

Titel: Wie Tau im Wuestensand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Maxwell
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würde nicht im Traum daran
denken, mit dir zu streiten«, flötete sie. »Wir werden es beim Frühstück diskutieren.«
    Sie warf Linc ihr gekonntestes
Shannon-Lächeln zu und begab sich zurück ins Zelt, wobei sie ihre Hüften ein
ganz klein wenig mehr als unbedingt notwendig hin- und herschwenkte.

8
    Im Innern ihrer Behausung war es warm. Durch die winzigen
Poren des Segeltuchs drang goldenes Licht.
    Es herrschte eine heillose
Unordnung. Kleidung lag überall verstreut, ebenso wie andere Dinge. Der
Rucksack, zum Beispiel, den Holly auf der Suche nach Aspirin ausgeleert hatte.
    Beim Umschauen wurde ihr klar, daß
alle diese Dinge mit Linc zu tun hatten. Eine Hitzewelle durchfuhr sie vorn
Brustbein bis zu den Knien, als sie sich daran erinnerte, wie ihm der
Schlafsack von den Hüften gefallen war.
    Sie hatte ihn angestarrt. Und jeder
Zentimeter seines Körpers hatte ihr gefallen.
    Alles!
    Schlimmer noch, sie hatte zu ihm
zurückgehen, sich neben ihn knien und mit ihren Händen seinen schlanken Körper
anfassen wollen ...
    Ob Linc deswegen meinte, ich hätte
nicht wie eine Jungfrau reagiert? fragte
sie sich.
    Wie würde sich denn seiner Meinung
nach eine Jungfrau verhalten, wenn sie den geliebten Mann nackt erblickte? Schreien?
In Ohnmacht fallen?
    Hollys Lippen kräuselten sich,
während sie den Reißverschluß ihrer Hose öffnete und die Jeans von sich
kickte. Darunter hatte sie nichts an, denn ihr war gestern nacht viel zu kalt
gewesen, um sich noch um Unterwäsche zu bemühen. Was Linc wohl getan hätte,
wenn er das entdeckt hätte? Hätte er aufgeschrien, oder wäre er in Ohnmacht
gefallen?
    Bei dem Gedanken, daß irgend etwas
Linc sein Bewußtsein rauben könnte, mußte sie laut lachen.
    Während des Auskleidens gab es
wieder Verdruß, der Reißverschluß war gewohnt widerspenstig. Ein einziger Blick
auf ihn überzeugte sie, daß er nur mit einem kräftigen Ruck zu öffnen war.
Schulterzuckend streifte sie danach auch die Jacke ab und stopfte sie in den
Sack.
    Einen Moment lang stand sie
vollkommen nackt in dem warmen Zelt und erinnerte sich daran, wie Linc in der
durch die offene Zelttür hereinfließenden Morgensonne ausgesehen hatte.
    Würde er sie nackt ebenso schön
finden wie sie ihn? Der Gedanke an seine überaus männliche Erscheinung setzte
etwas in Hollys Körper in Gang, das ihr mittlerweile völlig vertraut geworden
war. Ein fein verästeltes Empfindungsgeflecht erregte sie mit dem Versprechen
unbekannter Leidenschaft und Freuden.
    Die sie, jedenfalls Lincs Aussage
zufolge, auch nicht kennenlernen würde.
    Sie murmelte etwas für sie
erstaunlich Unflätiges und zerrte ihre Unterwäsche hervor.
    Der BH und die dazu passenden Höschen
waren aus dunkelblauer Spitze. Unter der blauschwarzen Farbe wirkte Hollys
Haut wie dunkler Honig. Sie aber war nicht in der Stimmung, um den sinnlichen
Kontrast zwischen der Spitze und ihrer Haut zu würdigen.
    Ungeduldig schlüpfte sie wieder in
ihre Jeans und knöpfte die zerknitterte Baumwollbluse wie gewohnt bis zum Halse
zu.
    Dann öffnete sie doch ein paar
Knöpfe, so daß der Stoff die dunkelblaue Spitze ihres BHs gerade eben
verdeckte.
    In etwa jedenfalls.
    Wenn Linc eine Jungfrau wollte, dann
sollte er seine Jungfrau bekommen. Sie würde sie ihm auf dem silbernen Tablett
servieren, heiß, dampfend und mit Kräutern dekoriert! Diese Vorstellung
erheiterte sie sehr. Sie knöpfte einen Knopf wieder zu, bürstete ihr Haar und
flocht es zu einem Zopf. Dann zog sie sich ihre Schuhe an.
    Als sie fertig angezogen war, räumte
sie die Unordnung im Zelt mit den effizienten Bewegungen einer erfahrenen Camperin
auf. Auf dem Weg nach draußen griff sie noch nach der Feldflasche und den
Holzscheiten, die sie innen gelagert hatte, damit sie nicht naß wurden.
    Mit derselben Routine, mit der sie
zuvor das Zelt aufgeräumt hatte, entfachte Holly in einem Kreis aus Steinen
ein Feuer. Als das Holz ordentlich brannte, legte sie ein Metallrost auf die
Steine. Dann füllte sie einen nagelneuen Topf mit Wasser, das sie gestern
abend noch von der Quelle geholt hatte. Sie setzte den Topf auf den Rost und
sah zu, wie der aufsteigende Ruß das Metall schwärzte.
    Danach füllte sie ein weiteres Gefäß
mit Wasser und stellte es ebenfalls auf den Rost. Schließlich nahm sie die
Latrinenschaufel und machte sich auf den Weg ins Gebüsch.
    »Das Zelt ist fertig, wenn du
willst«, rief sie über ihre Schulter.
    Obwohl sie Linc nicht sehen konnte,
wußte sie doch, daß er in der Nähe sein

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